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Was Start-ups von Mittelständlern lernen können – und umgekehrt

Die Veranstaltung lag etwas versteckt in Landsberg am Lech in einem Einkaufs- und Industriegebiet. Der Ort illustriert, dass es mehr um Sein als Schein geht bei dem Projekt, zu dem sich die drei mittelständischen südbayerischen Autozulieferer Max Aicher, Hirschvogel und Hörbiger unter der Moderation der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zusammengetan haben.

Aus mehr als 250 Start-ups haben sie sich zunächst 19 genauer angesehen und arbeiten mit neun zusammen. Nun wurden die ersten Projekte und Zukunftspläne vorgestellt – inklusive der gescheiterten. Das Besondere: Mittelständler und Start-ups kooperieren direkt auf Arbeitsebene.

Da stört es nicht, wenn sie sich in Landsberg treffen. So kommen die Start-ups eben auch aufs Land. Und merken: Die Mittelständler haben auch etwas zu bieten, sind echte Sparringspartner und haben Zugang zu den Autoherstellern selbst. Die Start-ups wären ja niemals durchgedrungen, wenn sie einfach bei Daimler angerufen hätten.

Spannend war aber auch die Erfahrung eines schnellen Scheiterns bei Hirschvogel. Ein Start-up brach ein Projekt ab, obwohl es daran Geld verdient hätte. Der Grund: Bei den begrenzten eigenen Ressourcen hätte man eine Speziallösung für Hirschvogel gebaut, die nicht skalierbar gewesen wäre.

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Aber ein Start-up müsse sich fokussieren und sich weiterentwickeln können bei so einem Projekt, erklärt der Verantwortliche von Hirschvogel, Florian Geretshuber. Ein anderes Unternehmen hätte den Umsatz vermutlich einfach mitgenommen, beide Partner wären damit aber unzufrieden gewesen.

Mit seiner Einstellung gehört Manager Geretshuber zu denjenigen, die in der neuen Zeit angekommen sind: Früher verantwortete er hohe Umsätze, jetzt arbeitet er mit kleinem Team beim Investment-Arm der Hirschvogel-Eigner, Ceravis, und brennt für die neuen Ideen. Ohne zu vergessen, dass man sachlich draufschauen muss.

Ortswechsel: Essen. Auf der Zeche Zollverein trafen sich die Digitalverantwortlichen zahlreicher Firmen zum CDO-Gipfel im Schacht One von Haniel auf Einladung der Personalberatung Kienbaum. Die herausragende Erkenntnis: Es geht bei der Digitalisierung wirklich um den Umbau der gesamten Organisation und natürlich um Kulturwandel, also um Menschen. Und die müssen mitziehen.

Dabei erweist sich das mittlere Management als eine mögliche Bruchstelle. Gerade bei diesen Führungskräften sind die Beharrungstendenzen besonders ausgeprägt. Soll die digitale Transformation gelingen, müssten sie auf Privilegien verzichten, mehr Teamarbeit zulassen und sich neu definieren. Das ist ein harter, aber notwendiger Umbau. Wenn er gelingt, wie offenbar bei Hirschvogel, ist viel gewonnen.