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Stiglitz: Trumps Voodoo-Ökonomie

Jedes Jahr versucht sich der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften des Jahres 2001, Joseph E. Stiglitz, an einem Jahresausblick. Und eigentlich war er immer ganz zufrieden mit sich. Nicht so 2016.

Zwar sei seit Jahren bekannt, dass auf die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft zumindest in den USA politische Konsequenzen folgen würden, schreibt Joseph E. Stiglitz, in einem durch das „project syndicate“ veröffentlichten Kommentar. Doch die Art der Konsequenzen und der Zeitpunkt überraschenden den Ökonomen. „Warum kam der Rückschlag zu einem Zeitpunkt, als sich die wirtschaftliche Situation zu erholen schien? Und warum hat er sich in einem Rechtsruck offenbart?“ Schließlich seien es die Republikaner gewesen, die sich gegen Hilfen für all jene ausgesprochen hätten, die im Zuge der Globalisierung ihren Arbeitsplatz verloren haben. „Es waren die Republikaner, die sich in 26 Staaten gegen die Ausweitung von Medicaid ausgesprochen haben und Menschen am unteren Rand der Gesellschaft eine Gesundheitsversicherung verwehrt haben. Warum ist der Sieger also jemand, der sich an anderen bereichert und offen zugegeben hat, dass er seine Steuern nicht zahlt - und darauf stolz ist?“

Stiglitz‘ Antwort fällt denkbar knapp aus: „Donald Trump hat den Zeitgeist genau getroffen. Die Dinge laufen nicht gut und viele Wähler wollten einen Wandel. Nun werden sie ihn bekommen.“ Business as usual, das sei einmal gewesen. Selten habe man mehr Unsicherheit erlebt. „Welche Politik Trump verfolgen wird bleibt unbekannt und damit auch ihre Konsequenzen.“

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Dennoch zeichnen sich bereits Tendenzen ab: „Trump scheint wild entschlossen einen Handelskrieg zu provozieren“, meint der Ökonom. Er wisse sehr wohl, dass sein Vorhaben die Regeln der WHO verletze. „Aber er weiß auch, dass die WHO einige Zeit brauchen wird, um darauf zu reagieren. Und bis dahin ist Amerikas Handelsbilanz eventuell schon wieder ausgeglichen.“ Doch China und Mexiko könnten dasselbe Spiel spielen. Trump möge vielleicht darauf vertrauen, dass er einen Handelskrieg gewinnen könnte, „immerhin ist China abhängiger von Exporten in die USA, als andersherum, was den USA einen Vorteil verschafft“. Doch auch die USA hätten einiges zu verlieren. „Es ist bloß eine Vermutung, wer die Schmerzen besser aushält.“ Immerhin habe China auch in schwierigen Zeiten ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent erzielen können.

Trumps Agenda: Fauler Voodoo-Zauber

Die Trump-Agenda, mit ihrer Steuererleichterung für die Reichen, basiere auf der Idee, dass durch den Konsum und die Investitionen der Reichen nach und nach der Wohlstand in die unteren Schichten der Gesellschaft gebracht werden könne. Das (Shenzhen: 002421.SZ - Nachrichten) sei eine Fortführung der Reagan-Ära, „die niemals wirklich funktioniert hat“, so Stiglitz. „Feuerspuckende Reden und tobende Twitternachrichten um drei Uhr morgens mögen den Ärger all jener beschwichtigen, die von der Reagan-Revolution zurückgelassen wurden – zumindest eine Weile. Aber was folgt danach?“ Trump wolle die Gesetze der Volkswirtschaftslehre aufheben, während er seine eigene Voodoo-Version verfolgt. „Aber es wird ihm nicht gelingen.“ Es sei zwar tollkühn eine Prognose abzugeben, wenn die größte Volkswirtschaft der Welt sich in unerforschte politische Gewässer begibt. Aber Stiglitz lässt sich doch hinreißen: „Die Gewässer werden aller Wahrscheinlichkeit nach unruhig – und wenn nicht sogar alle – Experten-Schiffe werden auf dem Weg (Sao Paolo: R2:WEGE3S.SA - Nachrichten) sinken.“

(TL)