Türkei: Hohe Inflation schwächt sich vor den Präsidentschaftswahlen weiter ab
ANKARA (dpa-AFX) -Die hohe Inflation in der Türkei hat sich im April den sechsten Monat in Folge abgeschwächt. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 43,7 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Mittwoch in Ankara mitteilte. Dies ist die niedrigste Inflationsrate seit Ende 2021. Die Rate liegt unter den Erwartungen von Bankökonomen, die im Schnitt 44,1 Prozent erwartet hatten. Im März hatte die Teuerung 50,5 Prozent betragen und im Februar 55,2 Prozent.
Der Rückgang der Inflationsrate erklärt sich unter anderem mit Transportkosten, deren Anstieg im April im Jahresvergleich niedriger ausfällt als der Zuwachs bei den Verbraucherpreisen insgesamt. Zu den stärksten Preistreibern zählen hingegen weiterhin Nahrungsmittel und Kosten zur Gesundheitsvorsorge. Nahrungsmittel haben sich nach Angaben des Statistikamtes im April um knapp 54 Prozent im Jahresvergleich verteuert.
Im vergangenen Oktober hatte die Inflationsrate noch bei rund 85 Prozent gelegen. Seither geht sie tendenziell zurück. Eine Ursache der nach wie vor hohen Inflation in der Türkei liegt in der andauernden Kursschwäche der Landeswährung Lira, die Fachleute vor allem auf die lockere Geldpolitik der türkischen Zentralbank zurückführen.
Am 14. Mai finden in der Türkei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. Sie gelten als Bewährungsprobe für Präsident Recep Tayyip Erdogan, der seit 20 Jahren an der Macht ist. Die Türkei kämpft neben der massiven Inflation auch mit einer hohen Arbeitslosigkeit. Nach den schweren Erdbeben Anfang Februar war zudem Kritik am Krisenmanagement der Regierung laut geworden. Umfragen zufolge muss Erdogan um seine Wiederwahl bangen.