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Spekulationsobjekt Gamestop: Wie tickt das Unternehmen hinter der Aktie?

Der Videospielhändler ist zum Spekulationsobjekt geworden – dabei ist das Geschäftsmodell überholt. Doch ein besonderer Investor schürt Hoffnung.

Der rot-weiße Schriftzug des Gamestop-Logos prangt in den USA in fast jeder Shoppingmall an den Läden des Videospielhändlers. Auch in vielen europäischen Einkaufsstraßen gehört die nach eigenen Angaben weltgrößte Kette für Videospiele und Konsolen zum Stadtbild. Nun sorgen Börsenspekulationen um Gamestop für überraschende Aufmerksamkeit. Denn wirtschaftlich läuft es alles andere als rund.

Das 1984 von zwei Harvard-Business-School-Absolventen unter dem Namen Babbage‘s in Texas gegründete Unternehmen hat in den vergangenen Jahren aber massiv Geld verloren. Im letzten vollen Geschäftsjahr, das am 31. Januar 2020 endete, hat Gamestop bei einem Umsatz von 6,5 Milliarden Dollar – minus 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – einen Verlust von 470 Millionen Dollar geschrieben.

Für das nun endende Jahr erwarten Analysten einen Umsatz von 7,3 Milliarden Dollar und einen Verlust von 680 Millionen Dollar. Hunderte Filialen müssen schließen. Das einstige Erfolgsmodell, gebrauchte Games anzukaufen und günstig anzubieten, wurde ausgehebelt. Computerspiele benötigen zur Installation kaum mehr CDs oder DVDs, sondern werden als Downloads angeboten.

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Die Konsolenhersteller Sony, Microsoft und Nintendo setzen auf eigene Cloud-Services und Netzwerke. Hinzu kommt Konkurrenz durch Amazon und Google sowie die PC-Downloadplattform Steam. Auch der Neukauf findet inzwischen stärker im E-Commerce statt. Das gilt auch für das ergänzende Geschäft mit Zubehör und allgemein Unterhaltungselektronik wie Kopfhörern oder Drohnen.

Die Corona-Pandemie hat dem stationären Geschäft zusätzlich zugesetzt, trotz eigenem Onlineshop die tragende Säule. Bereits vor der Covidkrise hatte es verschiedene Gespräche mit Private-Equity-Investoren über einen Verkauf gegeben, die dann aber wieder abgesprungen sind. Gamestop hat bereits mehrere Fusionen hinter sich und war fünf Jahre unter dem Schirm des Buchhändlers Barnes & Nobles, bis es im Jahr 2004 wieder selbstständig wurde und bis 2016 durchaus erfolgreich war.

Chewy-Gründer Ryan Cohen macht Hoffnung

Mit fundamentalen Geschäftsdaten hat der wilde Aktienkurs ohnehin nichts mehr zu tun. Zuletzt hat Gamestop mit einem berühmten Investor Spekulationen angeheizt: Ryan Cohen, erfolgreicher Gründer des Tierfutter-Onlineshops Chewy, hat bekanntgegeben, dass er im Dezember neun Millionen Aktien für 76 Millionen Dollar erworben hat. Das entspricht einem Anteil von 13 Prozent. Außerdem gab Gamestop bekannt, dass Cohen sowie zwei weitere ehemalige Chewy-Kollegen in den Verwaltungsrat einziehen.

Viele Investoren hoffen nun, dass die ehemaligen Chewy-Manager, die den Tierfutter-Retailer zum dominanten Spieler in den USA gemacht haben, auch Gamestop neues Leben einhauchen können. Vielleicht in der Hoffnung, im globalen Gaming-Boom durch eine disruptive Idee zu neuer Marktmacht zu gelangen. Ähnlich wie Netflix vom DVD-Verleih zum globalen Streaming-Branchenführer aufgestiegen ist.

Daytrader schickten den Kurs mit geballter Kraft nach oben. Damit zwangen sie gleichzeitig die Short-Trader, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, selbst Aktien zu kaufen. Schließlich mussten die ihre Verluste minimieren. Das wiederum trieb den Kurs weiter nach oben. Damit ist das Papier zum reinen Spekulationsobjekt und für aktionistische Anleger sogar zum Spiel mit den Hedgefonds geworden.