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SPD-Befragung: Michael Müller setzt sich gegen Sawsan Chebli durch

Sawsan Chebli wollte bei der Bundestagswahl für die SPD in Charlottenburg-Wilmersdorf antreten – doch die Mitglieder votierten mehrheitlich für ihren Kontrahenten.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Staatssekretärin Sawsan Chebli. Foto: dpa
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Staatssekretärin Sawsan Chebli. Foto: dpa

Es war ein Kampf, der unterschiedlicher nicht hätte sein können. Auf der einen Seite die junge dynamische Migrantin, die über Social Media berühmt wurde, die sich gegen Rassismus und Sexismus engagiert und dafür immer wieder stark angefeindet wird. Auf der anderen Seite der trockene Technokrat, der jahrelang Berlin regierte und der nach seinem Rückzug als Bürgermeister 2021 jetzt in den Bundestag wollte.

Im Rennen um die Bundestagskandidatur im SPD-Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf kämpfte damit auch neue gegen alte SPD, Parteiestablishment gegen Newcomerin, Chef gegen Mitarbeiterin. Die alte SPD setzte sich dieses Mal durch: Berlins amtierender Bürgermeister Michael Müller holte in einem Mitgliederentscheid des Kreisverbandes 60 Prozent der Stimmen und setzte sich somit gegen seine Herausforderin Sawsan Chebli durch.

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Das Duell hatte nicht nur wegen der unterschiedlichen Kandidaten bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, sondern auch wegen der Vorgeschichte unter Beteiligung prominenter Genossen.

So hat es in der Berliner SPD große Rangeleien um die Bundestagswahlkreise gegeben. Erste Wahl für Müllers Bundestagskandidatur wäre eigentlich der Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg gewesen. In diesem Bezirk hat er seine familiären Wurzeln und trat wiederholt bei Wahlen zum Abgeordnetenhaus an. Allerdings kam ihm Juso-Chef Kevin Kühnert zuvor, als er öffentlich verkündete, dort anzutreten.

Müller wich deshalb nach Charlottenburg-Wilmersdorf aus und ging davon aus, auch dort der natürliche Kandidat zu sein. Der Kreisverband wird von langjährigen Vertrauten Müllers geführt.

Doch dann kam ihm Chebli in die Quere, die ebenfalls Interesse an einer Bundestagskandidatur hatte. Damit hatte Müller nicht gerechnet und war vorerst düpiert. Zwölf Tage lang konnten die 2500 Mitglieder des Kreisverbandes nun abstimmen, wen sie lieber im Bundestag sähen.

Beide Kandidaten mussten sich einige Kritik anhören. Müllers Gegner hielten ihm vor, er solle doch lieber den Platz für eine junge Frau freimachen, anstatt nach den Jahren im Roten Rathaus nun auch noch für den Bundestag zu kandidieren, was den Ruch eines Versorgungsposten hatte.

Verteidiger Müllers hingegen hielten Chebli respektloses Verhalten vor. Man beschädige einen so verdienstvollen Politiker wie Müller nicht mit einer Kampfkandidatur um eine Bundestagskandidatur.

Chebli verteidigt ihr Vorgehen

Auch ist Chebli in der eigenen Partei umstritten. Viele halten ihr vor, sich nur des eigenen Fortkommen Willens in Szene zu setzen, inhaltlich Substantielles biete sie aber nicht. Gerade vor diesem Hintergrund stören sich viele Genossen daran, dass sie unverblümt den Eindruck vermittle, sie habe einen natürlichen Anspruch auf hochrangige Posten.

Chebli verteidigte indes nach ihrer Niederlage die Mitgliederbefragung in Charlottenburg-Wilmersdorf: „Ich bin überzeugt, dass der faire demokratische Wettbewerb, den wir in den letzten Wochen geführt haben, der SPD nicht geschadet hat, im Gegenteil: Er stand unserer Partei gut zu Gesicht.“

Sie sagte Müller ihre Unterstützung zu: „Jetzt kommt es darauf an, dass unsere Partei geschlossen und mit großem Einsatz in den Wahlkampf zieht. Ich werde Michael Müller voll unterstützen, damit unser Bezirk wieder von einem direkt gewählten Kandidaten der SPD im Bundestag vertreten wird.“

Allerdings steht der Berliner SPD möglicherweise schon der nächste Machtkampf ins Haus. Sicher ist ein Bundestagsdirektmandat für Müller nicht. Zuletzt siegte in dem bürgerlich geprägten Wahlkreis die CDU mit ihrem Kandidaten Klaus-Dieter Gröhler, der im kommenden Jahr wieder antritt.

Deshalb ist nicht unwichtig, auf welchen Platz der SPD-Landesliste Müller kommt. Als Regierendem Bürgermeister gebühre ihm Platz 1, sagen etliche in der SPD. Damit wäre sein Einzug in den Bundestag auch dann gesichert, wenn es mit dem Direktmandat nicht klappt.

Es gibt aber auch andere Stimmen, die Müller nicht automatisch auf Platz eins sehen, sondern jemand Anderen, der Müller schon aus seinem eigenen Wahlkreis vertrieben hat: SPD-Vize Kühnert..