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Staatsbank KfW will im kommenden Jahr mehr grüne Anleihen ausgeben

Die Nachfrage nach den grünen Zinspapieren ist ungebrochen. Sorgen, die EU könnte der KfW Investoren streitig mZinsachen, haben sich bislang nicht bestätigt.

Das Geld aus grünen Anleihen der KfW fließt in Förderkredite für energieeffizientes Bauen. Foto: dpa
Das Geld aus grünen Anleihen der KfW fließt in Förderkredite für energieeffizientes Bauen. Foto: dpa

Die staatliche Förderbank KfW will im kommenden Jahr deutlich mehr grüne Anleihen ausgeben. Bis zu zehn Milliarden Euro will das Institut mit nachhaltigen Zinspapieren bei Investoren einsammeln, sagte Tim Armbruster, der als Treasurer die Finanzierungstätigkeit der KfW verantwortet, am Mittwoch in Frankfurt. Gegenüber dem Vorjahr peilt Armbruster ein deutliches Wachstum an: 2019 hatte die KfW grüne Anleihen mit einem Volumen von rund 8,3 Milliarden ausgegeben.

Wer grüne Anleihen ausgibt, verspricht seinen Investoren, die eingesammelten Gelder für Investitionen etwa in den Klimaschutz auszugeben. Zudem verpflichten sich die Emittenten, regelmäßig über die Wirkung der Investitionen zu berichten, etwa wie viele Tonnen CO2 eingespart wurden. Die KfW refinanziert mit ihren grünen Anleihen ihr Förderprogramm für energieeffizientes Bauen. Ob die Bank die Zielmarke von zehn Milliarden Euro erreiche, hänge daher auch davon ab, wie stark das Förderprogramm in den kommenden zwei Jahren nachgefragt werde, so Armbruster.

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Für das Institut lohne sich jedoch der zusätzliche administrative Aufwand, der mit der Emission von grünen Anleihen verbunden ist, betonte der KfW-Manager: „Wir sehen einen leichten Preisvorteil für die Emittenten.“ Die grünen Zinspapiere würden mit einem Renditeabschlag zwischen 0,01 und 0,02 Prozentpunkten gehandelt. Das klingt nach wenig, bedeutet bei Emissionen in Milliardenhöhe jedoch Einsparungen im hohen einstelligen Millionenbereich.

„Green Bonds stehen für uns im Fokus“, sagte Armbruster. Die Anleihen bleiben jedoch nach wie vor eine Nische im Finanzierungsmix der KfW. Im kommenden Jahr will die Bank voraussichtlich insgesamt 70 bis 80 Milliarden Euro am Anleihemarkt einsammeln.

Nicht geplant seien jedoch sogenannte Social Bonds. Diese Anleihen dienen nicht der Finanzierung von Klimaschutzprojekten, sondern von sozialen Projekten, etwa sozialem Wohnraum. Ziel sei es, dass die nachhaltigen Zinspapiere der Förderbank liquide und für die Investoren einfach zu verstehen sind. Beides sicherzustellen ist allerdings bislang noch schwierig, denn bei Social Bonds handelt es sich tendenziell um einen Nischenmarkt. Daher hält sich die Bank bei Social Bonds bislang zurück.

Wachsende Konkurrenz

Über mangelnde Investorennachfrage im Bereich der Green Bonds kann die Förderbank hingegen nicht klagen: „Die Orderbücher sind weltweit überzeichnet. Das gilt auch für die KfW“, sagt Armbruster. Dabei gab es für das Institut in diesem Jahr neue Konkurrenz. Erstmals hat die Finanzagentur im September eine grüne Bundesanleihe begeben. Da für beide Wertpapiere der Bund geradesteht, haben beide die gleiche, extrem geringe Ausfallwahrscheinlichkeit.

Zudem hat erstmals in diesem Jahr die Europäische Union im großen Stil eigene Anleihen begeben. Die EU wird am Anleihemarkt ebenso wie die KfW dem Segment der supranationalen und quasistaatlichen Emittenten zugeordnet, welches unter der englischen Abkürzung „SSA“ zusammengefasst wird. Im kommenden Jahr dürfte die EU daher zum größten Spieler am SSA-Anleihemarkt aufsteigen und ebenfalls grüne Anleihen begeben.

KfW-Treasurer Armbruster sieht jedoch nicht das Problem, dass der Bund oder die EU mit ihren Emissionen der KfW Investoren streitig macht und damit die Finanzierungskosten für die Förderbank steigen. Dafür gebe es keine Anzeichen. „Wir begrüßen es, dass neue Emittenten dazukommen. Wir wollten immer, dass der Green-Bond-Markt Mainstream wird.“

Eine Einschätzung, die auch Marktteilnehmer bestätigen. Bund, KfW und die EU profitieren allesamt von der starken Nachfrage nach Anleihen durch die Europäische Zentralbank, sagt etwa Ioannis Rallis, der das Geschäft mit SSA-Anleihen in Europa bei J.P. Morgan leitet. Rallis hat zuletzt Anleihetransaktionen begleitet, mit denen die EU Darlehen an Mitgliedstaaten für Kurzarbeitsprogramme refinanziert. Sie sind als Social Bonds aufgelegt. Der Banker beobachtet: „Die EU-Anleihen haben sich sehr gut entwickelt und die Anleihen anderer supranationaler Organisationen mitgezogen.“ Rallis ergänzt: „Bisher hat es keine Verdrängung von anderen Emittenten durch die EU gegeben.“

Selbst tief negative Renditen konnten die Investoren nicht abschrecken. Neben der EZB gehörten auch Zentralbanken außerhalb des Euro-Raums zu den Käufern der Zinspapiere. Auch Banken kaufen die Anleihen, um Liquidität zu parken. Die EU-Bonds hätten eine große Anziehungskraft für Investoren, von denen wiederum auch andere SSA-Emittenten wie die KfW oder die Europäische Investitionsbank profitieren. „Bei den EU-Anleihen bieten mitunter Tausende Investoren mit. Und der ein oder andere beginnt dadurch, sich auch mit anderen supranationalen Emittenten zu beschäftigen.“

Die Emissionen von Bund, KfW und Co. dürften im kommenden Jahr viele Nachahmer haben. Die Analysten der Bank of America rechnen damit, dass europäische Unternehmen im kommenden Jahr als grün, sozial oder nachhaltig bezeichnete Anleihen im Umfang von 75 bis 100 Milliarden Euro begeben. Es wäre ein großer Sprung für das Marktsegment, das bislang erst 160 Milliarden Euro schwer ist.

Das Geld aus grünen Anleihen der KfW fließt in Förderkredite für energieeffizientes Bauen. Foto: dpa
Das Geld aus grünen Anleihen der KfW fließt in Förderkredite für energieeffizientes Bauen. Foto: dpa