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Spahn: „Wir sehen einen positiven Trend, aber das reicht noch nicht“

In einer Pressekonferenz haben der Gesundheitsminister und RKI-Chef Wieler davor gewarnt, die Maßnahmen zu früh zu lockern. Vor allem neue Virus-Varianten bereiten ihnen Sorge.

Aktuelle Zahlen geben Anlass zur Hoffnung. Die Virusmutation sorgt jedoch für Beunruhigung bei den Experten. Foto: dpa
Aktuelle Zahlen geben Anlass zur Hoffnung. Die Virusmutation sorgt jedoch für Beunruhigung bei den Experten. Foto: dpa

Die Zahlen des Robert Koch-Instituts haben in den vergangenen Tagen Anlass zur Hoffnung gegeben: Die täglichen Neuinfektionen sind zuletzt im Vergleich zur Vorwoche zurückgegangen, und auch die Sieben-Tage-Inzidenz ist bereits unter 100 gefallen und nähert sich somit der von Bund und Ländern angestrebten Schwelle von 50.

„Wir verzeichnen gerade einen positiven Trend“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn an diesem Freitag, der unter anderem gemeinsam mit RKI-Präsident Lothar Wieler in der Bundespressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage informierte. Die Corona-Beschränkungen machten einen Unterschied und wirkten.

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Das RKI meldete am Freitag 839 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 und 14.022 Neuinfektionen – und damit fast 4000 weniger als vorigen Freitag. Die Zahl der innerhalb von sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt mit 94,4 den zweiten Tag in Folge unter 100.

Trotz der positiven Entwicklung mahnte der CDU-Politiker: „Das reicht noch nicht.“ Zu einer ähnlichen Einschätzung kam RKI-Chef Wieler. „Wir sehen eigentlich nur, dass die Inzidenz in den am stärksten betroffenen Bundesländern zurückgeht.“ Also in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg.

In den anderen zwölf Ländern sei die Inzidenz nahezu gleich geblieben – in manchen Landkreisen sogar gestiegen. Vor allem in Alten- und Pflegeheimen komme es noch zu Ausbrüchen – allein in der vergangenen Woche habe das RKI 900 Ausbrüche in deutschen Einrichtungen registriert.

Deshalb warnte Wieler vor zu frühen Lockerungen der Beschränkungen: „Wir sind auf einem guten Weg, und wir müssen diesen Weg weiter konsequent bestreiten.“ Der RKI-Präsident sagte, er wünsche sich eine Inzidenz von zehn oder nur etwa 1000 Neuinfektionen pro Tag.

Verbreitung der Mutation könnte die Lage kippen lassen

Denn die neuen Virus-Varianten geben Wieler Anlass zur Sorge. „Es werden immer mehr Fälle und Ausbrüche der Varianten gemeldet“, sagte Wieler.

Ob sie gefährlicher sind und ob bereits mit Corona infizierte Menschen immun gegen die neuen Varianten seien, sei noch unbekannt und werde international erst erforscht. Wieler warnte, eine weitere Verbreitung der Varianten würde die Infektionslage in kurzer Zeit wohl deutlich verschlimmern.

„Die Intensivstationen sind immer noch sehr belastet“, sagte Wieler. „Einen neuen starken Anstieg an Fallzahlen würden die Intensivstationen derzeit definitiv nicht verkraften.“ Um Fälle mit neuen Varianten zu entdecken, werde in den Laboren nun verstärkt nach ihnen gesucht, so der RKI-Chef.

Der Präsident des für die Zulassungen der Impfstoffe mitzuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, warnte eindringlich davor, zirkulierende „Fake news“ über angebliche schwere Nebenwirkungen der Präparate zu glauben. Zu Behauptungen, dass Impfstoffe Körperzellen genetisch modifizieren, sagte er: „Das ist alles Quatsch.“

Spahn hielt an dem Ziel fest, bis zum Sommer jedem Bürger ein Impfangebot zu unterbreiten. 2,2 Millionen Impfdosen seien bereits verimpft worden, berichtete der Minister.

EMA entscheidet über weitere Zulassung

An diesem Freitag entscheidet die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) über die Zulassung des Astra-Zeneca-Vakzins. Obwohl die Datenlage womöglich nicht für eine uneingeschränkte Zulassung, also auch für Über-65-Jährige, reiche, sei sie ein wichtiger Schritt, um Vertrauen in die Impfstrategie der Bundesregierung zu schaffen. Im nächsten Monat kann Deutschland Spahn zufolge von dem schwedisch-britischen Konzern mit etwa drei Millionen Dosen rechnen.

Spahn sagte zudem, er spreche immer noch mit weiteren Firmen über Impfstoffe – selbst wenn die erst dann liefern könnten, wenn schon alle Menschen eine Impfung erhalten hätten: „Es kann möglich sein, dass wir aufgrund von Mutationen neu impfen müssen“, begründete er das Vorgehen. Gegen die derzeit bekannten Mutationen gelten die jetzigen Impfstoffe als wirksam.
Mit Agenturmaterial