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Studie: EU-Importe von Froschschenkeln bedrohen Bestände in Asien

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Appetit mancher Europäer auf Froschschenkel bedroht einer Analyse zufolge ganze Bestände in den Herkunftsländern Asiens und Südosteuropas. Hinzu kommt: "Den meisten Fröschen trennt man die Schenkel mit Axt oder Schere im Akkord ab - ohne Betäubung. Die obere Hälfte wird sterbend entsorgt, die Beine werden gehäutet und für den Export tiefgefroren", sagte Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Der gemeinsam mit französischen Kollegen von Robin des Bois erstellte Bericht "Deadly Dish" wurde am Donnerstag vorgestellt.

Demnach importiert die Europäische Union jährlich etwa 4070 Tonnen Froschschenkel - das entspricht bis zu 200 Millionen Fröschen. Damit sei die EU der weltweit größte Importeur. Die Schenkel werden besonders gerne in Frankreich verspeist, auch Belgien und Holland sind größere Abnehmerländer. Sie finden sich aber auch in Deutschland immer wieder auf den Speisekarten vor allem französischer Restaurants.

Während die Frösche für den US-amerikanischen Markt überwiegend aus Zuchtbetrieben stammten, würden die allermeisten Frösche für die EU in der Natur gefangen, heißt es im Bericht. Dies bedrohe die Froschbestände in den Lieferantenländern massiv, warnen die beiden Artenschutzorganisationen. Zudem werde ein fataler Domino-Effekt ausgelöst: "Frösche haben als Insektenvernichter eine zentrale Rolle im Ökosystem - und wo Frösche verschwinden, wächst der Einsatz giftiger Pestizide", erläuterte Charlotte Nithart von Robin des Bois. Die Folgen für Umwelt und Menschen seien gravierend.

"Wir müssen EU-weit, besser noch international, den Handel mit diesen Arten beschränken", forderte Altherr im Gespräch mit der dpa. Heimische Frösche zu fangen und zu verkaufen sei in der EU seit 1992 weitgehend verboten, also importiere man seither ungeniert aus Ländern, in denen das Fangen von Fröschen erlaubt ist - ohne Rücksicht auf die Folgen für die dortigen Ökosysteme.

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In Indonesien etwa, inzwischen aber selbst in der Türkei und in Albanien, seien die Bestände der großschenkeligen Froscharten bereits stark dezimiert, erläuterte Altherr. Bei DNA-Analysen indonesischer Tiefkühlware konnten Wissenschaftler bereits 2017 die einst beliebten Java-Frösche nicht mehr nachweisen - trotz anderslautender Deklaration auf der Verpackung. "Die einzige logische Erklärung ist, dass der auch in der Natur nicht mehr da ist. Denn die Fänger ziehen nicht los und sagen, ich will diese oder jene Art, sondern die fangen großschenklige Frösche egal welcher Art", so Altherr.

Auch in der Türkei rechnen Wissenschaftler mit der Ausrottung der dort heimischen Wasserfrösche in den kommenden Jahren. In Albanien sei der Skutari-Wasserfrosch inzwischen stark gefährdet, heißt es in der Studie.