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Steven Mnuchin – Der, der den Finanzmärkten die Trump-Politik erklärt

Wer lautstark darauf hinweist, dass es gerade absolut kein Problem gibt, der muss damit rechnen, dass die Leute danach vor allem über eines reden: Das Problem.

Insofern war das Statement von Steven Mnuchin, das der US-Finanzminister am späten Samstagabend verbreiten ließ, etwas kurios: In Telefonaten mit den Chefs der sechs größten US-amerikanischen Banken hätten alle erklärt, „über ausreichende Liquidität zu verfügen, um Kredite an Konsumenten und Unternehmen zu geben“. Außerdem sei „weiterhin starkes Wirtschaftswachstum in den USA“ zu erwarten.

Was natürlich die Frage aufwirft, warum der Finanzminister dann an einem Sonntag die Top-Banker des Landes abtelefoniert. Und ob es nicht doch etwas mit den in den vergangenen Wochen ins Bodenlose stürzenden Aktienmärkten zu tun hat und den Gerüchten, Präsident Donald Trump wolle Jerome Powell, den Chef der US-Notenbank Fed, wegen der jüngsten Zinserhöhungen loswerden.

Mnuchin hat einen der schwierigsten Jobs in Washington. Als Trumps Finanzminister muss er der Öffentlichkeit und den Märkten das häufig erratische Verhalten des US-Präsidenten erklären. Seine Worte müssen oft kitten, was der Präsident zuvor zerstört hat. Auch in die Diskussion um Powells Posten ist er zuletzt eingestiegen – auch hier, um die Märkte zu beruhigen.

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Mnuchin ist als eines der wenigen Regierungsmitglieder seit Trumps Amtsantritt Anfang 2017 dabei. Andere Minister haben bereits hingeworfen oder sind dem „You're Fired“-Präsidenten zum Opfer gefallen. Verteidigungsminister James Mattis kündigte erst vergangene Woche seinen Rücktritt an, weil er mit dem Abzug der Truppen in Syrien und dem Verhalten gegenüber den Alliierten nicht einverstanden ist.

Auch über Mnuchins Zukunft hatte es immer wieder Gerüchte gegeben. Doch sein Posten scheint sicher, selbst ein Aufstieg denkbar zu sein. Jüngst soll Trump den 55-Jährigen als Ersatz für John Kelly als Stabschef im Weißen Haus erwägt haben.

Er selbst will noch lange bleiben: „Ich sehe mich selbst hier mindestens bis zum Ende der ersten Amtszeit. Und wenn der Präsident mich hier für die zweite Amtszeit will, wenn er wiedergewählt wird, würde ich das sicher in Betracht ziehen“, sagte er vergangene Woche in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Mnuchin hatte Trump bereits als Kassenwart seines Wahlkampf-Teams geholfen. Dann ernannte der neu gewählte Präsident den Pragmatiker zum Finanzminister. Seitdem ist es seine Aufgabe, die Politik seines Chefs den Märkten zu erklären. Lange war das ein einfacher Job. Die Steuersenkungen für Unternehmen befeuerten die Kurse. Trump hat den Dow Jones-Index lange zu seiner inoffiziellen Wahlumfrage ernannt. Jeder neue Höchststand war sein persönlicher Verdienst.

Mnuchin muss mehrfach einspringen

Doch seit einiger Zeit ist die Jubelstimmung an den Börsen vorbei. Eine drohende Abschwächung der Konjunktur, der Handelskrieg und die Fed-Entscheidungen haben den Indizes einen Dämpfer verpasst. Am Samstag kam auch noch der „Government Shutdown“ hinzu, die Stilllegung weiter Teile der Regierung. Nun ist Mnuchin als Ausputzer gefragt.

Am Wochenende sprang er in die eskalierenden Gerüchte über den Fed-Chef ein, um die ohnehin schon nervösen Märkte nicht noch stärker ins Chaos zu stürzen. Mit zwei längeren Tweets bestritt er die Behauptung, Trump wolle den Fed-Chef feuern.

Dabei twitterte er ein Zitat des Präsidenten: „Ich habe mit Präsident Donald Trump gesprochen und er sagte: ,Ich bin mit der Politik der Notenbank überhaupt nicht einverstanden. Ich denke, dass die Erhöhung der Zinsen und das Schrumpfen des Anleihe-Bestandes der Fed zur jetzigen Zeit eine schreckliche Sache ist, vor allem vor dem Hintergrund meiner wichtigen Handelsgespräche, die noch immer andauern. Aber ich habe niemals vorgeschlagen, Fed-Chef Jay Powell rauszuwerfen, noch glaube ich, dass ich das Recht dazu hätte.‘“

Es ist seltsam, dass der sonst so mitteilsame Trump das nicht selber twittert. Vielleicht hofft Mnuchin, dass die Märkte ihm mehr vertrauen. Der 77. Finanzminister der USA ist schließlich ein echtes Wall-Street-Gewächs. Schon sein Vater war erfolgreich bei Goldman Sachs. Der Sohn folgte ihm und arbeitete 17 Jahre für die Investmentbank, die er aber im Jahr 2002 verließ. Danach arbeitete er in Hedgefonds, kurzzeitig auch für den Milliardär George Soros.

Während der Finanzkrise kaufte Mnuchin die Pleitebank Indy-Mac und benannte sie um in One-West-Bank, die er 2015 an die CIT Group verkaufte. In der Finanzkrise verdiente er im großem Stil an Wetten auf den Niedergang des US-Immobilienmarkts.

Außerdem stieg Mnuchin ins Filmgeschäft ein und beteiligte sich unter anderem an der Finanzierung von „Avatar“ und „X-Men“. Sein Privatvermögen wird von Forbes auf 300 Millionen Dollar geschätzt.