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Spahn kündigt kostenlose Schnelltests für alle Bürger an

Der Gesundheitsminister will, dass die Bürger möglichst umfassend getestet werden. Die SPD spricht schon von einer äußerst aussichtsreichen Änderung in der Pandemiebekämpfung.

Gesundheitsminister Jens Spahn verbreitete die frohe Kunde auf Twitter: „Ab 1. März sollen alle Bürger kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltests getestet werden können“, schrieb der CDU-Politiker. Die Tests seien mittlerweile ausreichend am Markt verfügbar.

Auch Selbsttests für Laien sollen nach ihrer bald erwarteten Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte für alle zugänglich sein, twitterte der Minister weiter. „Diese Testmöglichkeiten können zu einem sicheren Alltag beitragen“ – gerade auch in Schulen und Kitas. Sein Ministerium stehe dazu in Verhandlungen mit verschiedenen Herstellern. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hatte zuerst über die Pläne berichtet.

Lob kam vom Koalitionspartner: Sie sei überzeugt, „dass Corona-Eigentests ein echter ,Gamechanger‘ bei der Pandemiebekämpfung werden, wenn wir sie flächendeckend und massenhaft zur Verfügung stellen können“, sagte die frühere gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Hilde Mattheis. Gemeint ist eine äußerst aussichtsreiche Änderung in der Pandemiebekämpfung.

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Von geschultem Personal durchgeführte Schnelltests kommen bereits beispielsweise in Pflegeheimen, Kliniken, bei Infektionsfällen an Schulen oder bei der Einreise an den Grenzen zum Einsatz.

Das Ergebnis wird direkt angezeigt, die Probe muss nicht erst zur Auswertung ins Labor. Antigen-Schnelltests sind aber nicht so genau wie die aufwendigeren PCR-Tests, ein positives Ergebnis muss deshalb zunächst noch durch ein Labor bestätigt werden.

SPD fordert Abnahmegarantien für die Test-Hersteller

Laut Spahn können die Kommunen jetzt ihre Testzentren oder Apotheken mit solchen Schnelltest-Angeboten beauftragen. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatte gefordert, Schnelltests möglichst rasch flächendeckend anzubieten.

Die SPD-Abgeordnete Mattheis betonte, es sei jetzt Spahns Aufgabe, für ausreichend Tests zu sorgen. Der Gesundheitsminister müsse „Abnahmegarantien mit den Herstellern vereinbaren, damit die auch einen großen Markt wie Deutschland verlässlich beliefern können“.

Für die Finanzierung muss Spahn auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD) ins Boot holen. Da die Tests der Pandemiebekämpfung und der öffentlichen Gesundheit dienten, seien die Kosten rückwirkend ab 1. Januar aus dem Bundeshaushalt zu tragen, heißt es in einem Entwurf für das Corona-Kabinett, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Angesetzt werden demnach bis zu neun Euro für den Test und weitere neun Euro für die Testabnahme sowie das Ausstellen eines entsprechenden Zeugnisses.

Umfassende Tests gelten als ein möglicher Schritt auf dem Weg zu Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Wenn sich jeder Bürger jeden oder jeden zweiten Tag testen könne, „können wir damit Infektionsketten unterbrechen“, sagte Mattheis. Die Bevölkerung brauche dann aber auch einen klaren Leitfaden, wie mit einem negativen oder einem positiven Testergebnis umzugehen sei, etwa hinsichtlich eines Zweittests und freiwilliger Selbstisolation.

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Dienstag 3856 Neuinfektionen – rund 480 mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz verharrt bei 59. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen infiziert haben. Bei einer Inzidenz von unter 35 hat die Politik Lockerungen der Corona-Regeln in Aussicht gestellt.

Derzeit kommen bei Corona-Tests drei Verfahren zum Einsatz:

PCR-Tests weisen das Erbgut des Coronavirus Sars-CoV-2 nach und gelten als das derzeit genaueste verfügbare Verfahren, um eine akute Infektion festzustellen. Mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) wird das Erbmaterial des Virus so stark vervielfältigt, dass es im Labor nachgewiesen werden kann, selbst wenn es nur in geringen Mengen vorkommt. Für den Abstrich ist Material aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum erforderlich, da sich das Virus dort vermehrt. Das Verfahren ist vergleichsweise zeitaufwendig und teuer, gilt wegen der hohen Zuverlässigkeit aber als Referenzmethode.

Antigentests weisen anders als die sehr zuverlässigen PCR-Tests nicht das Erbmaterial des Erregers nach, sondern Proteine aus der Virushülle (Antigene). Auch hier ist ein Abstrich erforderlich. Ist das Virus in der Probe enthalten, reagieren dessen Eiweißbestandteile mit dem Teststreifen, auf dem eine Verfärbung sichtbar wird.

Der Test liefert zwar rasche Ergebnisse, ist günstig und kann – ähnlich wie ein Schwangerschaftstest – auch von Laien eingesetzt werden. Doch Forscher warnen vor mangelnder Zuverlässigkeit: Ein negatives Ergebnis im Antigentest schließe eine Infektion nicht aus.

Antikörpertests erfassen nicht das Coronavirus selbst, sondern die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger. Dringen Viren in den Körper ein, bildet die Immunabwehr Antikörper – allerdings erst nach einiger Zeit. Sind diese im Blut, können sie durch eine Farbreaktion auf einer präparierten Testoberfläche nachgewiesen werden.

Der Test ist daher wenig zum Nachweis einer akuten Infektion, sondern vor allem zum Nachweis früherer Infektionen geeignet. Ob der Betroffene noch infektiös oder gegen eine neuerliche Corona-Infektion ausreichend immun ist, verrät der Test nicht. Zudem schwinden Antikörper mit der Zeit aus dem Körper.