BERLIN (dpa-AFX) -Trotz der schwierigen Konjunkturlage in Deutschland ist der Mittelstand nach Ansicht des Sparkassenverbands finanziell solide aufgestellt. "Der Mittelstand funktioniert, er ist das Aushängeschild unseres Landes. Und genau deshalb ist es jetzt so wichtig, dass eben dieser Mittelstand als wesentliche Stabilitätssäule dieses Landes nicht überlastet wird", sagte Verbandspräsident Helmut Schleweis am Dienstag in Berlin. Den zuletzt vielfach diskutierten Industriestrompreis lehnte er ab.
Die mittelständischen Unternehmen haben einer Auswertung des Verbands zufolge 2022 die Umsätze um 14 Prozent und die Gewinne um 17 Prozent gesteigert. "Die immensen Preissteigerungen auf der Einkaufsseite konnten also durch Einsparungen anderenorts, vor allem aber durch höhere Verkaufspreise, mehr als kompensiert werden", sagte Schleweis. Die Schattenseite dieser Entwicklung sei die hohe Inflation.
Deutschland weise allerdings einige Schwächen auf. Vor allem die Baubranche, die Gastronomie und der Einzelhandel stünden vor Problemen. "Die Auftragseingänge in der Industrie und Bauwirtschaft sind rückläufig, die Einzelhandelsumsätze sinken real, das Preisniveau ist weiterhin hoch", sagte Schleweis.
Für die drei drängendsten Probleme hält der Verbandspräsident die Energieversorgung, die Digitalisierung und den Fachkräftemangel. Schleweis sagte, wirksamer als eine Subvention wie der Industriestrompreis sei es, die Stromsteuer zu senken und das System der Netzentgelte zu reformieren. Er betonte zudem, dass die Netzinfrastruktur deutlich schneller ausgebaut werden müsse. Mit Blick auf den Fachkräftemangel forderte er "gezielte und gut organisierte Zuwanderung" von mindestens 300 000 Menschen pro Jahr.