Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 2 Stunden 5 Minuten
  • Nikkei 225

    38.383,36
    +831,20 (+2,21%)
     
  • Dow Jones 30

    38.503,69
    +263,71 (+0,69%)
     
  • Bitcoin EUR

    62.565,79
    +622,96 (+1,01%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.436,71
    +21,95 (+1,55%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.696,64
    +245,33 (+1,59%)
     
  • S&P 500

    5.070,55
    +59,95 (+1,20%)
     

Steigende Anleiherenditen schüren Angst vor Crash

Anleger sorgen sich um eine Wende zu steigenden Zinsen und höherer Inflation. Die könnte einen Börsencrash auslösen.

In den vergangenen Jahren war auf eines Verlass: Die Renditen von Anleihen sanken immer weiter, die Inflationsraten fielen extrem niedrig aus. Mit ultralockerer Geldpolitik haben Notenbanken weltweit versucht, die Inflation auf die von ihnen gewünschten Niveaus zu treiben. Die US-Notenbank Fed möchte im Schnitt zwei Prozent Inflation pro Jahr sehen, die Europäische Zentralbank (EZB) hat unter, aber nahe zwei Prozent zum Ziel erklärt.

Tatsächlich lag die Inflation in den vergangenen Jahren meist viel tiefer. Genau diese lockere Geldpolitik, vor allem der massenhafte Ankauf von Anleihen durch die Notenbanken, hat deren Renditen indes noch weiter gedrückt. Für Aktien, aber auch Sachwerte wie Immobilien, war das ein günstiges Umfeld. Entsprechend groß ist an der Börse die Sorge, dass eine Wende zu steigenden Zinsen und höherer Inflation die Börsenhausse stoppen könnte.

Zuletzt äußerte sich etwa die Allianz-Tochter Pacific Investment Management Co. besorgt über eine anziehende Inflation und die damit verbundene Gefahr für Investoren. Der rund 87 Milliarden Euro schwere dänische Pensionsfonds PFA fürchtet ebenfalls, dass Zentralbanker der Inflation aus Sorge um die Konjunktur freien Lauf lassen könnten.

WERBUNG

Der jüngste Anstieg von Anleiherenditen, wenn auch im längerfristigen Rückblick eher überschaubar, wird auf die zunehmenden Inflationssorgen zurückgeführt. „Der jüngste Renditeanstieg spiegelt die Aussicht auf eine kräftige frühzyklische Konjunkturerholung und die gestiegenen Inflationserwartungen wider“, sagt Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist seit dem vergangenen Sommer von um die 0,5 Prozent auf 1,3 Prozent gestiegen. Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit notieren aktuell zu -0,3 Prozent Rendite, im Herbst hatte ihre Rendite kurzzeitig noch bei -0,6 Prozent gelegen. Selbst Hypothekenkredite mit zehnjähriger Zinsbindung verteuerten sich, wenn auch minimal. Bei guter Bonität kosteten sie zuletzt im Schnitt um 0,7 Prozent. Im Rückblick ist dieses Niveau noch extrem gering. Anfang 2019 hatten Kreditnehmer für Haus oder Wohnung noch etwa doppelt so viel Zins zahlen müssen.

Die Aufmerksamkeit für das Thema ist groß. Denn neben Schieflagen im Finanzsystem ist es vor allem die Inflation, die regelmäßig einen Crash an den Finanzmärkten auslösen kann.

Tatsächlich gibt es bereits einige Signale für eine anziehende Inflation. Viele Vorprodukte verteuern sich, Lieferengpässe bei Chips kommen hinzu. Eines der wichtigsten Industriemetalle, Kupfer, erreichte ein Neun-Jahres-Hoch. Der Ölpreis hat sich von seinem Coronaschocktief im vergangenen Frühjahr bald vervierfacht.

Sollte sich der Anstieg der Inflation verfestigen, wäre das für die Börse eine schlechte Nachricht. Vorsichtige Anlegerinnen und Anleger haben längst begonnen, sich für dieses Risiko zu wappnen. Eine Option bieten etwa inflationsgeschützte Anleihen, die wir in unserem wöchentlichen Finanzbrief Börsenwoche jüngst vorgestellt haben. Merck-Finck-Chefstratege Greil rechnet aber nicht mit einer dauerhaft höheren Inflation. Diese werde beidseits des Atlantiks nur vorübergehend deutlich anziehen, zum Jahresende in der Eurozone aber wieder knapp unter einem und in den USA knapp unter zwei Prozent liegen.

Die drohende Inflation ist allerdings auch nur einer von mehreren Faktoren. Weitere Indikatoren signalisieren einen drohenden Börsenabsturz, wie unsere große Analyse zeigt.