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Was Stefan Raab Gründern zu sagen hat

Mit Ikonen ist das so eine Sache: Selbst wenn sie während ihrer aktiven Zeit noch zu populär waren, ihre Unsterblichkeit erlangen sie nach dem Rückzug aus dem Geschäft. Entertainer, TV-Ikone und Produzent Stefan Raab ist da keine Ausnahme. Nach seinem Rückzug vom Bildschirm im Jahr 2015, machte sich der 50-Jährige rar. In München sprach die deutsche TV-Legende nun vor rund 5.000 Gründern – und bewies: Einmal Ikone, immer Ikone.

Die Bits & Pretzels lockt in diesem Jahr rund 5.000 Teilnehmer nach München: Drei Tage diskutieren Gründer, Investoren und Vordenker über das Gründen, Scheitern und die Digitalisierung. 3.000 Start-ups und Gründer sind da, 600 Unternehmen werden teilnehmen. Ein neuer Rekord, so die Veranstalter. Es ist eine prominente Veranstaltung: 20 der 30 Dax-Konzerne schicken Vertreter in das Internationale Congress Center München. Darunter Adidas, Volkswagen, SAP oder Eon. Beim dem deutschen Energiekonzern kommt auch CEO Johannes Teyssen, der auch als Sprecher auftreten wird. Neben ihm treten auch Multi-Aufsichtsrätin Ann-Kristin Achleitner, Adidas-Chef Kasper Rorsted oder Amazon-CTO Werner Vogels auf. Die Keynote hält dann aber Stefan Raab – was kann der ehemalige Quoten-Spaßmacher Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben? Erstaunlich viel, wie sich zeigt.

Er kann es einfach noch immer: Als Raab die Bühne betritt, stürmen Menschen nach vorne, zücken Smartphone oder Tablet, um ein Bild des Ex-Entertainers zu bekommen. Zwei Minuten haben sie Zeit, danach darf keiner mehr vorne Fotos schießen. „Herzlich willkommen, meine sehr verehrten Damen und Herren“, sagt Raab. Sofort ist sie wieder im Ohr, die vertraute Stimme, die damals viermal die Woche den Erfolg „TV Total“ moderierte. Das Publikum klatscht laut und jubelt – Raab tänzelt über die Bühne und leitet daraus direkt einen ersten Ratschlag ab: Gut tanzen könne er schlecht, aber schlecht tanzen könne er gut. Es gäbe bei jeder Sache zwei Bewertungen – und auch aus dem Negativen könne man immer etwas Positives extrahieren.

Seine Karriere bietet viele Anhaltspunkte, die Raab als Ratschläge ans Publikum weitergibt: Er wolle von Misserfolgen erzählen, die seien oft viel lehrreicher. 1986 machte Raab sein Abitur, „mit 1,3 oder 3,1 – das weiß ich nicht mehr so genau“, lacht der Entertainer. Danach folgte der Wehrdienst, eine Metzgerausbildung im elterlichen Betrieb und ein paar Semester Jura. Was lag da näher, als sich zu entscheiden, Musikproduzent zu werden? Raab wollte trotzdem und versuchte sich Geld für die Ausrüstung zusammen zu suchen. Der Vater riet zum Bankbesuch.

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Es war die Zeit MC Hammers und Raab wurde zu „MC Behämmert“. Mit Ghettoblaster und Tape zog er mit seinem Song „Ich bin behämmert“ also zu einem Bankangestellten. Das Publikum bekommt den Song zu hören – und ist begeistert. Der Bankberater, geboren schätzungsweise 1935, war es nicht. Schließlich sprang der Vater ein und finanzierte das Equipment. MC Behämmert gab hingegen nicht auf: Er schlug schließlich in der Chefetage einer Plattenfirma auf. Ein Top-Manager nahm sich Zeit, das Demo anzuhören, sein Resümee: „Das ist Bullenscheiße.“

Raab nutzte das Equipment und produzierte Werbejingles, die er nur zu gern dem Publikum vorspielt. Er bewarb sich beim Musiksender Viva mit seinen Jingles, wurde Moderator. Der Rest ist Geschichte: Es folgten die Teilnahme beim ESC, der Plan einer Olympia-Bewerbung (der ihn auf einen Hinterhof nach Moldawien führte) und schließlich eigene TV-Shows. Immer neugierig und hartnäckig bleiben, niemals den Enthusiasmus verlieren, das sind einige der Schlagworte, die Raab immer wieder mit Anekdoten aus seinem Leben unterfüttert und den anwesenden Gründern mit auf den Weg gibt.

Auch Raab selbst will Ideen fördern. Anfang des kommenden Jahres startet die Show „Das Ding des Jahres“, in denen neue Ideen oder Produkte vorgestellt werden sollen. Raab produziert, wird aber nicht selbst moderieren.

Also doch kein Comeback, auch wenn er wahrscheinlich genug Fans hätte: Zum Ende seiner knapp einstündigen Rede steht das Publikum zum Applaus auf. Raab erhebt noch einmal das Wort: Er werde immer wieder gefragt, was das lustigste in seiner Karriere gewesen sei. Die Antwort: Dass MC Behämmert das Kanzlerduell moderiert habe. Wenn das keine Motivation für junge Gründer ist.