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Tübinger Curevac rechnet Anfang Juni mit EU-Zulassung — und will in diesem Jahr 300 Millionen Dosen produzieren

Der Tübinger Impfstoffhersteller Curevac steht wenige Wochen vor der Zulassung des Impfstoffs durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA. „Wir rechnen damit, dass im Juni die Genehmigung von der EMA kommt, eher Anfang als Ende Juni“, sagt CEO Franz-Werner Haas Business Insider.

Ende April lägen zunächst die Studiendaten zur Sicherheit des Impfstoffs vor. Dann kann das Unternehmen sehen, ob der mRNA-Impfstoff wie die beiden anderen mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna sicher ist.

Dies spielt angesichts der Unsicherheiten bei dem Serum von AstraZeneca eine Rolle — was allerdings ein Vektorimpfstoff ist, also anders hergestellt wird. Bis heute herrscht bei diesem Impfstoff keine Einigkeit darüber, für welche Altersgruppe der Stoff als sicher gilt, und ob das eher bei Männern der Fall ist. In Deutschland bekommen Personen unter 60 Jahren den Impfstoff daher nicht angeboten — ein Problem für tausende ungeimpfte Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer.

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Bei den Impfstoffen von Moderna und Biontech gab es diese Diskussionen um Nebenwirkungen oder sogar Todesfälle nicht. Deswegen nehmen bis jetzt auch viele Experten an, dass Curevac, die ebenfalls einen mRNA-Impfstoff entwickeln, auch keine Sicherheitsprobleme haben wird. Dennoch hilft es in der Wissenschaft nicht, etwas anzunehmen — es braucht harte Daten. Dass die nun schon etwa früher als noch vor ein paar Wochen angenommen vorliegen werden, ist ein gutes Signal. Je schneller die EMA prüft, desto eher kann die im Vergleich zu anderen Ländern zähe deutsche Impfkampagne Fahrt dank Curevac aufnehmen.

"Dieses Jahr wollen wir bis zu 300 Millionen Dosen produzieren."

„Wir rechnen damit, dass Ende April Anfang Mai alle anvisierten Fälle von Corona in der Studie aufgetreten sein werden“, berichtet Haas. Dann kann die Studie Anfang Mai ausgewertet und der formelle Zulassungsantrag bei der EMA eingereicht werden.

Die zweite gute Nachricht aus Tübingen lautet: Es gibt genügend Dosen. „Dieses Jahr wollen wir bis zu 300 Millionen Dosen produzieren. Aufgrund unserer Kooperationen mit großen Pharmaherstellern werden wir das auch schaffen“, ist Haas überzeugt. Gemeinsam mit GSK, Bayer, Novartis, Wacker, Renschler und anderen hat Curevac ein Netzwerk aus Produzenten gebaut, das massenweise Impfstoff für sie herstellt. Entscheidend ist, dass sich darunter Pharmariesen befinden, die sehr erfahren in der Impfstoffproduktion und bei Zulassungsverfahren von Vakzinen sind.

Eine eigene industrielle Impfstoffproduktionsanlage in Tübingen befindet sich im Aufbau und wird voraussichtlich 2022 fertig. Ein Problem bereitet ihnen wie allen anderen Firmen auch dennoch die Knappheit der Rohstoffe. Aus den USA werden entscheidende Grundstoffe und Equipment nicht exportiert. Zwar gibt es nach Ansicht von Wissenschaftlern derzeit Versuche von der deutschen Regierung, hier mit den USA zu verhandeln und zu helfen. Wie schnell das jedoch passiert, sei ungewiss, so ein Experte, der mit den Gesprächen vertraut ist.

Forscher testen jeden Covid-19-Fall auf die Genvariante

Um zu überprüfen, an welcher Variante die Probanden in der Zulassungsstudie erkrankt sind, hat Curevac das Studienprotokoll der Phase-3-Studie geändert. „Nun testen wir jeden Studienteilnehmer, der Covid-19 bekommt, auf die genetische Variante“, erklärt Haas. Dies erlaube es später genau ermessen zu können, bei welcher Variante der Impfstoff wie wirksam ist.

Biontech und Moderna mussten diesen Schritt nicht gehen, da bei der Entwicklung der Impfstoffe die Varianten noch keine Rolle gespielt hatten. Insofern ist die Komplexität der Curevac-Studie hoch, aber auf dem neuesten Stand.

In der Studie befinden sich mehr als 36.000 Probanden. Sie erhielten eine Dosis von zwölf Mikrogramm des Impfstoffs. Zum Vergleich: Biontech verimpft 30 und Moderna 100 Mikrogramm pro Spritze. So können Curevac und seine Produktionspartner deutlich mehr Dosen produzieren als die Konkurrenz in ähnlich großen Anlagen.

Die Frage, ob die Deutschen in diesem Sommer in den Urlaub fahren können, hängt nun maßgeblich von Curevac ab — und der Schnelligkeit der Zulassungsbehörden.