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Auf der Suche nach dem perfekten Steak

Fernseh-Regisseur Frank Hecker war schon immer ein Grillfan, nicht zuletzt weil er Fernsehshows wie „Kochduell“ drehte. Doch mit seinen eigenen Steaks war er nie zufrieden. Bei einem Urlaub in New York vor fünf Jahren aß er im berühmten Steak-Restaurant von Peter Luger bei 800 Grad gegrilltes Fleisch: innen zart, außen mit krosser Kruste. „Eine Offenbarung. Das perfekte Steak“, schwärmt Hecker heute noch. Das wollte er nachmachen.

Doch es waren lediglich Gastronomie-Griller für 20.000 bis 100.000 Dollar auf dem Markt, für den Privatgebrauch gab es nichts. So schweißte Hecker kurzentschlossen selbst mit zwei Grillfreunden einen Infrarot-Gasgrill zusammen. Frantz Konzen ist Metallbauer und Marc Kirwald Betriebsleiter einer Firma für Industrieheizungen.

Was dann folgte, war harte Entwicklungsarbeit für die drei Garagentüftler aus Königswinter: Fine-Tuning am Design, optimaler Gasdruck an der Düse, ohne gegen technische Zulassungsvorschriften zu verstoßen. Doch die Arbeit lohnte: „Es schmeckte wie in New York“, meint Hecker.

Der Heißgrill funktioniert so: Jede Seite des Steaks wird 45 Sekunden bei 800 Grad mit Oberhitze gegrillt, dann fünf Minuten ruhen gelassen. Der sogenannte Maillard-Effekt lässt das Fleisch karamelisieren. Der Vorteil zum herkömmlichen Grillen: Weil kein Fett ins Feuer tropft, bilden sich keine gefährlichen Rauchgase. Grillen kann der „Beefer“ getaufte Grill laut Hecker fast alles, vom Fisch über Gemüse bis zur Creme brulée.

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Der Beefer überzeugte auch Promikoch Tim Mälzer, dem Hecker bei Dreharbeiten seinen selbstentwickelten Grill zeigte. „Tim Mälzer hat uns beraten, etwa bei der Preisfindung, und gleich 30 Stück abgenommen.“ 699 Euro kostet der Beefer. Verkauft wird das Gerät im Grillfachhandel, bei , in Baumärkten und im Lufthansa-Shop. Hecker: „Wir mussten keine Klinken putzen, die Händler kamen auf uns zu.“

Denn das Geschäft mit dem Grillen boomt. Schätzungsweise 1,3 Milliarden Euro geben allein die Deutschen in diesem Jahr für Grill, Brennstoff und Zubehör aus. Das sind knapp zwei Drittel mehr als 2008 mit noch 810 Millionen Euro Umsatz. „Der Markt wächst ungebrochen und erweist sich als Wachstumstreiber für den gesamten Gartenmarkt “, sagt Christian Lerch, Berater am Institut für Handelsforschung IFH in Köln.


Amerikaner kaufen Grills „Made im Siebengebirge“

Der Trend geht zu immer luxuriöseren Grills. Davon profitieren auch die Gründer von Beefer. 2015 haben sie knapp 6000 Geräte verkauft, im Vorjahr waren es 5000. „Wir waren von Anfang an profitabel“, betont Hecker. Gefertigt wird der Grill in Bonner Werkstätten für Menschen mit Behinderungen - alles „Made im Siebengebirge“, so Hecker.

Im Frühjahr erst haben die Beefer in Bad Honnef eine zusätzliche Montagehalle eröffnet. „Die Nachfrage ist groß - auch im Ausland. Wir liefern viel in die Schweiz und nach Frankreich.“ In Spanien gründet Beefer gerade eine eigene Vertriebstochter. Auch nach Australien und in die , die Heimat des Barbecues, will Beefer bald exportieren. Für jedes Land wird allerdings eine andere technische Zulassung benötigt.

Inzwischen sind bei der Jungfirma zwei Mitarbeiter im Büro und zwei in der Produktion beschäftigt. Frank Hecker, 47, managt Vertrieb und Marketing und arbeitet nebenher weiter als Regisseur. Mitgründer Marc Kirwald, 46, managt weiter den Heizungshersteller, der die Brenner für den Beefer liefert. Nur Frantz Konzen, 47, hat seinen Metallbaubetrieb geschlossen und arbeitet nun ganz für Beefer. Denn die „drei Männer vom Grill“ haben noch viel vor: Beefer erschließt nun auch das Profi-Segment - mit einem Heißgrill für die Außengastronomie, Catering und Foodtrucks. Bisher haben die Gründer alles aus eigener Tasche finanziert. Derzeit sind sie in Gesprächen mit Finanzinvestoren, um die Internationalisierung zu beschleunigen.

Der Erfolg des Beefer hat bereits einen Nachahmer auf den Plan gerufen. Ein Stück rheinabwärts in Düsseldorf. Dort haben Alexander Luik und Nils Wilde, Mitgründer des Online-Küchenhändlers Springlane, Otto Wildes Grillers an den Start gebracht. Beide sind WHU-Absolventen, der Vater von Nils Wilde ist Ingenieur und Namensgeber der Firma. Der Infrarot-Gasgrill des Düsseldorfer verspricht mit bis zu 970 Grad Hitze ebenfalls das „perfekte Steak“ grillen zu können.

Über eine Crowdfunding-Kampagne bei Kickstarter hat das Start-up im Frühjahr rund 330.000 Euro eingesammelt. Mehr als 700 Vorbestellungen liegen vor – auch aus dem Ausland. Produziert wird der Edelstahlgrill in Süddeutschland. Ab September gibt es den Steak-Grill für 795 Euro zu kaufen, zunächst nur im Webshop. „Wir sind in Gesprächen mit Händlern“, erzählt Marketingverantwortliche Julia Westermann. Auch die Düsseldorfer haben viel vor: „Der Markt in den USA, Kanada und Australien ist sehr vielversprechend.“

Das perfekte Steak aus dem Rheinland überzeugt offenbar auch die Grillnation Amerika – ob es nun aus Düsseldorf oder Königswinter kommt.