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Dax gibt Gewinne wieder ab – Optimismus der Profi-Anleger verheißt nichts Gutes

Anleger bleiben vor dem Treffen von US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi vorsichtig. Der Dax verliert, bleibt auf Wochensicht aber immerhin im Plus.

In der Hoffnung auf ein baldiges Ende der US-Zinserhöhungen hatten sich Anleger mit deutschen Aktien zunächst eingedeckt. Doch wie bereits am Dienstag dieser Woche schaffte es das Börsenbarometer nicht, die Marke von 11.400 Punkten zu überwinden. Zwischenzeitlich rutschte das Börsenbarometer ins Minus, zum Handelsschluss notierte es quasi unverändert bei 11.298 Punkte.

Genährt wurden diese Zins-Spekulationen von jüngsten Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell. Der hatte am Mittwoch gesagt, die aktuelle Leitzinsspanne von 2,0 bis 2,25 Prozent liege „knapp unter“ dem geschätzten neutralen Niveau, mit dem die weltgrößte Volkswirtschaft weder gefördert noch gebremst werde. Er sagte außerdem: „Wir wissen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen unserer Zinserhöhungen unsicher sind.“ Es könne bis zu einem Jahr oder mehr dauern, bis die Wirkungen sichtbar würden. Viele Anleger hörten aus diesen Sätzen heraus, dass es im kommenden Jahr womöglich eine Zinspause gibt.

Doch es gibt auch kritische Stimmen zu den Powell-Äußerungen. Laut Commerzbank habe der Markt gekonnt ausgeblendet, was Powell sonst noch gesagt hat. Nämlich dass die Zinsen von derzeit zwei bis 2,55 Prozent immer noch im historischen Vergleich niedrig seien und dass die Fed mit anhaltend solidem Wachstum, niedriger Arbeitslosigkeit und einer Inflationsrate nahe zwei Prozent rechne. Zumal, so Powell, die Auswirkungen der heutigen Entscheidungen oft erst in einem Jahr sichtbar werden. „Das bedeutet, dass die Fed erst einmal an ihrem graduellen Zinszyklus festhält, der erst im Herbst 2019 auslaufen dürfte“, schreiben die Commerzbank-Analysten.

Auch aus Sicht der Börsenstimmung spricht wenig dafür, dass es nach den Powell-Äußerungen zu einer plötzlichen Jahresendrally kommen dürfte. Denn trotz der Risiken wie dem Handelsstreit zwischen USA und China sowie dem italienischen Haushaltsdefizit legen die Profi-Anleger einen rekordverdächtigen Optimismus an den Tag. Aus Sentimentsicht ist solch eine Euphorie ein Kontraindikator, weil dann bereits viele Investoren gekauft haben und weitere Käufer fehlen, sollten die Kurse fallen. Dieser Optimismus ist ablesbar an dem Put-Call-Ratio der Frankfurter Terminbörse Eurex. Das zeigt einen deutlichen Überhang an Long-Positionen.

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Entsprechend hat Joachim Goldberg, der für die Börse Frankfurt eine Umfrage zur Börsenstimmung auswertet, eine klare Meinung. Eventuell weitere Kurssteigerungen in Richtung 11.600 Punkte dürften seiner Ansicht nach Gewinnmitnahmen auslösen und damit zwangsläufig eine Bremse für den Dax bedeuten. „Die weitaus größere Gefahr ergibt sich allerdings, falls das Börsenbarometer die bisherigen Jahrestiefs unterlaufen sollte“, meint der Verhaltensökonom. Denn die verbleibende heimische Nachfrage dürfte in diesem Fall recht dünn ausfallen. „Und es ist nicht anzunehmen, dass die Optimisten von heute einer derartigen Entwicklung tatenlos zusehen werden. Sondern wahrscheinlich die Notbremse ziehen werden“, meint Goldberg.

Doch heute geht es erstmal aufwärts: Auf breiter Front und europaweit gesucht waren Aktien aus dem Technologiesektor. So legten Wirecard und Infineon im Leitindex drei sowie 2,5 Prozent zu und Siltronic im MDax um 3,5 Prozent. Im SDax zählten RIB Software und Aixtron zu den größten Kursgewinnern.

