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T-Mobile und Sprint nehmen den Kampf um ihre Fusion wieder auf

Mit dem Ende des Shutdowns in den USA haben auch T-Mobile US und Sprint ihre Lobbyarbeit wieder hochgefahren. Schließlich arbeiten jetzt die Behörden, die der geplanten Fusion zwischen der Nummer drei und der Nummer vier des US-Mobilfunkmarkts ihren Segen geben müssen, erneut mit voller Kraft.

Der oft schrill auftretende T-Mobile-Chef John Legere wirbt persönlich um das Wohlwollen der Telekomaufsicht FCC und stellte sich in der vergangenen Woche im magentafarbenen T-Shirt den Fragen des Kongresses.

Im vergangenen Jahr hatte die geplante Fusion bereits wichtige Zustimmung von verschiedenen Stellen bekommen, die für die nationale Sicherheit zuständig sind. Aber das endgültige Okay der FCC und des Justizministeriums stehen noch aus.

Erst vor Kurzem hatte eine Gruppe von acht demokratischen Senatoren und der unabhängige Bernie Sanders in einem Schreiben die Behörden dazu aufgerufen, die Fusion zu blockieren. Sie fürchten Jobverluste und höhere Mobilfunkpreise für Verbraucher, wenn sich die Nummern drei und vier des Markts zusammentun.

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In der Anhörung hat sich Legere vor allem als Garant des amerikanischen Fortschritts beim Ausbau der künftigen Mobilfunkgeneration 5G positioniert. „Das neue T-Mobile wird sicherstellen, dass Amerika das 5G-Rennen gewinnt“, sagte er vor den Politikern. Der Echtzeitmobilfunk könnte die amerikanische Wirtschaft voranbringen.

USA fürchten bei 5G Rückstand auf China

Und die Versprechungen hat die US-Tochter der Deutschen Telekom bereits mit konkreten Verträgen untermauert. Vergangenen Juli vergab T-Mobile einen Auftrag für 5G-Ausrüstung an Nokia. Mit 3,5 Milliarden Dollar war es der bis dahin größte 5G-Deal weltweit für die Finnen. Im September unterzeichnete T-Mobile einen Vertrag über weitere 3,5 Milliarden Dollar, dieses Mal mit dem schwedischen Ausrüster Ericsson.

Mit seinen 5G-Ankündigungen trifft Legere einen Nerv: Die USA haben Sorge, in dem Rennen um die Zukunftstechnik hinter China zurückzubleiben. T-Mobile hat für die Zeit nach der Fusion enorme Investitionen versprochen. Diese könnten Sprint und T-Mobile allein kaum stemmen.

Der Executive Chairman von Sprint, Marcelo Claure, argumentierte vor dem Ausschuss, dass sein Unternehmen sich ohne die Fusion hoch verschulden müsse, um ein eigenes Netz aufzubauen. Das würde sicher zu höheren Preisen führen.

Legere versprach zudem, keine Technologie von Huawei und ZTE aus China für sein 5G-Netz zu benutzen. Auch das ist ein Thema, bei dem die Amerikaner hellhörig werden. Sie haben Sorge, dass die chinesische Regierung sonst in dem neuen Netz spionieren kann.

Auch das Thema Jobs und Preise sprach der T-Mobile-Chef an. „Die Fusion wird Jobs schaffen“, betonte Legere gegenüber den Senatoren und Abgeordneten, und „unsere Gegner haben unrecht, wenn sie sagen, dass die Fusion zu höheren Preisen führt.“

T-Mobile-Chef gibt Preisversprechen ab

Alle konnte er damit nicht überzeugen: „Glauben Sie das nicht. Das haben wir schon einmal gehört”, warnte Phillip Berenbroick, ein Vertreter der Verbraucherorganisation Public Knowledge, bei der Anhörung des Ausschusses. Aus genau diesen Gründen sei die damals geplante Fusion mit AT & T gescheitert. Und die Versprechen heute seien „genauso irreführend und hohl wie damals“.

Zuvor hatte Legere in einem Brief vom 4. Februar an den Vorsitzenden der FCC, Ajit Pai, seine Hoffnung geäußert, dass sich die Behörde nach dem Ende des Shutdowns nun bald entscheiden möge. Um „alle noch verbleibenden Zweifel über die Preise der New T-Mobile auszuräumen“, verpflichtet sich Legere darin, in den ersten drei Jahren „die gleichen oder bessere Preise anzubieten als die, die heute bei T-Mobile oder Sprint gelten“.

T-Mobile macht aber nicht nur dem Kongress und den Behörden Aufwartungen. Die Telekom-Tochter ersucht auch insgesamt ein Gute-Laune-Umfeld zu schaffen. Auf seinem Twitter-Account zeigt sich Legere nur zwei Stunden vor der Anhörung optimistisch auf dem Laufband im Fitnessstudio.

Für den Bundesstaat New York kündigt das Unternehmen zudem einen neuen, zweiten Sitz für den Kundendienst an. Schritte, die Lokalpolitiker und die Senatoren des Staats gerne sehen und dann vielleicht milder gestimmt sind. Nach einem Bericht der „Washington Post“ hat T-Mobile in der Vergangenheit für seine Topmanager sogar absichtlich Zimmer im Trump-Hotel in Washington gebucht, um die Regierung milde zu stimmen.

Bei der Anhörung im überparteilichen Ausschuss des Kongresses wurden die Hotelübernachtungen allerdings bisher nicht thematisiert. Eine zweite Anhörung, die ursprünglich für Donnerstag geplant war, wurde ohne einen genauen Termin verschoben. Als Grund wurde die Beerdigung des Abgeordneten Walter Jones aus North Carolina genannt.