Wie das Startup Dazn zum „Netflix des Sports“ wurde und selbst ZDF und Sky in Bedrängnis bringt
Noch bevor an diesem Dienstag die neue Champions-League-Saison beginnt, steht ein Verlierer schon fest: der klassische Fernsehzuschauer. Er wird meistens ins Leere sehen, wenn die Ronaldos, Messis und Neymars dieser Welt antreten im Kampf um den wohl begehrtesten Henkeltopf Europas.
Das ZDF ist raus. Kein Welke, kein Kahn werden die Spiele deutscher Klubs in der Königsklasse vorerst mehr moderieren, analysieren, kommentieren. Auch der Bezahlsender Sky muss gehörige Abstriche machen. Vom Spiel FC Liverpool gegen Paris St. Germain zum Auftakt etwa darf Sky nur noch Ausschnitte zeigen. Wer das Spiel in voller Länge sehen will, ist von einem Streamingdienst abhängig, der selbst für viele Fußballfans ähnlich unbekannt wie unaussprechlich ist: Dazn [Abkürzung von Da zone, englischer Slang, heißt in etwa: jemand, der mitten im Geschehen ist.]
Dazn nutzt Amazon-Strategie
Es ist schon ein Coup, der dem 2016 gegründeten Startup da gelungen ist. Erst heimste es Übertragungsrechte für europäische Spitzenligen ein. Jetzt schnappte es sich auch noch die Rechte an den meisten Champions-League-Partien. Wer nun Spiele von Real Madrid, Bayern München oder Juventus Turin in Europas Premium-Wettbewerb sehen will, braucht in der Regel erstens einen internetfähigen Fernseher oder Laptop und muss zweitens monatlich eine Gebühr von 9,99 Euro an Dazn zahlen. Sky verlangt für sein Bundesligapaket zurzeit mindestens das Doppelte.
Dazn verfolgt eine aggressive Strategie. Groß denken, fürs Erste Schulden machen, viel investieren, Kunden ködern, Marktanteile gewinnen. So wurden bereits Amazon, Netflix und Tesla weltberühmt.