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STICHWORT 2: Die höchsten Tagesverluste von Dax-Aktien - Wirecard dominiert

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Bilanz-Skandal bei Wirecard <DE0007472060> hält den Aktienmarkt jetzt bereits den siebten Handelstag in Folge in Atem. Am Freitag büßte das Papier weitere 64 Prozent ein. Das ist dritthöchste Tagesverlust einer im Dax notierten Aktie in der fast 32-jährigen Geschichte des deutschen Leitindex Seitdem bekannt ist, dass in der Bilanz eine riesige Lücke klafft, sackte der Aktienkurs inzwischen insgesamt um knapp 99 Prozent ab. Umgerechnet in absolute Werte fiel die Marktkapitalisierung von Wirecard seit vergangenem Mittwoch um 12,8 Milliarden Euro auf gerade mal noch etwas mehr als 150 Millionen Euro.

Damit ist der Rauswurf aus dem Dax <DE0008469008> im Herbst so gut wie sicher - das Unternehmen aus dem Münchener Vorort Aschheim war erst im September 2018 in die oberste Liga der börsennotierten deutschen Unternehmen aufgenommen worden. Damals war Wirecard mit einer Marktkapitalisierung von fast 25 Milliarden Euro wertvoller als die Deutsche Bank <DE0005140008>.

Mit dem rasanten Kursverfall der Wirecard-Aktie kann nicht einmal das Papier des in der Finanzkrise verstaatlichten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate im Herbst 2008 mithalten - dessen Anteile wurden auch praktisch wertlos, aber es zog sich über ein paar Wochen hin. Beide Werte dominieren die Liste mit den zehn größten Tagesverlusten im deutschen Leitindex.

Wirecard belegt die Plätze zwei, drei, vier, sieben und zehn. Würde man die Liste weiterführen, hätte das Papier auch die Ränge zwölf bis 14 inne. Spitzenreiter ist aber noch die Hypo Real Estate (HRE). Der inzwischen aufgelöste Finanzierer von gewerblichen Immobilien ist insgesamt zwei Mal in der Top Ten vertreten.

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1.) Hypo Real Estate -73,9% am 29.09.2008 - Grund: Staatliches Rettungspaket infolge Liquiditätsengpässen in der Finanzkrise. Die Bank wurde inzwischen aufgelöst. Die milliardenschweren Risiken hat der Staat übernommen, das operative Geschäft wird größtenteils von der inzwischen wieder an der Börse notierten Deutschen Pfandbriefbank PBB weitergeführt. Inzwischen rutschten die Pfandbriefbank-Papiere auch aus dem Index mittelgroßer Werte MDax <DE0008467416> und verlieren damit weiter an Bedeutung.

2.) Wirecard -71,3% am 25.06.2020 - Grund: Die Ankündigung des Insolvenzantrags.

3.) Wirecard -63,7% am 26.06.2020 - Grund: Zunehmende Sorgen über die Folgend des Bilanzskandals auf das operative Geschäft, weiter viele offene Fragen mit Blick auf das Ausmaß des Skandals

4.) Wirecard -61,8% am 18.06.2020 - Grund: Erster Tag des massiven Ausverkaufs, nachdem das Unternehmen die Zahlenvorlage wegen Bilanzproblemen erneut verschieben muss.

5.) MLP <DE0006569908> -48,7% am 02.08.2002 - Grund: Gewinnwarnung und ein Verdacht auf Bilanzmanipulation, der sich allerdings nie erhärtete. Das Unternehmen gibt es immer noch. Es spielt aber am Aktienmarkt keine große Rolle mehr.

6.) VW <DE0007664039>-Stammaktie <DE0007664005> -45,3% am 29.10.2008 - Grund: Geplatzte Blase infolge eines rasanten Kursanstiegs die Tage davor. Die beispiellosen Kurskapriolen der VW-Stammaktie Ende Oktober 2008 führten dazu, dass die Deutsche Börse <DE0005810055> die Gewichtung einer Aktie im Dax auf maximal zehn Prozent beschränkte. Da der Streubesitz der VW-Stammaktie inzwischen zu gering ist, ist die VW-Vorzugsaktie im Dax gelistet.

7.) Wirecard -44,1% am 22.06.2020 - Grund: Bilanzskandal spitzt sich zu. Das Unternehmen gesteht ein, dass die Treuhandkonten, auf denen 1,9 Milliarden Euro liegen sollen, wahrscheinlich nicht existieren.

8.) Infineon <DE0006231004> -39,6% am 03.12.2008 - Grund: Schwache Zahlen, schwacher Ausblick sowie stark angeschlagene Situation des Halbleiterherstellers. Die Aktie des Unternehmens war zwischenzeitlich ein sogenannter Pennystock, kostete also weniger als ein Euro. Das Papier flog auch zeitweise aus dem Dax, hat aber die Wende geschafft. Der Kurs lag zuletzt bei rund 20 Euro - damit ist der Konzern an der Börse rund 27 Milliarden Euro wert.

9.) Hypo Real Estate -37,4% am 06.10.2008 - Grund: Weiteres staatliches Rettungspaket, das nur eine Woche nach dem 74-prozentigem Absturz zu einem weiteren drastischen Wertverlust der Aktie führte.

10.) Wirecard -35,3% am 19.06.2020 - Grund: Sorgen über die Finanzlage und Zukunftsfähigkeit des Konzerns - unter anderem weil die Banken wegen der immer noch fehlenden Bilanz für 2019 Kreditlinien kündigen können.