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Wo Sparer beim Tages- und Festgeld noch Kasse machen können

EZB-Chef Mario Draghi hat Sparern die Illusion genommen, dass die Zinsen bald steigen. Dennoch lohnt es, Sparzinsen zu vergleichen.

Keine guten Nachrichten für Sparer: Noch bis einschließlich kommenden Sommer bleibt der Leitzins in der Euro-Zone bei Null. Das hat Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), am Donnerstag nach der Sitzung des EZB-Rates in der lettischen Hauptstadt Riga unmissverständlich klar gemacht.

Man habe nicht darüber gesprochen, ob und wann man den Schlüsselsatz wieder anheben werde, ergänzte der Notenbankchef. Bankstrategen waren davon ausgegangen, dass die erste Leitzinserhöhung der EZB seit 2011 bereits in der ersten Jahreshälfte 2019 kommt.

Dass es nun länger dauert, hält auch die Sparzinsen weiter niedrig. Denn Banken orientieren ihre Sparkonditionen an der Höhe des Leitzinses. Sparer sollten also darüber nachdenken, wie viel Geld sie für wie lange auf Konten und Sparbüchern parken wollen – und die Konditionen genau vergleichen.

Steil bergab geht es mit den Zinsen bereits seit knapp zehn Jahren. Im Herbst 2008, als die US-Bank Lehman Brothers pleiteging und die Finanzkrise auslöste, lagen die Sätze für das täglich verfügbare Tagesgeld bei 3,4 Prozent pro Jahr. Für Festgeld über ein Jahr zahlten Banken am deutschen Markt im Durchschnitt 4,9 Prozent. Im Vergleich dazu gibt es heute nichts mehr fürs Geldparken: Gerade mal 0,1 Prozent machen Geldhäuser im Durchschnitt auf Tagesgeldkonten locker. 0,18 Prozent sind es für Festgeld über ein Jahr. Das zeigt die Übersicht des Frankfurter Finanzdienstleisters FMH-Finanzberatung.

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„Real macht man derzeit überall Verlust“, stellt Sigrid Herbst von FMH mit Blick auf die Inflationsrate fest, die im Mai in Deutschland auf 2,2 Prozent anzog. Doch es geht noch schlimmer: Mitunter droht Sparern sogar ein nominaler Verlust durch Minuszinsen oder Kontogebühren.

Wichtig in der Welt anhaltend rekordniedrigen Sparzinsen ist es daher, nicht mehr Geld als nötig auf Konten liegen zu haben. Finanzexperten raten dazu, als Notgroschen rund drei Netto-Monatsgehälter abrufbar zu parken. Als strategische Anlage eignen sich solche nahezu zinsfreien Konten nicht, selbst wenn der Sparzins irgendwann wieder etwas steigen sollte. Es lässt sich dort kaum Vermögen bilden, weil das Geld kaum messbaren Ertrag bringt.

Auf den Einlagenschutz achten

Trotz des Zinstiefs empfiehlt Herbst von FMH, die Konditionen der Banken und Sparkassen zu vergleichen. Denn auch auf niedrigem Niveau sind Unterschiede durchaus feststellbar. Auch sind Tages- und Festgeldkonten zumindest interessanter als Sparbücher: Der Sparbuchzins liegt im Mittel bei nur 0,02 Prozent.

Vor allem viele Sparkassen und Volksbanken zahlen seit einiger Zeit gar nichts mehr für Einlagen auf Konten oder bieten diese gar nicht mehr an. Unter den Instituten, die Strafzinsen oder Gebühren nehmen, sind Herbst vor allem Volksbanken aufgefallen. Manche nennen es „Verwahrentgelt“, andere „Kontogebühr“, erklärt sie. So verlangt beispielsweise die Volksbank Freiburg ab einer Anlagesumme von 750 000,01 Euro 0,4 Prozent Strafzinsen im Jahr. Die VR Bank Mittelsachsen zieht schon ab einer Summe von 100 000 Euro 0,4 Prozent Zinsen ab. Die Volksbank Eisenberg aus Thüringen zahlt ebenfalls gar keinen Zins auf dem Tagesgeldkonto und bucht sogar 3,50 Euro im Monat an Kontoführungsgebühr ab.

Das beste Angebot für das täglich verfügbare Tagesgeld gibt es beim Marktführer ING-Diba mit 0,75 Prozent im Jahr (siehe Tabelle). Allerdings zahlen die Spitzenanbieter ihre Zinsen nur neuen Kunden oder für frisches Geld und auch nur für eine gewisse Zeit. Die ING-Diba mit über sechs Millionen Tagesgeldkunden zahlt den Topzins für vier Monate für Einlagen bis 50 000 Euro. Danach gibt es noch homöopathische 0,01 Prozent. Den besten Zins ohne Beschränkungen bietet die Generali-Tochter Cosmos Direkt mit 0,5 Prozent im Jahr. Allerdings garantiert das Haus den Zins nur noch bis zum 30. Juni.

Auch über Onlinevermittler locken vor allem ausländische Institute mit überdurchschnittlichen Zinsen. Über den Vermittler Zinspilot erhält man bei der FIM Bank aus Malta 0,75 Prozent Zinsen im Jahr auf dem Tagesgeldkonto.

Wer sein Geld zu einem planbaren Zins anlegen möchte, erhält bei der estnischen Big Bank 0,9 Prozent über ein Jahr und 0,7 Prozent pro Jahr über sechs Monate. Bei der Akbank gibt es 0,75 Prozent. Die österreichisch-türkischen Institute Deniz- und Vakifbank zahlen dasselbe. Dort muss der Sparer aber mit einem verringerten EU-Einlagenschutz von 100 000 Euro pro Person leben. Die Akbank dagegen gehört dem Einlagenschutz des Bundesverbands deutscher Banken an. Dort sind gut 115 Millionen Euro je Sparer abgesichert.

Über den Vermittler Zinspilot zahlt die rumänische Alpha Bank Romania Sparern 1,16 Prozent Zinsen im Jahr, die lettische Rietumu Bank 1,1 Prozent. Verbraucherschützer raten Sparern allerdings immer wieder davon ab, nach Zinsaufschlägen im Ausland zu jagen. Denn es gibt bisher keine einheitliche oder gar gemeinsame Einlagensicherung in der EU. Jedes Land hat seinen eigenen gesetzlichen Schutzschirm.

Nach einer neuen EU-Richtlinie zum Einlagenschutz, die jedes Land bis zum Jahr 2024 umgesetzt haben muss, müssen die EU-Staaten Sparer innerhalb von 20 Tagen entschädigen. In Deutschland sagt die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) Sparern eine Rückzahlung binnen sieben Tagen zu.

Für fraglich halten Verbraucherschützer aber den Nutzen nationaler Schutzsysteme, wenn es etwa einem Land an finanziellen Mitteln oder politischem Willen fehle, alle Sparer zu entschädigen. Und falls ein Sparer sein Geld nach einer Bankpleite einklagen müsste, müsste er in dem Land vor Gericht ziehen, in dem die Bank ansässig ist, sofern das Institut keine Filiale in Deutschland betreibt. Herbst von FMH empfiehlt daher, das Reservegeld auf verschiedene Banken aufzuteilen und nicht mehr anzulegen, als über den Einlagenschutz abgesichert ist.