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Stromproduzent Uniper erreicht im Kampf gegen Fortum ein Patt

Seit vergangenem September kämpft der Chef des deutschen Stromproduzenten Uniper, Klaus Schäfer, entschlossen gegen eine Übernahme durch den finnischen Konkurrenten Fortum. Jetzt hat er zumindest ein Patt erreicht.

Die Finnen haben in Russland, wo Uniper wertvolle Aktivitäten hat, zwar eine mit Spannung erwartete Genehmigung für die Übernahme der bislang gesicherten gut 47 Prozent erhalten. Die russische Regierungskommission für ausländische Investments hielt dabei aber fest, dass Fortum keine Mehrheit an Uniper erlangen darf.

Schäfer hat also eine Giftpille, um den Einfluss des Konkurrenten klein zu halten. Die Entscheidung könnte andererseits die Gespräche der beiden Unternehmen über eine Kooperationsvereinbarung erschweren.

Uniper war im vergangenen Herbst mit dem Plan des ehemaligen Mutterkonzerns Eon konfrontiert worden, der sein verbliebenes Paket von 46,7 Prozent für 3,8 Milliarden Euro an die Finnen verkaufen wollte. Konzernchef Schäfer bezeichnete die Pläne von Fortum von Anfang als feindlich und riet seinen Aktionären von der Annahme der Offerte ab.

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Tatsächlich gelang es, im Zuge des folgenden Übernahmeangebotes die meisten anderen Aktionäre von einem Verkauf von Fortum abzuhalten. Das finnische Unternehmen konnte sich außer dem Paket von Eon nur wenige weitere Aktien sichern.

Den Einstieg der Finnen könnte er andererseits nur noch aufhalten, wenn die Wettbewerbsbehörden in der Europäischen Union und Russlands Einwände gegen den Deal erheben würden. Brüssel prüft noch, dort gilt die Zustimmung aber als weitgehend unproblematisch.

Anders sieht es in Russland aus. Hier hoffte Schäfer, dass Fortums Einstieg abgeblockt werden würde. Uniper ist dort ein wichtiger Stromproduzent, aber auch Fortum ist in Russland aktiv. Da das Unternehmen dem finnischen Staat gehört, wird eine weitere Expansion aber kritisch gesehen.

Schäfers Hoffnung wird nicht erfüllt

Die Genehmigung der russischen Kartellbehörden steht noch aus. Die Regierungskommission, die Investments ausländischer Unternehmen prüft, hat die Übernahme von bis zu 50 Prozent der Uniper-Aktien aber gebilligt, wie Fortum am Samstag mitteilte. Dieser Empfehlung dürfte die Kartellbehörde folgen.

Die Hoffnungen von Uniper-Chef Schäfer, dass die Russen den Deal komplett untersagen würden, hat sich damit nicht erfüllt. „Wir freuen uns sehr, dass wir Genehmigung der Regierungskommission erhalten haben, weil das ein wichtiger Schritt auf unserem Weg ist, der größte Aktionär von Uniper zu werden“, sagte Fortum-Chef Pekka Lundmark.

Andererseits ist es nach dem Beschluss für Fortum nicht möglich, den Anteil im Anschluss auf eine Mehrheitsbeteiligung auszubauen.

Dabei hängt diese Beschränkung nach Einschätzung der Finnen an einer kleinen technischen Frage. Demnach dürfen Unternehmen, die von einem ausländischen Staat kontrolliert werden, keine strategisch wichtigen Aktivitäten übernehmen. Der von Uniper kontrollierte Stromproduzent Unipro wird nach der Darstellung Fortums nicht als eine solche Aktivität eingestuft.

Unipro betreibe aber eine Wasseraufbereitungsanlage, die unter die Restriktion falle. Fortums eigene Tochter hatte ein ähnliches Problem vergleichsweise leicht gelöst, in dem die Aktivitäten an eine russische Gesellschaft ausgegliedert wurde.

Uniper hätte das Problem ebenfalls leicht lösen können – aber nach Einschätzung von Fortum das bewusst verhindert. „Wir müssen erkennen, dass das Management von Uniper aktiv gegen die Transaktion in Russland gearbeitet hat“, sagte Lundmark. „Dies ist bedauerlich angesichts der Notwendigkeit, dass Fortum und Uniper zusammenarbeiten, um für die jeweiligen Aktionäre gemeinsam Mehrwert zu schaffen.“

Zukünftige Gespräche werden schwieriger

Das dürfte den weiteren Umgang des Uniper-Managements mit dem wichtigsten Aktionär belasten. Schäfer und Lundmark hatten vor Monaten Gespräche über eine Kooperationsvereinbarungen aufgenommen, die unter anderem die Rechte der Uniper Mitarbeiter sichern sollte. Die Gespräche stocken aber, offenbar weil beide Seiten erst die Entscheidungen der Wettbewerbsbehörden abwarten wollten.

Für Schäfer dürfte das Interesse an so einer Vereinbarung gesunken sein, da die Finnen vorerst an der Übernahme der Mehrheit gehindert werden. Den Schlüssel hält sein Management.

Anderseits muss er sich mit dem neuen Aktionär arrangieren, der auf Hauptversammlungen die Mehrheit haben wird.