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So will die Notenbank in Athen griechische Institute von faulen Krediten befreien

Die Notenbank in Athen arbeitet mit Hochdruck an einem Sanierungskonzept für die angeschlagenen griechischen Geschäftsbanken. Die vier systemischen Institute – Piraeus Bank, Eurobank, National Bank of Greece und Alpha Bank – saßen Ende Juni auf nicht mehr bedienten oder akut ausfallgefährdeten Krediten von 88,6 Milliarden Euro.

Diese notleidenden Forderungen (NPE) machen 47,6 Prozent der Kreditsumme aus. Zentralbankgouverneur Yannis Stournaras diskutierte den Rettungsplan vergangene Woche mit Spitzenvertretern der vier Geldinstitute. Am Donnerstag will die Zentralbank in ihrem Halbjahresbericht zur Stabilität des Finanzsystems die Einzelheiten des Konzepts erläutern.

Kern des neuen Plans ist die Gründung einer Zweckgesellschaft, die den Geldinstituten Kreditrisiken abnehmen soll – eine Art Bad Bank. Diesem Rettungsvehikel sollen die vier Systembanken notleidende Kredite im Nennwert von rund 40 Milliarden Euro übertragen. Die Zweckgesellschaft könnte die Problemkredite dann verbriefen.

Um diese Papiere zu unterlegen, sollen die Banken latente Steuergutschriften aus Verlustvorträgen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro, die sie sich derzeit noch als Eigenkapital anrechnen, an die Zweckgesellschaft abtreten.

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Die NPE sollen zum aktuellen Buchwert, also abzüglich bereits vorgenommener Rückstellungen, an die Zweckgesellschaft übertragen werden. Das wären rund 20 Milliarden Euro. Um diesen Betrag würden die Bilanzen der vier Banken also entlastet. Mit der Abtretung der Steuergutschriften verlieren die Institute Eigenkapital.

Die Qualität des Kernkapitals verbessert sich dadurch allerdings. Nach ersten Berechnungen aus Bankenkreisen dürfte die entstehende Kapitallücke für alle vier Institute zusammen etwa drei bis fünf Milliarden Euro ausmachen. Sie soll durch die Ausgabe von Genussscheinen gedeckt werden.

Die Bankenvertreter hätten den Rettungsplan bei dem Treffen Stournaras positiv aufgenommen, ist aus Teilnehmerkreisen zu hören. Es gibt allerdings noch Fragezeichen. Offen ist, ob die Euro-Bankenaufsicht SSM und die EU-Wettbewerbshüter zustimmen. Die Übertragung der Steuergutschriften an die Zweckgesellschaft könnte als unerlaubte Staatshilfe gesehen werden. Fraglich ist auch, ob sich überhaupt Anleger finden, die in die Schuldpapiere und die Genussscheine investieren.

Die Stabilisierung der schwer angeschlagenen Banken ist der Schlüssel für Griechenlands Rückkehr zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum. Gegenüber dem SSM haben sich die Institute verpflichtet, bis Ende 2021 faule Kredite von 50 Milliarden Euro abzubauen. Abschreibungen, Umschuldungen und der Verkauf fauler Kredite zehren aber die Kapitalbasis der Institute immer weiter aus.

Mit Kernkapitalquoten von durchschnittlich 16 Prozent stehen die vier griechischen Banken zwar auf den ersten Blick ganz gut da. Doch das Bild täuscht. Ende Juni 2018 belief sich das Eigenkapital der Institute auf 26,6 Milliarden Euro. Davon entfielen 21,1 Milliarden, also fast 80 Prozent, auf Steuergutschriften durch Verlustvorträge.

Damit verzichtet der Staat auf Steuern künftiger Gewinne, zum Ausgleich für die massiven Verluste der Geldhäuser beim Schuldenschnitt 2012. Die EZB billigt diese Praxis, die es auch in Italien, Portugal und Spanien gibt. Sie gilt aber nicht als unproblematisch. Im Fall Griechenlands kommt hinzu, dass es angesichts der Kreditrisiken offen ist, wann die Banken wieder nachhaltige Gewinne erwirtschaften können.

Die prekäre Lage der Institute spiegelt sich auch an der Börse. In den vergangenen sechs Monaten verlor der Athener Bankenindex FTSEB mehr als 50 Prozent. Beschleunigt wurde die Talfahrt durch die Entscheidung des Finanzdienstleisters MSCI, drei Banken wegen zu geringer Marktkapitalisierung aus dem Index MSCI Standard Greece zu nehmen. Nachdem der Bankenindex in der vergangenen Woche 12,3 Prozent abgegeben hatte, ging es am Dienstag weitere 5,6 Prozent nach unten.