Warum die Türkei-Krise für Europas Wirtschaft gefährlich ist
Der türkische Präsident Erdogan sieht die Strafzölle von US-Präsident Trump als einen „Dolchstoß“ für sein Land an. Die türkische Währung Lira ist seit Anfang des Jahres im Vergleich zum Euro und Dollar bereits um 50 Prozent gefallen. Jetzt droht die Krise in der Türkei auf Deutschland und andere Länder der EU überzugreifen, wie die „Welt“ berichtet.
„Die globale Ansteckungsgefahr ist groß“
Was sich gerade in der Türkei abspielt, ist ein wahres Währungsdrama. Allein seit Wochenbeginn ist der Lira zeitweise um 13 Prozent gefallen. Experten sind sich uneinig, ob die Krise im Land nun auch auf die gesamte EU übergreift. Wie die „Welt“ berichtet, sagt Hasnain Malik, Stratege bei Exotix, einem Analysehaus, das sich auf Schwellenländer spezialisiert hat: „Wegen des markanten Engagements von internationalen Investoren und ausländischen Banken in der Türkei ist die globale Ansteckungsgefahr groß.“
Bei den ausländischen Banken handelt sich sich allerdings nicht hauptsächlich um deutsche Banken. Der größte Türkei-Gläubiger ist die spanische BBVA, gefolgt von der französischen BNP Paribas und der niederländischen ING. Experten der Deutschen Bank und der Citi sehen jedoch nur eine kleine Möglichkeit, dass die Krise sich auf ganz Europa ausweitet. So schreibt Stefan Nedialkov, Stratege bei der Citi: „Die europäischen Banken haben im Schnitt gerade mal ein Prozent ihrer Kredite an türkische Schuldner vergeben. Bei den vier am stärksten am Bosporus engagierten Instituten beträgt das Engagement auch nur vier Prozent.“