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'Tödlich still' - Auch nach den Feuern ringen Tiere ums Überleben

CANBERRA (dpa-AFX) - Die verheerenden Brände in Australien bringen zig Milliarden großen und kleinen Tieren den Tod - auch dann noch, wenn die Feuer längst erloschen sind. "Für die Überlebenden ist es ein gefahrvolles Dasein in den Monaten, die folgen", sagte der Ökologe Michael Clarke von der La Trobe University in Bundoora dem Fachmagazin "Nature". Sie müssten Schutz vor Wetterereignissen wie Regen oder sengender Sonne finden, es mangele an Nahrung und die Tiere könnten sich in der Ödnis nach dem Feuer schlechter vor Räubern wie verwilderten Katzen und Füchsen verstecken.

Bisher sind laut einer Schätzung von Chris Dickman, Ökologe an der Universität Sydney, mindestens eine Milliarde Säugetiere, Reptilien und Vögel bei den Bränden ums Leben gekommen. Hinzu kommen unzählige kleine Lebewesen. "Es ist tödlich still, wenn man nach einem Brand in einen Wald geht", sagte Clarke. Lediglich Aasfresser wie Würgerkrähen und Raben pickten in solch einem Gebiet an verendeten Tieren herum. Es sei eine "schaurige Erfahrung", dort zu sein.

Ausweichmöglichkeiten gebe es für unverletzt gebliebene Bewohner solcher Gebiete kaum. "Selbst wenn es ein Tier zu einem nicht verbrannten Flecken schafft, wird die Dichte der Lebewesen, die dort auch zu überleben versuchen, die Kapazität des Gebietes überschreiten", so Clarke. Das hätten Beobachtungen bei Feuern zuvor gezeigt.

Ob die Brände ganze Spezies ausgerottet haben, werde erst in einigen Jahren klar sein, sagte Alex Greenwood vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Viele Tierarten Australiens gibt es wegen der isolierten Insellage nur dort. Durch die Feuer in ihrer Existenz bedroht sind laut Greenwood unter anderem Schlangen- und Insektenarten.

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Näher an die Ausrottung gebracht würden wahrscheinlich auch das Bürstenschwanz-Felskänguru und die Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus, so Clarke. Die Maus habe durch die Feuer nahezu ihren gesamten Lebensraum verloren. Schlecht sehe es auch beim Braunkopfkakadu aus. Zudem gebe es große Sorgen um bestimmte Fischarten, die empfindlich auf den Schlamm und Ruß reagierten, der nach Waldbränden mit den Flüssen weggeschwemmt werde.

Auch den Koalas setzen die Feuer schwer zu, die rund 50 000 Tiere starke Population auf der Känguru-Insel ist bereits stark dezimiert worden. Tiere, die die Feuer überleben, werden danach mit einem zerstörten Ökosystem ohne Nahrung zu kämpfen haben, wie Greenwood sagte. Entscheidend werde sein, ob die Tiere Zeit zur Erholung bekommen. "Wenn sich eine solche Katastrophe wiederholt, haben die Tiere kaum eine Chance."

Gefährdet seien auch andere in den Wipfeln lebende Arten, die in kleinen, isolierten Populationen leben und nur eingeschränkt in der Lage sind, zu fliehen und sich unverbrannte Waldstellen zu suchen, erklärte Clarke. "Es wird Monate dauern, bis wir das ganze Ausmaß der Schäden kennen." Anhand von Satellitenbildern werde herauszufinden sein, wo geflüchtete Tiere untergekommen sein könnten - dort könne dann gezielt nach Überlebenden gesucht werden. Derzeit sei es dafür zu früh: Noch sind gewaltige Feuer unterwegs und weitere können entstehen.

Eine weitere Sorge ist Clarke zufolge das Schicksal ziehender Vogelarten, die zwischen Tasmanien, Victoria und dem südlichen Queensland unterwegs seien. Sie machten Rast entlang der Ostküste - in Gebieten, die nun von zahlreichen Bränden betroffen sind. "Es wird Jahre dauern, bis diese Standorte wieder genügend Nahrung als Rastplatz für Zugvögel bieten."

Wie lange die Natur insgesamt brauchen wird, um sich zu erholen, lasse sich kaum abschätzen, erklärte Clarke. Möglicherweise dauere das länger als bei Bränden zuvor. "Das Nachwachsen der Vegetation hängt vom Niederschlag ab, und der ist unvorhersagbar geworden."

Schon vor 30 Jahren hätten Klimaforscher vor mehr Waldbränden in Australien durch die Erderwärmung gewarnt. "Wir sehen drei große Veränderungen", so Clarke: Es gebe häufiger Brände, sie würden heftiger und das räumliche Ausmaß der Feuersbrünste nehme zu. "Dieser Dreifachschlag vermindert die Fähigkeit der Tierwelt, sich wieder zu erholen."