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Solidarität mit Finnlands Premierministerin: Auch Außenministerin Baerbock in Tanz-Video zu sehen

Solidarität mit Finnlands Premier: Auch Außenministerin Annalena Baerbock ist mit Parteikolleginnen in einem Tanz-Video zu sehen. - Copyright: picture alliance/dpa: Britta Pedersen
Solidarität mit Finnlands Premier: Auch Außenministerin Annalena Baerbock ist mit Parteikolleginnen in einem Tanz-Video zu sehen. - Copyright: picture alliance/dpa: Britta Pedersen

Private Party-Aufnahmen der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin sorgen in Finnland derzeit für hitzige Debatten. Am vergangenen Donnerstag kursierte ein Video im Netz, das die Regierungschefin beim ausgelassenen Tanzen mit Freunden zeigte. Am nächsten Tag tauchte eine zweite Aufnahme auf, in der die verheiratete Marin in einem Club in Helsinki zusammen mit dem finnischen Sänger Olavi Uusivirta feiert statt mit ihrem Ehemann.

Für politische Gegner und Kritiker sind die jüngsten Party-Videos ein gefundenes Fressen. Im Netz rollt dagegen eine Welle von Sympathie- und Solidaritätsbekundungen – schließlich habe die 36-jährige Politikerin noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie ab und an gerne feiern gehe, wie andere Leute in ihrem Alter auch – das sei nichts Ungewöhnliches. Auch unser Autor Johannes Altmeyer kommentiert: „Warum sorgt ein Video einer feiernden, jungen Politikerin im Jahr 2022 überhaupt für Diskussionen?“ Die Aufnahme symbolisiere einen Wandel der Gesellschaft, in der Gleichberechtigung nicht mehr nur ein Motto, sondern immer mehr zur Realität werden könne.

Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin wurde bei einer privaten Party gefilmt. Na und?
Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin wurde bei einer privaten Party gefilmt. Na und?

In dem Sinne stellen sich gerade Frauen aus aller Welt hinter die finnische Sozialdemokratin. Unter dem Hashtag #SolidaritywithSanna teilten sie in den vergangenen Tagen Videos von sich, auf denen sie genauso ausgelassen feiern wie die Politikerin. Viele Social-Media-User mutmaßten außerdem, dass sich hinter der Kritik an der Regierungschefin Sexismus verstecke. Party-Videos von männlichen Staatschefs hätten für deutlich weniger Furore gesorgt, heißt es.

Auch die deutsche Grünen-Politikerin Hannah Neumann veröffentlichte ein Video von einem mehrere Jahre zurückliegenden Grünen-Bundesparteitag, bei dem sie unter anderem mit Annalena Baerbock die Bühne rockt. „Brave Mädchen kommen in den Himmel, rockende überall hin“, schreibt sie in ihrem Tweet.

„Wenn das Dampfablassen auf einer Party das Schlimmste ist, was eure Premierministerin getan hat, dann könnt ihr euch wirklich glücklich schätzen“, schrieb auch Fiona Patten, Partei­vorsitzende der feministischen Reason Party in Australien, auf Twitter und postete ihren eigenen Tanz-Clip. Die ehemalige EU-Beamtin und aktuelle Vizepräsidentin bei Breakthrough Energy, Ann Mettler, schloss sich dem Tenor an. „The sky is the limit for Dancing Queens“, schrieb sie.

Sanna Marin betonte seit Auftauchen der Bilder wiederholt, dass diese nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. „Ich bin traurig, dass sie veröffentlicht worden sind“, sagte sie am Donnerstag der Zeitung „Iltalehti“. Sie habe darauf vertraut, dass sie nicht durchsickern würden. Nachdem zusätzlich Vorwürfe von Drogenkonsum im Raum standen, machte die Staatschefin einen freiwilligen Drogentest. „Ich habe nichts zu verbergen und ich habe nichts Illegales getan“, so Marin. Sie habe lediglich leichten Alkohol konsumiert.

Steckt Russland hinter den Leaks?

Unterdessen werden Vermutungen laut, dass russische Internet-Trolle absichtlich einen Shitstorm gegen Marin angezettelt haben und hinter den Leaks stecken könnten. Schaut man, wer den "Skandal" in den Sozialen Netzwerken pusht, fällt auf, dass es oft russische User sind, die das Video zum Beispiel auf Twitter massenhaft posten – immer wieder mit exakt demselben Satz: "Hey finnish PM, that definitely isn’t your husband". Auch russische Staatsmedien, wie Russia Today, heizen die Empörung an und berichteten zunächst falsch, dass die Politikerin sich weigere aufgrund des Party-Videos einen Drogentest zu machen. Dabei hatte Marin schon am Freitag freiwillig einen durchführen lassen – um ihren Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Inzwischen ist der Artikel korrigiert.

Ein Blick in die Trend-Map zum Analysieren von Twitter-Diskussionsthemen lohnt sich und zeigt: Allein ein Tweet des Nutzers @Levi_godman wurde mehr als 6.000 Mal gelikt und fast 1,5 Tausend Mal geretweetet. Der Nutzer ist eigenen Angaben zufolge Krim-Bewohner und beschreibt sich selbst als „der verlorene Sohn“ des Ex-Präsidenten Russlands Dmitri Medwedew. Ein Blick auf das Profil zeigt Grafiken über die Entwicklungen der „speziellen Militäroperation“, während das ukrainische Militär als „ISIS“ bezeichnet wird.

Premierministerin Marin setzt sich trotz Drohungen aus Moskau für den Nato-Beitritt ihres Landes ein und steht fest an der Seite der Ukraine. In der vergangenen Woche hatten mehrere europäische Länder Schengen-Visa an Russen eingestellt, Finnland will ab September folgen.