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Start-up Zenjob sammelt 27 Millionen Euro ein

Die digitale Arbeitsvermittlung aus Berlin sieht in der Coronakrise auch neue Chancen – und gewinnt eine der größten Finanzierungsrunden.

Als Fritz Trott und seine Mitgründer an einem Freitagmittag ankündigen, ihre ganze Firma ab Montag ins Homeoffice zu schicken, bricht das Geschäft von Zenjob gerade ein wie noch nie. Das Berliner Start-up vermittelt Jobs an Studenten. Kellner und Hostessen sind die größten Kategorien – und die braucht seit dem Corona-Ausbruch keiner mehr. Ein Viertel des Geschäfts, plötzlich weg.

Zwei Monate später geht es dem Unternehmen aus Berlin trotzdem besser denn je. Wie das Handelsblatt erfahren hat, hat Zenjob eine Finanzierungsrunde über 27 Millionen Euro abgeschlossen – in einer Zeit, in der viele Start-ups selbst kleinere Summen nicht mehr bekommen.

Die Runde wird von dem Schweizer Fonds Forestay Capital angeführt, Zenjobs Altinvestoren wie Redalpine oder Acton Capital ziehen auch mit. Die Existenz des 2015 gegründeten Unternehmens mit 260 Mitarbeitern ist nicht nur gesichert, sondern auch das Kapital für weiteres Wachstum.

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„Gott sei Dank hatten wir von Anfang an Angriffsstimmung und nicht Schockstarre“, sagt Trott im Rückblick. Während manche Berufe für die Zeit der Ausgangssperren und Kontaktverbote komplett verschwinden, werden andere mehr denn je gebraucht: Supermärkte brauchen kräftige Anpacker, die Klopapierpackungen in die Gänge schieben, wo sie von den Kunden direkt von den Paletten gerissen werden. Drogeriemärkte brauchen Türwachen, Krankenhäuser Sitzwachen.

Gelernte Sitzwachen hat auch Zenjob keine, aber 15.000 Studenten, von denen nun viele neue Jobs suchen. Und die Mitarbeiter des Start-ups telefonieren in den ersten Tagen im Homeoffice alle Kontakte ab. Mancher Einzelhändler hat in seiner Filiale nun weniger Bedarf, dafür in der Logistik für seinen E-Commerce-Laden. Die eilige Neuausrichtung gelingt. Inzwischen ist Zenjobs Umsatz minimal höher als vor der Krise, auch wenn das Wachstum nicht so hoch ist wie vorher geplant. Vor einigen Tagen erst hat das Unternehmen elf neue Mitarbeiter eingestellt.

„Deutschland ist so ein gigantischer Markt“

Trott kann inzwischen auch über die Vorzüge des Homeoffice nachdenken, die über die Krise hinausreichen: „Meetings beginnen nun um Punkt, nicht fünf Minuten später“, sagt der Gründer. Man sei produktiver, auch weil Kollegen nicht mehr für Kleinigkeiten schnell mal zum Kollegen laufen können. „Wenn jemand reinkommt, um kurz was zu klären, reißt das einen Entwickler aus zwei Stunden Gedanken raus.“

Bislang ist Zenjob in 14 deutschen Städten aktiv, mit dem frischen Kapital will man die Arbeitsvermittlung per App bis Ende des Jahres bundesweit ausrollen. Wachstum sei in alle Richtungen möglich: In Trotts Vision vermittelt Zenjob eines Tages nicht nur Studentenjobs, sondern alle möglichen Jobs.

Und ins Ausland? Vor Zenjob arbeitete Trott für verschiedene Unternehmen des Rocket-Internet-Imperiums, in dem rasantes internationales Wachstum und die Besetzung selbst recht obskurer Märkte das Standardprozedere war. „Deutschland ist so ein gigantischer Markt“, sagt der Gründer. In diesem Jahr sei der Fokus voll auf den Heimatmarkt gerichtet. „Wir wollen nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen.“

Danach sei aber die internationale Expansion geplant – sofern man im Moment irgendetwas planen kann. Das Kapital dazu sei nun da. „Forestay hat Erfahrung, wie man internationales Wachstum plant“, sagt Trott. Die Investmentfirma des Schweizer Milliardärs Ernesto Bertarelli ist in Europa, Israel und den USA aktiv.

Mehr: Zenjob-Gründer Trott: „Ich bin der uncoolste Gründer in Berlin“