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TAKKT IM FOKUS: Büromöbelhändler steht vor ungewissen Zeiten

STUTTGART (dpa-AFX) - Die Corona-Krise macht dem Büromöbelhändler Takkt <DE0007446007> zu schaffen. Das im Nebenwerteindex SDax <DE0009653386> notierte Unternehmen aus Stuttgart spürte bereits im Vorjahr die sich eintrübende Konjunktur, jetzt kommt auch noch die Pandemie mit ihren unkalkulierbaren Folgen hinzu. Mit einem Sparprogramm will das Management gegensteuern, erwartet aber dennoch einen schwierigen weiteren Jahresverlauf. Was bei Takkt los ist, wie Analysten die Perspektiven sehen und wie sich die Aktie entwickelt hat.

DAS IST LOS IM UNTERNEHMEN:

Im ersten Quartal machte sich die Virus-Krise bei Takkt bereits deutlich bemerkbar. Umsatz, operatives Ergebnis und Auftragseingang waren klar rückläufig, der Überschuss brach unter dem Strich um über die Hälfte ein. Nahezu alle Länder und Märkte, in denen Takkt tätig ist, sind von der Pandemie betroffen. Auch das laufende zweite Jahresviertel dürfte für die Schwaben vermutlich schwierig werden. Wegen der Pandemie und den damit einhergehenden hohen Unsicherheiten will Takkt derzeit keine verlässliche Prognose für die Konzernentwicklung im laufenden Geschäftsjahr abgeben. Zudem senkt das Unternehmen die Kosten und stoppt Investitionen. Ziel sei es, auch in der Krise jederzeit handlungsfähig zu sein, hieß es.

Konzernchef Felix Zimmermann hatte Ende März verdeutlicht, dass Takkt vor herausfordernden Wochen und Monaten stehe. Kurz davor hatte er bereits angekündigt, die Dividende für 2019 streichen zu wollen. Schon im vergangenen Jahr hatte Takkt das anhaltend schwierige Markt- und Konjunkturumfeld zu spüren bekommen und musste seine Prognose kappen. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse leicht zurückgegangen, das operative Ergebnis (Ebitda) verharrte auf dem Vorjahresniveau. In Europa belastete die Eintrübung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen das Wachstum, in den USA machte sich das Ende der Geschäftsbeziehungen mit einem Großkunden negativ bemerkbar.

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Bei der Vorlage der Jahresbilanz im Februar rechnete Konzernlenker Zimmermann mit einem schwierigen ersten Halbjahr, war aber noch davon ausgegangen, dass das Geschäft im weiteren Jahresverlauf wieder an Fahrt aufnimmt. Zu diesem Zeitpunkt war die Dimension und Wucht der Corona-Krise jedoch noch nicht absehbar. Nun scheint völlig unklar, wie sich die Märkte und Nachfragesituation entwickeln werden. Auch wenn sich die erwarteten negativen Auswirkungen nicht genau beziffern ließen, geht Takkt davon aus, dass Umsatz und operatives Ergebnis signifikant unter dem Niveau von 2019 liegen dürften.

Takkt gehört zu mehr als die Hälfte zur der Haniel-Familie. Takkt ist laut eigenen Angaben in mehr als 25 Ländern vertreten und beschäftigt über 2500 Mitarbeiter. Der Konzern bietet Produkte aus den Bereichen Betriebs- und Lagereinrichtung, Büromöbel, Transportverpackungen und Displayartikel sowie Ausrüstungsgegenstände für den Gastronomie- und Hotelmarkt sowie den Einzelhandel an.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Unter den insgesamt fünf im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten, die sich seit Ende März näher mit Takkt befasst haben, herrscht eine einhellige Meinung: Alle Analysten sprechen sich für den Kauf der Aktie aus und glauben daran, dass sie trotz der aktuellen Schwierigkeiten des Unternehmens noch über Aufwärtspotenzial verfügt. Allerdings scheint dieses in Anbetracht der Kursziele nur noch sehr gering zu sein.

