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900-Millionen-Euro-Investment: Was hinter dem Softbank-Deal mit Wirecard steckt

Softbank soll Wirecard bei der Expansion nach Japan und Südkorea unterstützen. So könnte der Mischkonzern zu einem der größten Wirecard-Aktionäre werden – aber erst in fünf Jahren.

Der japanische Mischkonzern Softbank will 900 Millionen Euro in den Finanzdienstleister Wirecard investieren. Das teilte Wirecard an diesem Mittwochmorgen per Ad-Hoc-Mitteilung mit. Demnach haben die beiden Unternehmen eine strategische Partnerschaft im Bereich digitaler Payment-Lösungen unterzeichnet.

Dabei solle Softbank Wirecards Expansion nach Japan und Südkorea unterstützen, heißt es in der Mitteilung. Außerdem sei geplant, die Zusammenarbeit auf den Bereich der digitalen Kreditvergabe zu erweitern.

Eine Sprecherin der Softbank-Gruppe in Tokio bestätigte die Partnerschaft mit Wirecard. „Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass die Softbank-Gruppe und nicht der Softbank Vision Fund investiert“, sagte sie. Die Grenzen zwischen der Holding und dem größten Technikinvestor verschwimmen mitunter.

Denn sie beide sind Vehikel für die Vision des Unternehmensgründers Masayoshi Son, eine global führende Firmengruppe in Sachen Künstlicher Intelligenz, Internetgeschäften und Robotik aufzubauen. Was Softbank allerdings konkret an Wirecard reizt, wollte die Sprecherin nicht erklären. „Kein Kommentar“, sagte sie nur.

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Anleger haben auf die Nachricht positiv reagiert: Die Wirecard-Aktie schoss zur Handelseröffnung kurzzeitig zehn Prozent höher. Zuletzt notierte die Aktie noch 7,2 Prozent höher bei 132,40 Euro und war damit größter Gewinner im Dax.

Interessant für den japanischen Investor Son sind regionale Marktführer, die er dann mit anderen Teilen des Softbank-Universums vernetzt. Durch die Zusammenarbeit mit Softbank sollen diese schneller wachsen. Softbanks Interessen sind dabei weit gestreut. Zahldienste spielen neben Fahrdienstleistern wie Uber in den USA, Grab in Singapur und Didi Chuxing in China oder Immobilienvermittlern wie WeWork oder Oyo Hotel aus Indien eine wichtige Rolle.

So stieg Softbank beispielsweise beim indischen Start-up Paytm ein. Dieses Engagement könnte nun als Vorbild für Wirecard dienen. Neben Kapital brachte Softbank auch Ideen und ein globales Netz an Partnern in die Partnerschaft mit ein. Damit will Son die Globalisierung der Inder und das Wachstum anderer Firmen der Gruppe beschleunigen.

Im Heimatmarkt Japan verkuppelte Son dafür Paytm mit seinem Mobilnetz Softbank Corp. Gemeinsam führte das Team den bargeldlosen Bezahldienst PayPay ein, mit dem Softbank ein großer Player in diesem boomenden Geschäft werden will. Zugleich brachten die Japaner auch ihre starke China-Connection mit: Softbank ist der größte Investor von Chinas Onlinehändler Alibaba, der ebenfalls bei den Indern eingestiegen ist.

Wirecard freut der Einstieg von Softbank

Für Wirecard ist der Einstieg von Softbank eine hocherfreuliche Nachricht nach Monaten mit negativer Presse. Es ist ein wichtiger Schritt, ist aus dem Konzern zu hören.

Die Investition von Softbank in Wirecard soll über eine Wandelschuldverschreibung erfolgen. Dabei handelt es sich um eine von einer Aktiengesellschaft (AG), in diesem Fall Wirecard, begebenen Anleihe, die dem Geldgeber, in diesem Fall Softbank, nach einer festgelegten Frist Bezugsrechte für Aktien der AG zusichert.

Im konkreten Fall beträgt die Frist fünf Jahre. Danach kann die Wandelschuldverschreibung in 6.923.076 Wirecard-Aktien zum Preis von 130 Euro pro Stück gewandelt werden. Das entspricht 5,6 Prozent des derzeitigen Grundkapitals des Unternehmens. Die Ausgabe der Wandelschuldverschreibung unter Ausschluss des Bezugsrechts der aktuellen Anteilseigner soll auf der Hauptversammlung am 18. Juni genehmigt werden.

Würde Softbank seine Wandelschuldverschreibungen tatsächlich in Wirecard-Aktien umwandeln, würde es zu einem der größten Aktionäre des Konzerns gehören. Momentan hält der Vorstandsvorsitzende Markus Braun über seine Beteiligungsgesellschaft etwas mehr als sieben Prozent der Wirecard-Aktien. Unter den restlichen Aktionären sind Goldman Sachs (6,87 Prozent der Papiere im Streubesitz) und Blackrock (6,03 Prozent) die größten Investoren des Finanzdienstleisters.

Doch nicht nur die finanzielle Seite des Deals ist für Wirecard interessant. „Softbank weist ein spannendes Portfolio an Investments auf, zu denen Wirecard nun Zugang erhält. Hieraus können sich viele interessante Partnerschaften ergeben“, so eine Wirecard-Sprecherin.

Außerdem ist das Unternehmen in zwei Märkten aktiv, die Wirecard bisher noch nicht abdeckt: Japan und Südkorea. Diese sind zwar bereits weit entwickelt, aber vor allem in einer Hinsicht interessant: Japaner und Südkoreaner zählen zu den globalen Vorreitern beim Bezahlen über das Smartphone. Und genau hier, im Bereich digitales Bezahlen, ist Wirecard besonders stark. „Von diesem Drive wollen wir profitieren“, erklärte die Sprecherin.

Wirecard selbst ist bisher vor allem in Südostasien aktiv, darunter in 13 Ländern seit einem Deal mit der Citibank, der die Nutzung von Wirecard-Zahlungsdiensten an Terminals im Einzelhandel ermöglicht. Perspektivisch hofft der Konzern auch auf Wachstum im wichtigsten Markt China: Hier kooperiert Wirecard bisher mit Alibaba und den Reiseanbietern Ctip und United Money.

Sie setzen auf die Kreditkarten der Aschheimer, um chinesischen Kunden, die nach Europa reisen, Zahlungen in verschiedenen Währungen zu ermöglichen. In China selbst sind Wirecard-Transaktionen noch nicht möglich. Aber auch hier könnten sich durch den Softbank-Einstieg neue Partnerschaften ergeben.