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Steinmeier: «Unsere Demokratie braucht Menschen wie Sie»

Berlin (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat alle Bürger dazu aufgerufen, Antisemitismus in Deutschland entschlossen entgegenzutreten.

Zugleich dankte er der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer für ihre Aufklärung über die Verfolgung und Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten. «Unsere Demokratie braucht Menschen wie Sie», sagte Steinmeier bei der Verleihung des Walther-Rathenau-Preises an die 100-Jährige. Friedländer wisse, was geschehen könne, wenn sich zu wenige Menschen zur Demokratie bekennen. Sie wisse, was geschehe, wenn Menschen andere Menschen entmenschlichen. Und sie gebe dieses Wissen weiter.

«Für dieses Wissen, das Sie uns schenken, für die Versöhnung, die Sie uns schenken, kann unser Land nicht dankbar genug sein. Beides ist eine Mahnung und eine Verpflichtung für uns alle», sagte Steinmeier. «Nie wieder dürfen wir die jüdische Gemeinschaft im Stich lassen, das genau ist unsere Verantwortung, die bleibt, in der Gegenwart und in der Zukunft.»

Nicht nur Juden seien gefordert, die Stimme gegen den Judenhass zu erheben. «Auch alle anderen, auch die keine Juden sind, müssen diesen Kampf führen.»

Steinmeier: Antisemitismus «unerträglich»

Steinmeier sagte, es mache ihn zornig, wie unverhohlen sich in unserem Land wieder Antisemitismus zeige - «auf der Straße, auch auf Schulhöfen, am meisten im Netz - und das ausgerechnet in unserem Land». Er wünschte sich, dass der Anschlag auf die Synagoge in Halle zu einer Wende geführt hätte. «Aber Jüdinnen und Juden in Deutschland werden auch seither verhöhnt, herabgewürdigt, manche gewaltsam angegriffen. Das ist unerträglich.»

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Unerträglich sei es auch, wenn sich Gegner der Corona-Politik als Verfolgte mit gelbem Stern inszenierten. «Das ist eine Verhöhnung der Opfer der Shoah und eine Verharmlosung des Antisemitismus», sagte Steinmeier.

Friedländers Familie war von den Nazis nach Auschwitz deportiert und ermordet worden. Sie selbst überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. 1946 ging sie mit ihrem Mann Adolf Friedländer in die USA. Nach dessen Tod kehrte sie in ihre Heimatstadt Berlin zurück, wo sie seit 2010 lebt.

An Schulen und Einrichtungen berichtet sie regelmäßig über ihre Erlebnisse im Nationalsozialismus. «Was war, können wir nicht mehr ändern. Aber es darf nie wieder geschehen», betonte Friedländer am Montag bei der Preisverleihung.

Mit dem Walther-Rathenau-Preis zeichnet das gleichnamige Institut Menschen für ein herausragendes außenpolitisches Lebenswerk aus. Zuletzt hatte im vergangenen Jahr die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Preis erhalten. Rathenau war Außenminister der jungen Weimarer Republik gewesen. Der liberale jüdische Politiker wurde am 24. Juni 1922 von Rechtsextremen im Berliner Grunewald auf dem Weg ins Auswärtige Amt erschossen.