Während eine Takkt-Aktie aktuell rund 10 Euro kostet, liegt das durchschnittliche Kursziel der Marktexperten gerade mal bei 10,75 Euro und damit noch nicht einmal einen Euro über dem aktuellen Wert. Mit genau 10 Euro hat Warburg-Analyst Thilo Kleibauer den geringsten Betrag auf dem Zettel. Aus seiner Sicht sind die Resultate des Büromöbelhändlers im ersten Quartal etwas besser als angenommen ausgefallen. Ein sehr schlechter kurzfristiger Ausblick sei im Großen und Ganzen bereits in der aktuellen Bewertung eingepreist, urteilt Kleibauer.

Dagegen gibt sich Christian Salis von der Privatbank Hauck & Aufhäuser recht zuversichtlich. Er glaubt, dass Takkt ein Kandidat für eine schnelle Erholung nach der Corona-Krise ist. Die Papiere würden aktuell unter Buchwert gehandelt, so der Analyst. Während Craig Abbott vom Analysehaus Kepler Cheuvreux darauf verweist, dass Covid-19-Effekte das Wachstum des Unternehmens aus eigener Kraft wie erwartet belastet hätten, hat sich der Umsatzrückgang des Büromöbelhändlers nach Einschätzung von James Letten von der Privatbank Berenberg stabilisiert. Zudem sei die Liquiditätslage des Unternehmens stark, so Letten.

Unterdessen ist Thomas Maul von der DZ Bank weiterhin optimistisch, dass Takt mit Blick auf die solide Eigenkapitalausstattung und die langfristig gesicherte Fremdfinanzierung gut gerüstet ist, um die Corona-Krise zu meistern. Die Geschäftsentwicklung des Büromöbelhändlers sei allerdings erheblich von der Pandemie sowie Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der organisatorischen Neuausrichtung belastet worden, verdeutlicht der Experte.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Die Corona-Krise hat bei Takkt ihre Spuren hinterlassen. Im laufenden Jahr steht für die Titel ein Minus von rund einem Fünftel zu Buche. Notierten die Anteilsscheine bis kurz vor dem Corona-Crash noch bei fast 13 Euro, ging es ab dem 21. Februar innerhalb weniger Wochen im Sturzflug nach unten. Am 20. März kosteten die Papiere zwischenzeitlich nur noch 6 Euro.

Seitdem geht es für die Takkt-Aktie wieder bergauf, wenn auch nur in kleinen Schritten bis auf zuletzt wieder knapp zehn Euro. Bereits vor den durch die Pandemie ausgelösten Marktturbulenzen hatte sich der Kurs eher auf bescheidenem Niveau befunden und war seit dem Frühjahr 2018 kontinuierlich gesunken. Damals kostete eine Takkt-Aktie zwischenzeitlich noch über 23 Euro.

Von einem solchen Wert kann der Büromöbelhändler derzeit nur träumen, er scheint Welten entfernt. Zumal die Kursentwicklung auf längere Sicht für Anleger alles andere als erfreulich ist: In den zurückliegenden drei Jahren steht ein Minus von mehr als 50 Prozent zu Buche. Damit schnitt das Takkt-Papier mal wieder schlechter ab als die meisten anderen deutschen Aktien.

Seit der Abspaltung von Gehe im Herbst 1999 ging es für die Takkt-Anteile nur um knapp 50 Prozent nach oben, während der SDax in dieser Zeit um rund 300 Prozent zulegte. Auch in Sachen Marktkapitalisierung bringen die Stuttgarter nur vergleichsweise wenig auf die Waage: Mit einem Börsenwert von zuletzt knapp 650 Millionen Euro gehören sie im Kleinwerteindex SDax, in dem das Unternehmen bereits seit 2000 gelistet ist, zu den Leichtgewichten.