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So will Pluto TV in Deutschland wachsen

Der amerikanische TV-Streamingdienst Pluto TV will im deutschsprachigen Raum wachsen. Dafür baut das Start-up, das Anfang des Jahres von dem US-Medienkonzern Viacom für 340 Millionen Dollar gekauft wurde, sein inhaltliches Angebot aus.

Außerdem sorgt es für eine höhere Verbreitung: Bislang war das Angebot in Deutschland ausschließlich über den TV-Stick des Bezahlsenders Sky Ticket zu empfangen; künftig läuft das Programm auch über die Fire-TV-Geräte und Fire-Tablets von Amazon. Auf diese Weise will der Nischensender, der nach eigenen Angaben weltweit 16 Millionen Nutzer hat, ein größeres Publikum erreichen. Nutzerzahlen zum deutschen Markt teilt das Unternehmen nicht mit.

Pluto TV stößt in einen wachsenden Markt. Streaming-Anbieter wie Netflix und Amazon Prime Video ziehen immer mehr, meist jüngere Nutzer auf ihre Plattformen. Neue Anbieter wie Disney oder Apple sorgen zudem für mehr Verbreitungskanäle.

Hinzu kommen in Deutschland Unternehmen wie die Deutsche Telekom mit Magenta TV, Privatsender wie RTL mit „TV Now“ und ProSieben mit „Joyn“ oder Bezahlsender wie Sky. Ein Markt mit großem Potenzial: Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers soll der Umsatz mit Video-on-Demand (VoD) in Deutschland bis 2022 pro Jahr um im Schnitt 9,8 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro steigen.

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Die Pläne der Unternehmen sind groß. Anders als die marktbeherrschenden Streaming-Anbieter Netflix – mit seinen zuletzt gemeldeten 155 Millionen weltweiten Zuschauern – und Amazon Prime Video setzt Pluto TV nicht auf ein Abonnement-Modell, sondern finanziert sich ausschließlich über Werbeeinnahmen.

Anlässlich der Übernahme von Pluto TV sprach Viacom-CEO Bob Bakish im Januar 2019 von „erheblichen Werbeflächen“ im boomenden Streamingmarkt. Der US-Medienkonzern hat sich mit dem Zukauf einen Verbreitungskanal für seine Inhalte gesichert.

Olivier Jollet, Managing Director Europe bei Pluto TV, glaubt nicht daran, dass die Nutzer mehr als zwei oder drei kostenpflichtige Streamingdienste abonnieren werden. Das Werbemodell hält er deshalb für den zukunftsweisenden Weg.

Adaption des klassischen Fernsehens

„Um Zuschauer und Werbetreibende vom werbefinanzierten Angebot von Pluto TV zu überzeugen, sind Content und Verfügbarkeit die Schlüssel“, sagt er. Über die Höhe der Umsätze des Unternehmens, das 2013 gegründet wurde, will Jollet allerdings keine Angaben machen.

Das Programm wird nun kräftig aufgepeppt: Der von Pluto TV für Deutschland angebotene Kanal „MTV Pluto TV“ zeigt künftig eine Auswahl an Dokusoaps und Fiction-Formaten. Bei dem Channel „MTV Dating“ können Zuschauer erste Annäherungsversuche von bindungswilligen Paaren verfolgen.

Kinder spricht das Unternehmen mit dem „Pluto TV Kids“ an; und unter dem Label „Pluto TV Sitcom“ werden Produktionen wie „Clarissa“ oder „Unfabulous“ gezeigt. Hinzu kommen Nickelodeon-Produktionen für Kinder und Familien. Mehr als 20 Sender bündelt Pluto TV unter seinem Dach.

„Der Markt für Bewegtbildinhalte verändert sich – digitale Inhalte und ständige Abrufbarkeit werden als ebenso wichtig empfunden und intensiv genutzt wie das klassisch lineare Fernsehen“, sagt Mark Specht, General Manager bei Viacom.

Tatsächlich hat Pluto TV die Gesetzmäßigkeiten des klassischen Fernsehens adaptiert: Die verschiedenen Kanäle sind auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten und spulen eine festgelegte Programmabfolge ab. Der Zuschauer, so sagt Jollet, könne sich dadurch zurücklehnen und müsse sich nicht ständig neu für Unterhaltungsinhalte entscheiden. So hätten Umfragen gezeigt, dass die Nutzer von Streamingdiensten viel Zeit benötigten, um beispielsweise eine neue Serie für sich auszuwählen. „Wir kuratierten den Inhalt für die Nutzer.“

Die Kernzielgruppe von Pluto TV ist zwischen 18 und 39 Jahre alt. Die Nutzer sind im klassischen TV-Zeitalter groß geworden und spüren nach Auffassung der Pluto-TV-Macher eine Sehnsucht nach „Lean-back“-Unterhaltung. Seit der Gründung im Jahr 2013 hat Pluto von Investoren insgesamt mehr als 50 Millionen Dollar eingesammelt, investiert waren bislang unter anderem ProSiebenSat.1, Sky und Scripps Networks.

Mehr: Netflix beherrscht die Verführung des Zuschauers meisterlich. Dahinter stecken eine radikale Unternehmenskultur – und Big Data. Nun attackiert der Streamingdienst auch in Deutschland massiv.