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Sturzflug von China-Jet verblüfft Crash-Spezialisten

(Bloomberg) -- Die Maschine der China Eastern Airlines Corp. befand sich auf ihrer normalen Flugroute nach Guangzhou, als sie plötzlich auf Reiseflughöhe nach vorn kippte und in den Sturzflug überging. Das ist so ziemlich alles, was man über den ungewöhnlichen Absturz weiß, bei dem am Montag alle 132 Menschen an Bord des Flugzeugs ums Leben gekommen sind - der schlimmste Unfall in der chinesischen zivilen Luftfahrt seit mehr als zehn Jahren.

Es gab zwar schon Abstürze, bei denen ein Verkehrsflugzeug aus der Reiseflughöhe abstürzte. Doch nur wenige - wenn überhaupt - nahmen dabei den extremen Kurs der Boeing Co. 737-800, die steil auf den Boden zusteuerte.

“Es ist ein seltsames Profil”, sagt John Cox, ein Berater für Flugsicherheit und ehemaliger 737-Pilot. “Es ist schwer, das Flugzeug dazu zu bringen, das zu tun.”

Die Flugschreiber der Maschine könnten Hinweise darauf geben, warum der Jet so abrupt abstürzte. Bislang wurden sie nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua noch nicht gefunden. Die Ermittler werden zudem das Wetter analysieren, dem das Flugzeug ausgesetzt war, und nach Hinweisen auf Notrufe der Piloten und auf Fehlfunktionen der Maschine suchen.

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Boeing hat angeboten, China bei der Untersuchung des Unfalls zu unterstützen. China Eastern hat unterdessen ein Flugverbot für seine 737-800-Flotte verhängt. Tausende von Inlandsflügen wurden am Dienstag in ganz China gestrichen. China verfügt über die weltweit größte Flotte von Boeing 737-800. Weitere Flugverbote hätten somit erhebliche Auswirkungen auf den Inlandsverkehr.

Flug MU5735 befand sich in einer Höhe von 29.000 Fuß (etwa 8.800 Meter) etwa 160 Kilometer von seinem Ziel entfernt - ungefähr an dem Punkt, an dem die Piloten mit dem Sinkflug zur Landung beginnen würden - als die Maschine begann, mit einer weitaus höheren Geschwindigkeit als normal zu sinken.

Statt dies allmählich zu tun, mit ein paar tausend Fuß pro Minute - was für die Passagiere kaum wahrnehmbar ist - begann das Flugzeug innerhalb von Sekunden mit mehr als 30.000 Fuß pro Minute zu fallen, wie von Flightradar24 aufgezeichnete Daten zeigen. Insgesamt stürzte das Flugzeug innerhalb von etwa 1 Minute und 35 Sekunden um fast 26.000 Fuß.

Dann scheint der Sturzflug für etwa 10 Sekunden unterbrochen worden zu sein und die Maschine gewann kurz an Höhe - auch das sehr ungewöhnlich. Anschließend setzte das Flugzeug seinen steilen Sinkflug fort. Die Aufzeichnung von Flightradar24 basieren auf den Funkübertragungen der Maschine.

Chinas Flugsicherung hatte die Piloten vor dem Absturz versucht zu kontaktieren. Dies blieb jedoch erfolglos. Beim Aufprall ist das Flugzeug komplett zerschellt. An der Absturzstelle fanden die Rettungskräfte Geldbörsen und Bankkarten einiger Passagiere, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtet.

Cox und Jeff Guzzetti, der ehemalige Leiter der Unfalluntersuchung der amerikanischen Federal Aviation Administration, wiesen darauf hin, dass die Flightradar24-Daten nur vorläufige Anhaltspunkte liefern. Die relativ geradlinige Flugbahn des Flugzeugs und die Tatsache, dass die Transponder noch sendeten, deuten jedoch darauf hin, dass das Flugzeug nicht während des Fluges auseinanderbrach, wie es etwa bei einem Terrorakt der Fall sein könnte.

Sturzflug

Ein Video, das die letzten Momente des Flugzeugs festzuhalten scheint, zeigt es in einem steilen Sturzflug. Das chinesische Internet-Medium The Paper veröffentlichte das Video, das von Überwachungskameras eines Bergbauunternehmens in der Nähe des Aufpralls stammen soll. Eine unabhängige Bestätigung für die Aufnahmen gab es nicht.

Vergangene plötzliche Abstürze aus der Reiseflughöhe - etwa ein Airbus der Air France, der 2009 in den Atlantik stürzte - zeigten in der Regel nicht dieselbe Absturzgeschwindigkeit. Ein Crash mit einem ähnlichen Tempo geschah 1997 in Indonesien; dort schlossen die Behörden letztlich auf einen absichtlichen Sturzflug durch den Piloten.

Benjamin Berman, ein ehemaliger Ermittler der US-Flugsicherheitsbehörde National Transportation Safety Board, der selbst 737 geflogen ist, hält fest, dass die 737-800 wie andere Verkehrsflugzeuge so konstruiert sei, dass sie normalerweise nicht in steilem Winkel abstürzt. Wahrscheinlich hätte es einer extremen Anstrengung eines Piloten bedurft, so Berman, oder einer sehr ungewöhnlichen Fehlfunktion.

Es gebe zwar Ereignisse, die einen Sturzflug in Gang setzen können - der Herzinfarkt eines Piloten etwa, der dann auf die Steuersäule sinkt, oder ein Strömungsabriss. Allerdings seien solche Ausfälle in der Regel eher von kurzer Dauer oder es gebe einfache Möglichkeiten für die Piloten, ihnen entgegenzuwirken.

Um den Sturzflug beizubehalten, “muss irgendetwas die Nase unten halten”, so Berman.

Überschrift des Artikels im Original:

China Jet’s Nosedive From 29,000 Feet Baffles Crash Specialists

(Ergänzt um Flugschreiber-Detail im 4. Absatz und Details zu Boeing und China Eastern im 5. Absatz. Letzte vier Absätze neu)

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