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Die Tage der Deutschen Bank im Euro Stoxx 50 scheinen gezählt

Deutschlands größte Bank hat turbulente Zeiten hinter sich: Sie fuhr den dritten Jahresverlust in Folge ein, wechselte ihren Konzernchef aus und fiel beim ersten öffentlichen Stresstest ihrer US-Tochter durch. Die Konsequenz: Die Deutsche Bank verlor an der Börse mehr als 40 Prozent ihres Wertes. Damit ist sie auf Platz 61 in der Liste des Indexanbieters Stoxx zurückgefallen. Das ist der niedrigste Rang im Index und könnte bald zu einem Problem für die Bank werden.

Denn es bedeutet, dass die Deutsche Bank bei der Quartalsprüfung am dritten September ziemlich wahrscheinlich aus dem Index fällt. Das passiert immer dann automatisch, wenn ein Unternehmen, das aktuell nicht Indexmitglied ist, es unter die Top 40 schafft. Momentan sind das gleich vier Konzerne.

„Es gibt keine Chance, dass die Deutsche Bank das Index-Re-Balancing überleben wird“, sagte Uwe Streich, Indexanalyst bei der Landesbank Baden-Württemberg in Stuttgart. „Nur wenn die Aktie einen riesigen Satz macht, zum Beispiel bei einer Fusion oder Übernahme, könnte die Marktkapitalisierung hoch genug liegen, um im Index zu verbleiben.“

Die Unternehmen, die neu in den Index aufgenommen werden könnten, sind nach dem jüngsten Ranking Kering, Linde, Unicredit und die Amadeus IT Group. Sowohl die Deutsche Bank als auch Stoxx wollten zu dem möglichen Szenario eines Ausscheidens der Deutschen Bank keine Stellung beziehen.

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Um im Index zu bleiben, müsste die Bank aus heutiger Sicht einen höheren Wert als der französische Versorger Engie erreichen. Das würde bedeuten, dass die Bank fast sieben Milliarden Euro an Marktwert aufholen müsste. Das entspräche einem Kursplus von etwa 40 Prozent und wirkt aus heutiger Sicht ziemlich unwahrscheinlich. Denn seit März liegt die Deutsche Bank hinter dem Marktwert von Engie.

Warum ein Ausscheiden aus dem EuroStoxx die Aktie weiter belasten dürfte

Wenn die Bank aus dem Index fliegt, könnte das ihre Aktien noch weiter belasten. Analyst Streich hat seit dem Jahr 2000 Daten zu solchen Fällen zusammengetragen. Seine Auswertung zeigt, dass Aktien, die aus dem Index fallen, im Monat vor der Ankündigung durchschnittlich 5,6 Prozent an Wert verlieren. Weitere drei Prozent gehen in der Zeit zwischen Ankündigung und Anpassung flöten.

Der Grund für den Kursverfall: Wenn eine Aktie aus einem Index fällt, sind passive Investoren gezwungen, ihre Portfolios an die neue Indexzusammensetzung anzupassen. Bei dem Euro Stoxx 50 sind das nicht wenige: Insgesamt folgen ihm börsennotierte Fonds mit einem Anlagevolumen von mehr als 40 Milliarden Euro.

Aktuell hat die Deutsche Bank eine Gewichtung von 0,75 Prozent im Euro Stoxx 50. Das bedeutet, dass etwa 33 Millionen Deutsche-Bank-Aktien, die von passiven Investoren gehalten werden, bei einer Indexanpassung auf einen Schlag verkauft würden. Das entspricht etwa dem 1,9-fachen des täglichen durchschnittlichen Handelsvolumens der vergangenen drei Monate.

Die Auswirkungen des Ausscheidens auf den Deutsche-Bank-Kurs könnten zwar dadurch abgeschwächt werden, dass der potenzielle Ausschluss nicht überraschend käme, sagte Streich. „Dadurch, dass die Anpassung bereits jetzt so glasklar ist, haben viele aktive Investoren genug Zeit, das Ausscheiden zu antizipieren und Portfolien anzupassen“, erklärt er.

Passive Index-Abbilder – also Fonds, die lediglich einen Index nachbilden und von niemandem aktiv gemanagt werden – treten hingegen gewöhnlich erst 24 bis 48 Stunden vor der Anpassung in Aktien aus, fügt der Indexspezialist hinzu. Dass immer mehr Geld in passiv gemanagte Fonds fließt, dürfte den Effekt auf die Deutsche-Bank-Aktie wiederum verstärken.

Mit Material von Bloomberg.