Werbung
Deutsche Märkte schließen in 5 Stunden 16 Minuten
  • DAX

    18.178,77
    +41,12 (+0,23%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.023,98
    +15,81 (+0,32%)
     
  • Dow Jones 30

    38.503,69
    +263,71 (+0,69%)
     
  • Gold

    2.329,90
    -12,20 (-0,52%)
     
  • EUR/USD

    1,0692
    -0,0013 (-0,12%)
     
  • Bitcoin EUR

    62.031,98
    +125,31 (+0,20%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.432,28
    +8,18 (+0,57%)
     
  • Öl (Brent)

    82,97
    -0,39 (-0,47%)
     
  • MDAX

    26.498,68
    -126,34 (-0,47%)
     
  • TecDAX

    3.306,91
    +20,00 (+0,61%)
     
  • SDAX

    14.256,48
    -3,23 (-0,02%)
     
  • Nikkei 225

    38.460,08
    +907,92 (+2,42%)
     
  • FTSE 100

    8.087,51
    +42,70 (+0,53%)
     
  • CAC 40

    8.127,76
    +21,98 (+0,27%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.696,64
    +245,33 (+1,59%)
     

Der Solarspeicher steht kurz vor dem Durchbruch in den Massenmarkt

Solarspeicher galten bis vor Kurzem noch als teure Spielerei. Doch die Technik wird immer beliebter. Auch größere Anbieter wagen sich auf den Markt.

Christoph Ostermann kann sich noch gut erinnern: 2011 war er mit seinem Start-up Sonnen das erste Mal auf der Fachmesse Intersolar, dem größten Branchentreff der europäischen Solarindustrie. Damals habe man ihn noch ausgelacht, als er seinen Heimspeicher für Sonnenenergie vorgestellt hatte. Heute ist das Allgäuer Unternehmen weltweit führend in dem stark wachsenden Nischenmarkt.

In den vergangenen Jahren hat sich viel in Sachen Solarbatterie getan. So sind die Kosten innerhalb von sechs Jahren um 61 Prozent gefallen. Was einst als teure Spielerei abgetan wurde, steht kurz vor dem Eintritt in den Massenmarkt. 2018 machte der Heimspeichermarkt einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro.

Insgesamt wurden 160.000 Batteriesysteme verkauft – ein neuer Rekord. Auch 2019 erwartet die Branche Wachstumsraten von bis zu 35 Prozent. Bis 2030 rechnet das Marktforschungsunternehmen EupD Research laut einer neuen Studie sogar mit einer sechsfachen Vergrößerung des Marktes auf knapp acht Millionen installierte Speicher.

Da ist es kein Wunder, dass Christoph Ostermann mittlerweile Konkurrenz bekommen hat. Wo vorher die kleineren Mittelständler wie Sonnen, E3/DC und Senec regierten, mischen jetzt die Global Player das Feld auf. Das koreanische Batterieunternehmen LG Chem und die US-Pioniere um Tesla sind schon eine Weile mit von der Partie, andere wie Siemens, Catl oder BYD steigen erst jetzt ein.

WERBUNG

So hat der Münchner Industrieriese Siemens erst im März seinen selbst entwickelten Solarspeicher Junelight auf den Markt gebracht. Siemens sieht nach eigener Aussage großes Potenzial in dem noch überschaubaren Segment.

Auch das Schwergewicht Catl aus China hat passend zum Start der diesjährigen Intersolar seinen Einstieg in den internationalen Heimspeichermarkt verkündet. Der Milliardenkonzern ist in seiner Heimat bereits Marktführer, beim Bau von Batteriezellen ist er sogar weltweit die Nummer eins.

„Wir beobachten das sehr genau“, gibt Sonnen-Chef Ostermann zu, und man nehme die Konkurrenz sehr ernst. „Aber in der Vergangenheit sind schon ein paar große Namen ein- und wieder ausgestiegen auf dem Solarspeichermarkt“, sagt Ostermann.

Markt wächst, aber nicht so stark wie erwartet

Der Stuttgarter Autobauer Daimler hat es zwei Jahre in dem kleinen Nischenmarkt versucht, nur um sich dann sang- und klanglos wieder zurückzuziehen. Ähnlich war es beim Maschinenbauer Bosch. Denn der Markt für Solarspeicher ist zwar einer mit starkem Wachstum, besonders hohe Stückzahlen kann man hier aber noch nicht verkaufen. Mit gerade einmal 45.000 Einheiten ist Deutschland der weltweit führende Absatzmarkt für Heimspeicher.

„Ja, der Markt wächst. Aber nicht so rasant, wie wir erwartet hatten“, gibt Detlef Neuhaus, Chef des Solarkonzerns Solarwatt aus Dresden zu bedenken. Das liege natürlich auch daran, dass eine PV-Anlage auf dem Dach mittlerweile zwar wirtschaftlich sei, kaufe man sich eine Batterie dazu, werde das Ganze allerdings schon weniger wirtschaftlich.

Zu dem Schluss kam auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sie rechnete aus, dass Haushalte mit einer Zehn-Kilowatt-Solaranlage ohne Batterie sichere Renditen zwischen 2,8 und 4,7 Prozent erzielen können. Während sich die Wirtschaftlichkeit bei Hausbesitzern mit Speicher im Keller wegen der hohen Kosten bei fast allen untersuchten Szenarien verschlechtert, auch wenn man in der Regel keinen Verlust macht.


„Aber ich bin überzeugt, dass genau hier 2023 bis 2025 ein Wendepunkt kommen wird“, glaubt Neuhaus. Wie schnell ein Speicher wirtschaftlich ist, hängt aber nicht nur von den Herstellungskosten ab. Hier – da sind sich alle Branchenexperten einig – sei auch noch weiterhin großes Potenzial nach unten.

Die Wirtschaftlichkeit hängt allerdings auch von der Entwicklung der Strompreise ab. Je teurer der Strom wird, desto eher lohnt sich eine Batterie, weil die Haushalte damit weniger Energie von ihrem Versorger beziehen müssen.

„Aber machen wir uns nichts vor“, sagt Sonnen-Chef Ostermann. Das Geschäft mit dem Verkauf von Sonnenstromspeichern sei auch heute noch ein Nischenmarkt. Den Turning Point, also den Einstieg in den Massenmarkt, den könne man nun aber eben fast schon anfassen.