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Stuttgart ist Knöllchen-Hauptstadt

Stuttgart ist Knöllchen-Hauptstadt
Parken ist überall lästig. Doch hierzulande sammeln Autofahrer deutlich mehr Strafzettel als in anderen Regionen in der Welt. Besonders eifrig sind schwäbische Politessen. Einblicke in eine weltweite Parksünder-Statistik.

Auf ihre Automarken sind die Schwaben stolz. In Stuttgart sind mit Daimler und Porsche immerhin gleich zwei Hersteller mit Weltruf zuhause. Doch die Liebe zum Automobil müssen die Schwaben oft teuer bezahlen. In keiner deutschen Stadt gibt es mehr Staus, in kaum einer Stadt sammelt sich so viel Feinstaub und Stickoxid in der Luft – und auch Parken ist in Stuttgart ein großes Problem.

Das zeigt eine aktuelle Studie des Parkdienstleisters Inrix. Für die Untersuchung hat das Datenunternehmen die weltweit größte Parkdatenbank mit 100.000 Standorten ausgewertet. Exemplarisch haben die Fachleute dabei die Daten von 30 Städten in Deutschland, Großbritannien und den USA detailliert aufgelistet – und befördern dabei interessante Fakten über das Parkverhalten von Großstädtern zutage.

Die Deutschen sind demnach besonders fleißige Knöllchen-Sammler. Bei den durchschnittlichen Strafzetteln pro Fahrer landen drei deutsche Städte auf den ersten Plätzen. Mit 1,5 Knöllchen pro Autofahrer ist die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart im weltweiten Vergleich die Stadt, in der die meisten Strafzettel pro Einwohner verteilt werden. Selbst internationale Metropolen wie New York (1,31 Strafzettel pro Einwohner) und London (1,09 Strafzettel pro Einwohner) können da nicht mithalten.

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Allerdings fällt das Bußgeld in Deutschland immer noch vergleichsweise günstig aus. Während in New York für einen durchschnittlichen Strafzettel ganze 85 Dollar gezahlt werden müssen, kostet ein Knöllchen in Stuttgart im Schnitt gerade einmal 16 Euro. Auch das erhöht den Anreiz, beim Parken zu schummeln.

Dabei ist die Bundesrepublik bei Parkgebühren meist günstiger als Großbritannien oder die USA. In ihrer Studie verglichen die Forscher von Inrix den durchschnittlichen Tarif für zwei Stunden auf zentralen Parkplätzen an einem Montagmittag. Dabei unterschieden sie die Preise öffentlicher Parkplätze auf der Straße und privater Parkhäuser. Die teuerste deutsche Großstadt München landet für einen durchschnittlichen Stellplatz im Parkhaus bei moderaten 5,66 Euro. In New York kostet ein Parkhaus für zwei Stunden dagegen im Schnitt rund sechsmal so viel (32,80 Dollar), dahinter landen Boston (25,59 Dollar) und Chicago (21,54 Dollar).

Bei öffentlichen Parkplätzen auf der Straße ist Stuttgart die teuerste deutsche Stadt. Zwei Stunden kosten hier sieben Euro. Im internationalen Vergleich landet hier Chicago (13 Dollar) knapp vor London (9,80 Pfund). Auffällig: Öffentliche Parkplätze sind in Deutschland teurer als die privaten Parkhäuser. Denn statt nach Angebot und Nachfrage werden sich die Parkplätze, die von den Kommunen betrieben werden, nach lokalpolitischen Erwägungen bepreist. Das führt aber nicht dazu, dass deutsche Autofahrer schneller einen Parkplatz finden.

Im Schnitt müssen die Deutschen nach Berechnungen von Inrix etwa 41 Stunden pro Jahr investieren, um einen Parkplatz zu finden. Das ist zwar deutlich mehr als in den USA (17 Stunden), aber weniger als in Großbritannien (44 Stunden). Am längsten dauert es in Frankfurt. In der hessischen Bankenmetropole sind Autofahrer im Schnitt 65 Stunden pro Jahr mit der Parkplatzsuche beschäftigt. Essen (64 Stunden) und Berlin (62 Stunden) landen knapp dahinter. Und wenn die Deutschen dann doch mal einen Parkplatz gefunden haben, zahlen sie meistens sehr viel dafür.

Parkplatzsuche geht ins Geld

Weil Parkplätze meistens nicht minutengenau, sondern pro Stunde oder an Parkautomaten gleich im Voraus bezahlt werden, bezahlen Parkkunden meist mehr, als sie müssten. Die Inrix-Untersuchung rechnet vor, dass allein die Deutschen im Schnitt 41 Stunden mehr bezahlen, als sie tatsächlich geparkt haben. Allein in Stuttgart kommen so pro Fahrer und Jahr rund 200 Euro zusammen.

Zwei von drei Autofahrern fühlen sich daher durch die Parkplatzsuche gestresst – auch das zeigt die Inrix-Studie. 44 Prozent verpassten einen Termin wegen der Parkplatzsuche. Das lässt die Aggressionen wachsen. Einer von fünf Autofahrern in Deutschland gibt an, über einen Parkplatz schon mal in einen Streit geraten zu sein.

Doch die Parkplatzsuche kostet nicht nur Nerven, sondern auch Geld. Rechne man die Kosten für die investierte Zeit, den Kraftstoff, aber auch die Abgasbelastung für die Städte zusammen, dann koste die Parkplatzsuche in Deutschland jedes Jahr 896 Euro pro Autofahrer, rechnen die Autoren vor – und dabei sind Knöllchen nicht einmal mitgerechnet.

„Rechnen wir alle Kosten zusammen, die durch die Parkplatzsuche entstehen, durch Überzahlen oder durch Strafzettel, dann kommen wir für Deutschland auf fast 45 Milliarden Euro pro Jahr“, sagt Graham Cookson, Chefökonom bei Inrix und Leiter der Untersuchung. „Die hohen Kosten treffen nicht nur Autofahrer, sie wirken sich auch negativ auf den lokalen Handel aus, weil Kunden wegen potenzieller Parkprobleme Fahrten in die Innenstadt meiden.“ Immerhin gaben 41 Prozent an, dass sie wegen der mühseligen Parkplatzsuche gleich ganz auf eine Fahrt in die Stadt verzichteten.

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