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Dax schmiert nach Draghi-Rede ab

Wie erwartet lässt die EZB alles beim Alten. Doch wenigstens von Draghi selbst hatten sich die Anleger ein Signal gegen den starken Euro erhofft. Der aber blieb zaghaft, nun scheinen die Märkte die EZB herauszufordern.

Die Märkte waren sich sicher. „Wenn einer den Euro stoppen kann, dann ist es Draghi“, hatte etwa Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners im Vorfeld der heutigen EZB-Ratssitzung gesagt. Der Euro setzt seinen Höhenflug von 2017 ungehindert fort, allein in der laufenden Woche ging es mehr als zwei Prozent rauf. Das macht den europäischen Anlegern das Leben schwer, trotz bester Konjunkturdaten und starker Unternehmensberichte. Dementsprechend groß waren die Hoffnungen auf den Präsidenten der Europäischen Zentralbank.

Dass die Währungshüter den Instrumentenkasten gar nicht erst anrührten: Geschenkt. Es war erwartet worden. Geldpolitisch gab es keine neuen Beschlüsse zu verkünden. Leitzins und Strafzins bleiben auf Rekordtiefs – alles andere wäre ein Wunder gewesen. Auch das massive Anleihekaufprogramm läuft so lang und stark wie vorher: bis mindestens September mit 30 Milliarden Euro. Höchstens hier war spekuliert worden, ob es kleine Änderungen geben wird. Fehlanzeige.

Viel wichtiger waren die Aussagen Mario Draghis höchstpersönlich auf der Pressekonferenz am Nachmittag. Doch die enttäuschten. Aus einem leichten Plus am Mittag ging es deutlich runter im Dax, von seinem Tageshoch aus verlor anderthalb Prozent. Am Ende ging der Deutsche Aktienindex mit 13.298 Zählern 0,9 Prozent tiefer aus dem Donnerstag. Damit ist das am Dienstag markierte Allzeithoch von 13.596 Punkten erstmal aus den Augen. Auch die anderen europäischen Märkte gingen angesichts des teuren Euros in die Knie. Der Euro-Stoxx-50 verlor ein halbes Prozent bei dann 3626 Zählern.

Auf dem Parkett hatte man sich gewünscht, dass der Italiener Stellung bezieht zu dem immer stärker werdenden Euro. Das tat Draghi auch, nur anders als es sich die Börsianer erhofft hatten. Auf den ersten Blick mag das nicht passen. Dem Kleinanleger springt das nicht ins Auge, wenn doch der höchste Währungshüter der Euro-Zone die Chancen einer Zinserhöhung noch in diesem Jahr mit „sehr gering“ beziffert.

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Doch die Reaktion auf dem Devisenmarkt fiel eindeutig aus. Der Euro schoss während der Ausführungen bis zu ein Prozent rauf über die 1,25-Dollar-Marke, hielt im Verlauf sein hohes Niveau. Es sind Stände aus dem Dezember 2014. Die Lesart in den Handelssälen: Draghi war zu zaghaft. „Draghi redet den Euro nicht herauf, er redet ihn nicht genug nach unten“, meinte anschließend Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank.

Und Altmann resümierte nach der Pressekonferenz: „Eine verbale Intervention sieht anders aus.“ Es wirke, als wolle der Markt jetzt testen, bei welchem Euro-Kurs die Schmerzgrenze der EZB liegt. „Mario Draghi hat zwar die Euro-Schwankungen beleuchtet, nicht jedoch den Euro-Kurs.“ Altmann schaut in die Köpfe der Anleger – die Frage, die diese sich stellen: „Konnte Mario Draghi den Euro nicht stoppen oder wollte er nicht?“

Der Euro entwickelt sich zum Kreuz für die europäischen Aktienmärkte. Freilich, diese sind auf einem hohen Niveau, der Dax legte allein im Januar knappe fünf Prozent zu. Doch war er in den Monaten davor vor sich hingedümpelt, während die Wall Street von Rekord zu Rekord eilte und Europa längst abgehängt hat. Beunruhigend ist, dass der Euro immer weiter steigt. Allein seit der letzten Notenbanksitzung im Dezember legte die Gemeinschaftswährung mehr als sechs Prozent zu. Dass manche Marktteilnehmer nun die EZB herausfordern und scheinbar zum Handeln bewegen wollen, das ist eine neue Situation.

Dabei hat es von den Notenbankern rund um Draghi keine Signale in Richtung einer strengeren Gangart gegeben. Noch immer etwa hat der Rat kein Enddatum für das billionenschwere Anleihekaufprogramm genannt. Das Gremium hatte im Herbst beschlossen, ab Januar die monatlichen Anleihekäufe auf 30 Milliarden zu halbieren bis mindestens September 2018. In welchem Maße das Programm danach weiterläuft ist unklar. Verfechter einer strengeren Gangart, wie Bundesbank Jens Weidmann, fordern eine Konkretisierung des Kurses. Signale für eine solche Drosselung gab es heute erst gar nicht.

Wie bestimmend das Euro-Thema ist, zeigen auch die Ifo-Zahlen. Die erreichten heute die Öffentlichkeit und überraschten die Experten mit nicht erwarteten Rekordständen. Der Geschäftsklimaindex zeigt: Schaut man in deutsche Chef-Etagen, sieht man ein breites Grinsen. Doch am Aktienmarkt fand das keinen Niederschlag. Die Börsianer ignorierten die Daten.

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