Erfreut sein können Anleger über Rekorddividenden, die Dax-Konzerne in diesem Jahr ausgeben wollen. Obwohl viele von ihnen in diesem Jahr weniger verdienen werden als 2017, dürften die Dax-Konzerne rund 38 Milliarden Euro – und damit eine Milliarde Euro mehr als zuletzt – an ihre Aktionäre überweisen.

Blick auf die Einzelwerte

Deutsche Bank: Eine laufende Razzia von der Staatsanwaltschaft Frankfurt und des Bundeskriminalamts belastet den Aktienkurs. Etwa 170 Beamte der Staatsanwaltschaft, des Bundeskriminalamtes, der Steuerfahndung und der Bundespolizei durchsuchen seit dem Morgen sechs Objekte in Frankfurt, Eschborn und Groß-Umstadt. Das Papier verlor nach einem positiven Handelsauftakt und einem Anstieg auf 8,70 Euro deutlich, konnte die Verluste zum Schluss auf 3,4 Prozent eingrenzen. Mit dem heutigen Tiefkurs von 8,17 Euro war das Papier nicht mehr weit vom bisherigen Allzeittief von 8,05 Euro entfernt. Im bisherigen Jahresverlauf steht bei den Aktien ein Verlust von aktuell knapp 48 Prozent zu Buche. Damit sind die Papiere derzeit der schlechteste Dax-Wert.

Tele Columbus: Der Kabelanbieter zählt zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt, nachdem er einen kräftigen Anstieg des Nettogewinns vermeldet hatte. Die Papiere gewannen 13,2 Prozent. Die Rückkehr auf den Wachstumspfad sei eine gute Nachricht, schrieb Analyst Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe. Die bekräftigten Gesamtjahresziele seien realistisch.

Vapiano: Am Mittwoch hatte die Restaurantkette in der Spitze bis zu 10,2 Prozent verloren, gewann am Donnerstag jedoch wieder 5,2 Prozent an Wert. Schwache Geschäfte in Europa hatten Vapiano in den ersten neun Monaten ausgebremst. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte Vapiano trotz der zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr auf „Hold“ mit einem Kursziel von 16 Euro belassen.

Was die Charttechnik sagt

Technische Analysten hoffen jetzt auf eine Bodenbildung. Um die komplett zu überwinden, müsste der Dax auf über 11.690 Punkte steigen. „Ein Ausbruch über dieses Niveau dürfte einen Doppelboden auslösen, welcher eine Aufwärtswelle in Richtung der 12.104 Punkte-Marke nach sich ziehen könnte“, meinen die technischen Analysten der UBS. Doch unterhalb dieses Levels besteht jederzeit die Gefahr eines erneuten Tests und Falls unter das aktuelle Jahrestief im Bereich um 11.000 Punkte.

Die technischen Analysten der Helaba sehe als erste Widerstandszone die Marke von 11.351 sowie 11.430 Punkte, die bislang nicht nachhaltig überwunden werden konnten. Sowohl am Dienstag dieser Woche als auch am heutigen Donnerstag war die Marke von 11.400 Zählern ein zu starker Widerstand.

„In der Regel kann unterstellt werden, dass umso länger ein Ausbruch nach oben nicht gelingt, ein solcher immer unwahrscheinlicher wird“, schreiben die Helaba-Chartexperten. „Ohnehin gilt nach wie vor, dass der übergeordnete Trend abwärtsgerichtet ist und es sich in der Vergangenheit häufig nicht als sinnvoll erwies, sich gegen den Haupttrend zu positionieren“.

Analystencheck: Goldman Sachs bleibt bei Kaufempfehlung für Axa

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Axa-Aktie nach einer Kapitalmarktveranstaltung auf der „Conviction Buy List“ mit einem Kursziel von 27 Euro belassen. Der Investorentag habe die Ambitionen des französischen Versicherers zur Verbesserung der finanziellen Flexibilität eindrucksvoll unterstrichen, schrieb Analyst Johnny Vo in einer am Donnerstag vorliegenden Studie.

Laut Handelsblatt-Analystencheck stehen bei der Axa-Aktie den 28 Kaufempfehlungen sechs Mal eine neutrale Bewertung gegenüber. Es gibt keine Verkaufsempfehlung. Das gewichtete Kursziel, bei dem neuere Studien stärker berücksichtigt werden, liegt bei 26,81 Euro. Der aktuelle Kurs ist rund 22 Euro.

Weitere Analysen finden Sie im Handelsblatt-Analystencheck.

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