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Stefan Povaly wird neuer Deutschlandchef von JP Morgan

JP Morgan baut in Frankfurt um. Dorothee Blessing gibt nach ihrer Beförderung wichtige Positionen auf. Der Österreicher Stefan Povaly wird neuer Deutschlandchef.

Stühlerücken am Taunustor: Die US-Großbank JP Morgan baut ihre Frankfurter Zentrale um. Wie das Handelsblatt vorab erfahren hat, ernennt die Bank am Montag Stefan Povaly zum neuen Deutschlandchef.

Der Österreicher ist seit 2001 bei JP Morgan und leitet bisher das Leveraged-Finance-Geschäft in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA). Hier hat er sich bei zahlreichen großen Deals im deutschsprachigen Raum und in Skandinavien einen Namen gemacht. Ab 2021 arbeitet der 41-Jährige nun von Frankfurt aus und soll noch mehr Mandate für deutsche Kapitalmarkttransaktionen an Land ziehen.

Povaly folgt auf Dorothee Blessing, die bisherige Deutschlandchefin der Bank. Sie war im Februar zur Co-Chefin fürs europäische Investmentbanking ernannt worden, zu dem auch der wichtige Standort London gehört, hatte den deutschen Markt aber weiter geleitet. Damit ist nun Schluss: Blessing pendelt weiter zwischen London und Frankfurt, gibt die Rolle als „Senior Country Officer Germany“ aber auf.

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Außerdem wird Blessing künftig nicht mehr als Vorstandschefin der deutschen JP Morgan AG fungieren. In dieser Funktion folgt ihr Stefan Behr nach. Der erfahrene Corporate Banker ist seit 1992 bei der US-Bank und hat sowohl in London als auch in Frankfurt gearbeitet. Der 55-Jährige wird sich aus dem direkten Kundenkontakt zurückziehen und sich auf die Leitung der deutschen AG konzentrieren.

„Stefans langjährige Erfahrung und sein umfassende Marktwissen werden dem Unternehmen dabei helfen, sich erfolgreich in der Marktumgebung nach dem Brexit zurechtzufinden“, kommentierte EMEA-Chef Vis Raghavan den Schritt in einer internen Mitteilung.

In der Kundenbetreuung soll es durch die Neubesetzungen keine Unterbrechungen geben, heißt es in Frankfurter Konzernkreisen. Es sei von Anfang an geplant gewesen, dass Blessing ihre Verantwortung für das Deutschlandgeschäft nach ihrer Beförderung auf EMEA-Ebene abgebe.

Gute Entwicklung in Deutschland

Auch in der zweiten Reihe gibt es Neubesetzungen: Christian Kames, aktuell Chef des deutschen Investmentbankings, wird Investmentbanking-Vizechef für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz. Auf seiner alten Position folgen Tobias Heilmaier und Michele Iozzolino als neue Co-Chefs nach.

JP Morgan hat in Deutschland unter Blessings Führung eine gute Entwicklung hingelegt. Bei den Gebühreneinnahmen im deutschen Investmentbanking stand das US-Haus 2019 nach der Deutschen Bank auf Platz zwei. Der Abstand zum Platzhirsch war ungewöhnlich klein.

Mit 175,7 Millionen Euro Gebühreneinnahmen lag JP Morgan im vergangenen Jahr nur kurz hinter der Deutschen Bank, die nach Berechnungen des Informationsdienstleisters Refinitiv 181 Millionen Euro eingenommen hat.

Der Frankfurter Ableger wird wegen des Ausscheidens Großbritanniens aus der Europäischen Union derzeit weiter verstärkt: So verlagert JP Morgan informierten Kreisen zufolge etwa 200 Milliarden Euro von Großbritannien nach Deutschland. Der Transfer der Vermögenswerte zur Frankfurter Tochtergesellschaft soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Gemessen am Bilanzvolumen könnte die Wall-Street-Bank damit zum sechstgrößten Kreditinstitut in Deutschland aufsteigen

Wie das Handelsblatt Ende September aus Finanzkreisen erfahren hatte, ist der Vermögenstransfer Teil der allgemeinen Brexit-Vorbereitungen der Bank. Es sei konsequent, weitere Vermögenswerte nach Kontinentaleuropa zu verschieben, hieß es damals.

In der Coronakrise zeigte sich Amerikas größte Bank zuletzt deutlich widerstandsfähiger als die Konkurrenz. Das Institut meldete im Oktober einen Quartalsgewinn von 9,4 Milliarden Dollar – vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.