WIESBADEN (dpa-AFX) -Das Statistische Bundesamt veröffentlicht an diesem Freitag (8.00 Uhr) Daten zur Konjunkturentwicklung und zum deutschen Staatshaushalt. Nach vorläufigen Berechnungen der Behörde war die deutsche Wirtschaft nach einem frostigen Konjunkturwinter auch im Frühjahr nicht in Schwung gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte demnach im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal. Im Winterhalbjahr war Europas größte Volkswirtschaft zwei Quartale in Folge geschrumpft und damit in eine sogenannte technische Rezession gerutscht.
Die hohe Inflation belastet Verbraucherinnen und Verbraucher und dämpft den Konsum. Zudem leidet die exportorientierte deutsche Wirtschaft Ökonomen zufolge unter der schwachen Auslandsnachfrage. Gegenwind kommt auch von gestiegenen Zinsen. Diese drücken die Nachfrage nach Bauleistungen und Investitionsgütern.
Wie schon in der Corona-Krise bemüht sich der Staat mit Milliardenhilfen für Verbraucher und Unternehmen um eine Abfederung der gestiegenen Energiepreise. Das dürfte Löcher in den Staatshaushalt im ersten Halbjahr gerissen haben.
Im vergangenen Jahr hatte der deutsche Fiskus das dritte Jahr in Folge mehr Geld ausgegeben, als er einnahm. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Minus von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung bei 2,7 Prozent. Deutschland hielt damit nach zwei Ausreißern in den Corona-Jahren 2020 und 2021 wieder die europäische Verschuldungsregel ein.
Der europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt erlaubt den EU-Staaten ein Haushaltsdefizit von höchstens drei Prozent und eine Gesamtverschuldung von höchstens 60 Prozent des nominalen BIP. Die Regeln sind wegen der Belastungen durch die Corona-Pandemie bis zum Jahresende ausgesetzt. In Brüssel wird derzeit über eine Reform diskutiert.