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Sturz am Bondmarkt fängst erst an - Fed auf Kurs zu 4%-Rendite

(Bloomberg) -- Es ist noch zu früh, um das Ende des schlimmsten Absturzes der amerikanischen Anleihemärkte seit mindestens einem halben Jahrhundert auszurufen.

US-Staatsanleihen setzten ihre Verluste am Donnerstag fort und die Renditen stiegen um rund 10 Basispunkte. Erst am Vortag hatte Fed-Chef Jerome Powell versucht, den Schock der größten Zinserhöhung der Bank seit 1994 abzumildern, indem er sagte, dass Schritte in dieser Größenordnung wohl nicht zur Norm werden würden.

Einige Anzeichen deuten darauf hin, dass dem Markt weiteres Ungemach bevorsteht. Powell wollte weder den Sieg über die Inflation verkünden - die auf ein Vier-Jahrzehnte-Hoch gestiegen ist - noch Anzeichen für eine wirtschaftliche Verlangsamung erkennen, die die Preissteigerungen einhegen würden. Zudem erhöhten die Geldpolitiker ihre Erwartungen hinsichtlich der Spitze des Fed-Leitzinses im nächsten Jahr auf einen Median von 3,8% gegenüber zuvor 2,8%. Fünf sagten voraus, dass er über 4% liegen werde.

Ein solcher Zinspfad würde mit ziemlicher Sicherheit die schlimmsten Verluste bei den Staatsanleihen seit mindestens Anfang der 1970er Jahre noch verstärken und die Renditen weiter in die Höhe treiben. Die Erträge auf zwei- und zehnjährige Staatsanleihen - beide liegen derzeit bei 3,3% - haben in der Regel ihren Höchststand im Einklang mit der Benchmark der Fed erreicht, so dass die Anleger 4% als nächsten Meilenstein im Auge haben.

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“Es ist ganz klar, dass die Fed alles tun wird, um die Inflation energisch zu senken, und der Endsatz wird näher bei 4% liegen und vielleicht sogar noch höher”, sagte Peter Yi, Leiter des Credit Research bei Northern Trust Asset Management. “Die Fed ist auf dem Weg zu höheren Zinsen, und selbst als Powell versuchte, eine weitere Zinserhöhung um 75 Basispunkte im nächsten Monat herunterzuspielen, sagte er, die Zinsen seien immer noch extrem niedrig.”

Die zweijährigen Renditen setzten ihren raschen Anstieg fort und kletterten am Donnerstag um rund 12 Basispunkte auf 3,31 %, nachdem ein Rückgang um 24 Basispunkte am Mittwoch für eine gewisse Beruhigung gesorgt hatte. Ähnlich große Ausschläge waren bei den 10-jährigen Wertpapieren zu beobachten.

Der Markt ist äußerst volatil, und viele Anleger sind der Meinung, dass die 10-jährigen Renditen wahrscheinlich auf ein Niveau steigen werden, das seit 2010 nicht mehr erreicht wurde. Während Powell sagte, dass die Notenbank “absolut entschlossen” sei, die Inflationserwartungen bei 2% zu halten, stieg ein Anleihenmarkt-Proxy für die erwartete fünfjährige Inflationsrate am Mittwoch um 9 Basispunkte auf 3,03%.

“Eine Rendite von 4% für die 10-jährige Treasury ist nicht unrealistisch”, sagte Charles Curry, Managing Director und Senior Portfolio Manager für US-Anleihen bei Xponance Inc. die rund 15 Milliarden Dollar (14,4 Milliarden Euro) verwaltet. “Auf dem Weg zum Endwert, der unserer Meinung nach bei hohen 3% und angesichts der Inflation womöglich bei 4% liegen wird, wird es bei den Renditen ein Auf und Ab geben.”

In Europa rutschten die Anleihen am Donnerstag erneut ab, nachdem sich die Schweizer Währungshüter mit einem unerwarteten Schritt von 50 Basispunkten der Zinserhöhungswelle angeschlossen hatten. Es war erwartet worden, dass die Schweizerische Nationalbank die Zinsen unverändert lassen würde. Die Renditen deutscher Bundesanleihen spiegelten die Entwicklung bei Treasuries wider und stiegen um etwa 10 Basispunkte, während italienische Anleihen ihre anfänglichen Gewinne einbüßten und ebenfalls absackten.

Neuer Gegenwind?

Die Ära extrem niedriger Renditen, die jetzt abrupt zu Ende geht, wurde durch jahrelange Stimulierungsmaßnahmen der Zentralbanken im Gefolge der Finanzkrise von 2008 angeheizt, eine Phase, in der die Verantwortlichen kaum unter Druck standen, weil die Inflation relativ zahm blieb. Doch die Dynamik kehrt sich weltweit um: Die Verbraucherpreise steigen, und die Zentralbanken lösen ihre massiven Anleiheportfolios auf, die über die sogenannte quantitative Lockerung (QE) aufgebaut wurden. Die letzte große Verweigerin, die Bank of Japan, wird von Händlern aufgefordert, ihre Obergrenze für Anleiherenditen anzuheben.

Dieser Hedgefonds stellt die japanische Notenbank auf die Probe

Eine Änderung seitens der BOJ, die diese Woche ebenfalls tagt, könnte dem US-Markt weiteren Gegenwind bescheren, da er von einem Zufluss aus dem Ausland profitiert hat, als die Renditen dort unter Null lagen. Japanische Anleger haben jedoch über weite Strecken dieses Jahres ausländische Anleihen verkauft, ein Trend, der sich noch verstärken könnte, wenn die BOJ einen Anstieg der Renditen zulässt.

George Goncalves, Leiter der US-Makrostrategie bei MUFG, sagte, dass eine Anhebung der Renditeobergrenze der BOJ von 0,25% auf 0,5% wahrscheinlich zu einem Renditeanstieg von 50 Basispunkten bei 10-jährigen US-Anleihen führen würde. Dies wäre dann allerdings eine Kaufgelegenheit.

Wo die Renditen von Staatsanleihen ihren Höchststand erreichen werden, hängt jedoch letztlich von der Entwicklung der Wirtschaft ab und davon, ob die Fed in der Lage ist, die Inflation einzudämmen. Während die Renditen in diesem Jahr gestiegen sind, hat sich der Abstand zwischen den kurz- und langfristigen Renditen in regelmäßigen Abständen verringert oder umgekehrt, was auf die Erwartung hindeutet, dass Zinserhöhungen das Wachstum verlangsamen oder bereits im nächsten Jahr zu einer Rezession führen werden.

“Es könnte sein, dass die Zinsen noch viel höher steigen, bevor die Fed die Inflation bis zur Umkehrung der Kurve stoppt und schließlich eine Rezession auslöst”, so Curry von Xponance.

Überschrift des Artikels im Original:

Bond Market Losses Just Beginning as Fed Sets Path to 4% Yields

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