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Die starken Jahreszahlen der Allianz haben nur ein Manko

Das Geschäftsmodell des Versicherers hat sich in der Coronakrise bewährt. Dennoch hat Vorstandschef Oliver Bäte keine Wahl: Er muss den Umbau vorantreiben.

Es gibt Gewinner, die sehen wie Verlierer aus. Und es gibt Verlierer, die wirken wie Gewinner. Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte darf sich zweifellos derzeit zur zweiten Kategorie zählen.

Die Coronakrise sorgte zwar erstmals seit Jahren dafür, dass das operative Ergebnis von Europas größtem Versicherer zurückging. Doch unter dem Strich dürfte kein deutscher Dax-Konzern im vergangenen Jahr mehr verdient haben als der Münchener Versicherer – wovon auch die Anleger mit einer gleichbleibenden Dividende von 9,60 Euro je Aktie profitieren sollen.
Darf Konzernchef Oliver Bäte also heute Abend eine gute Flasche Champagner köpfen? Im Grunde ja, aber dennoch gibt es einen Punkt, der die Stimmung trübt.

Denn ein Blick auf die Aktienkursentwicklung der Firma legt ein Dilemma offen: Während der Dax sich auf neuen Rekordhöhen bewegt, notieren die Allianz-Papiere weit unter dem Vor-Corona-Niveau. Das geht zwar auch großen Konkurrenten wie der Axa so. Aber es macht deutlich, dass die Jahreszahlen in den Augen der Investoren kein Ruhekissen sind.

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Denn so stark das derzeitige operative Ergebnis auch wirkt, so groß sind die Hausaufgaben, die der blaue Riese in den nächsten Jahren absolvieren muss. So steht die Branche vor dem wohl größten Wandel seit Jahrzehnten. Die wichtigsten Geschäftsfelder, die Kfz-Versicherung und die Lebenspolice, werden durch den Trend zum autonomen Fahren und die anhaltenden Nullzinsen in ihrem Kern angegriffen.

Zugleich muss die Allianz überzeugende Antworten auf das sich wandelnde Kundenverhalten finden, das immer mehr nach digitalen, einfachen Lösungen verlangt. Die gute Nachricht ist, dass die Allianz diese Aufgaben aus einer Position der Stärke angeht.

Die Allianz muss einen großen Plan deutlich darstellen

Wirtschaftlich ist der Konzern kerngesund, die Kennziffern stimmen. Doch ein Vergleich mit Amazon zeigt, wie groß die Herausforderung ist. Der US-Riese gibt allein 24 Milliarden Dollar nur für Forschung und Entwicklung aus. Bäte hat darum gar keine andere Wahl, als den Umbau des Konzerns weiter zu forcieren.

Die Allianz braucht also nicht nur einen großen Plan. Sie muss ihren Stakeholdern diesen auch noch deutlicher darlegen. Wenn Bäte im Herbst dieses Jahres seinen nächsten Mittelfristplan vorlegt, darf er darum nicht nur numerische Ziele verkünden, sondern muss auch eine strategische Wachstumsperspektive bieten, welche die Fantasie der Investoren anregt.

Mit dem aktuell laufenden Strategieplan hat Bäte bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht. Doch der Kurs hat sich seit der Vorstellung des Programms im November 2018 kaum nach oben bewegt. Das kann dem Anspruch des Topmanagers auf Dauer nicht genügen. Schließlich heißt es nicht nur auf dem Parkett: Die Börse lügt nie.

Mehr: Allianz-Chef Oliver Bäte: „Die Sparer werden betrogen“