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Software-Wildwuchs bei Gesundheitsämtern beeinträchtigt Datenqualität

Welche Software sie zur Fallerhebung einsetzen, entscheiden die Gesundheitsämter – und nicht alle wählen das RKI-Produkt. Das beeinträchtigt die Datenqualität. Das RKI muss bei den Coronazahlen deshalb genau aufpassen.

In Deutschlands Gesundheitsämtern herrscht Wildwuchs bei der Fallerfassungs-Software. Foto: dpa
In Deutschlands Gesundheitsämtern herrscht Wildwuchs bei der Fallerfassungs-Software. Foto: dpa

In Deutschlands Gesundheitsämtern herrscht Wildwuchs bei der Fallerfassungs-Software. So nutzen von den 377 datenliefernden Ämtern in Deutschland nur 209 Ämter die Erfassungssoftware SurvNet@RKI des Robert-Koch-Instituts (RKI). Die anderen 168 Ämter greifen dagegen auf Produkte kommerzieller Anbieter zurück – mit der Folge, dass diese nicht immer reibungslos mit der RKI-Software vereinbar sind: „Datenverlust, Dopplung von Fällen und falsch übermittelte Inhalte“ könnten die Datenqualität beeinträchtigen, heißt es bereits im RKI-Jahresbericht 2018.

Doch wie brisant ist das Problem nun angesichts der Coronakrise, in der auf Basis der Infektionsfallzahlen weitgreifende politische Entscheidungen getroffen werden?

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„Wir gehen nicht davon aus, dass es nennenswerte Datenverluste in Bezug auf die Gesamtzahl der Fälle gibt“, betont eine RKI-Sprecherin. Denn gerade angesichts der aktuellen Lage würden Unstimmigkeiten „schnell auffallen“. Beispielsweise, wenn es einen Unterschied geben sollte zur Fallzahl, die von einem Gesundheitsamt gemeldet, und der Zahl, die dann vom RKI aufgenommen wird. Im Rahmen von Datenabgleichen werde „versucht, mögliche Unterschiede in den Datensätzen zu identifizieren“, erklärte die Sprecherin.

Zur Ermittlung der täglichen Fallzahl würde ein Vergleich mit dem Datenstand des Vortags vorgenommen und dann ein Delta gebildet, in das sowohl Fälle einfließen, die „neu übermittelt wurden, als auch Fälle, die aufgrund von Qualitätsprüfungen mittlerweile gelöscht wurden“.

Wie aber kommt es überhaupt zu dem Software-Wildwuchs? Die Gesundheitsämter könnten selbst entscheiden, welche Software sie einsetzen, teilte die Sprecherin mit. So unterstütze die RKI-Software SurvNet@RKI insbesondere Aufgaben wie Datenverarbeitung, Organisation von Aufgaben einschließlich Kontaktpersonenmanagement und Datenanalyse. Diese Software werde den Gesundheitsämtern vom RKI kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die anderen, kommerziellen Softwareanbieter würden darüber hinaus auch Module für andere Aufgaben anbieten wie beispielsweise Kinder- und Jugendgesundheitsdienst einschließlich Einschulungsuntersuchungen. Deshalb würden sich einige Ämter entscheiden, eine Softwarelösung für alle Aufgaben zu nutzen, erklärte die RKI-Sprecherin. Zu den Preisen dieser Anbieter habe das RKI „keinen Überblick“. Zu ihnen gehören die Anbieter Octoware (genutzt von 75 Gesundheitsämtern, Stand 2018), ISGA (52), Unisoft (27) und Gumax (14).

Dass diese Programme offensichtlich nicht immer miteinander kompatibel sind, ist das eine Problem. Ein weiteres ist, dass Updates, die in der RKI-Software SurvNet bereits umgesetzt wurde, von den anderen Herstellern erst im Anschluss nachprogrammiert werden können. Dadurch „verzögert sich die Umsetzung von Änderungen in der Datenerfassung“, erklärte die RKI-Sprecherin.

Nun aber mitten in der Pandemie den Anbieter zu wechseln und die damit verbundenen Änderungen zu implementieren, sei zu riskant, erklärte die Sprecherin. Deshalb wird es offensichtlich vorerst beim Software-Wildwuchs in den Gesundheitsämtern bleiben.

Mehr zum Thema: Risikogebiete in Deutschland: Wie die Ämter durch Corona ins Rampenlicht rücken