Es ist zwar schon lange bekannt, dass Sport die Stimmung verbessern kann und eine Reihe weiterer gesundheitlicher Vorteile bietet, doch eine neue Studie legt nahe, dass regelmäßige Bewegung als ernsthafte Behandlungsmöglichkeit für Depressionen in Betracht gezogen werden sollte.
Neue Metastudie analysiert den Einfluss von Bewegung auf Depressionen
Die Studie, die im Februar im "British Journal of Sports Medicine" veröffentlicht wurde, untersuchte die Daten von 41 Studien, in denen 2264 Menschen mit Depressionen beobachtet wurden, um herauszufinden, wie sich Sport auf ihre Symptome auswirkt. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen von Sport auf Depressionen so erheblich sind, dass er als "evidenzbasierte Behandlungsoption" für die Krankheit angeboten werden sollte.
"Wir haben große, signifikante Ergebnisse gefunden", sagte Andreas Heissel, Forscher an der Universität Potsdam in Deutschland und Hauptautor der Studie, der "Washington Post". "Wir erwarten, dass diese Überprüfung zu aktualisierten Richtlinien und Empfehlungen für Bewegung als erste Behandlungsoption führen wird."
Körperliche Betätigung hilft so gut wie Medikation und Psychotherapie
Die aktuellen Richtlinien von Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation besagen, dass Bewegung zusätzlich zu Behandlungen wie Therapie und Medikamenten eingesetzt werden kann. Felipe Schuch, Professor an der Universität Santa Maria in Brasilien und Hauptautor der Studie, erklärte jedoch in der "Washington Post", dass die Daten zeigten, dass körperliche Betätigung "etwas bessere" Ergebnisse erbrachte als die heute bei Depressionen regelmäßig verschriebenen Behandlungen wie Medikamente und Gesprächstherapie.
Bei der Studie im "British Journal of Sports Medicine" handelte es sich um eine Metaanalyse, das heißt, es wurden Daten aus vielen anderen Studien zusammengetragen, um aussagekräftigere Schlussfolgerungen über die Auswirkungen von Bewegung auf Depressionen zu ziehen, wobei zahlreiche Patientengruppen aus verschiedenen Ländern berücksichtigt wurden. Den Forschern zufolge seien ihre Ergebnisse die bisher größte Studie über die Wirkung von Bewegung auf Depressionen und depressive Symptome.
Die Wissenschaftler fügten hinzu, dass weitere Forschung erforderlich sei, um körperliche Aktivität als "primäre Behandlung" von Depressionen zu betrachten, die auf der gleichen Ebene wie Psychotherapie und Medikamente empfohlen werde, und nicht nur als ergänzende Behandlung, wie es derzeit der Fall sei.
Die Forscher, die unter anderem in Einrichtungen wie der Universität Potsdam in Deutschland, der Universität Santa Maria in Brasilien und der Universität Manchester in England angestellt sind, betonten, dass künftige Studien untersuchen sollten, ob Bewegung als Langzeitbehandlung wirksam sei und ob sie für bestimmte Gruppen möglicherweise nicht infrage kommen.