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So will der Ölkonzern OMV in Asien erfolgreich sein

Wie ein Tanker braucht auch ein Ölkonzern viel Zeit und Raum, um eine Kehrwende zu vollziehen. Der österreichische Energiekonzern OMV ändert langsam, aber konsequent seine Richtung. Das teilstaatliche Unternehmen nimmt Kurs auf die neuen Wachstumsmärkte im Nahen Osten und Asien.

OMV beteiligt sich mit 2,5 Milliarden Dollar an einer Raffinerie in Abu Dhabi und erhöht damit seine Raffineriekapazitäten um 40 Prozent. Bislang war der Konzern nur mit Raffinerien in Deutschland, Österreich und Rumänien vertreten. Der Grund liegt auf der Hand: Vom Persischen Golf lassen sich die asiatischen Märkte leicht bedienen. Dort winken höhere Wachstums- und Renditemöglichkeiten als in Europa.

An guter Laune mangelt es Manfred Leitner nicht. Der OMV-Vorstand für das Raffineriegeschäft, in der Branche Downstream genannt, ist gerade aus Abu Dhabi über eine Stippvisite beim jahrzehntelangen Geschäftspartner Gazprom nach Wien zurückgekehrt. Der Stress der vergangenen Woche ist dem Österreicher nicht anzusehen.

„Es war eine sehr intensive Zeit“, bekennt der Vorstand. Die OMV hat einen 15-prozentigen Anteil am Raffineriegeschäft des in Abu Dhabi beheimateten Konzerns Abu Dhabi Oil Refining Company (Adnoc) erworben. Sogar der österreichische Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) war eigens in den Golfstaat gereist. Schließlich ist der österreichische Staat mit 31,5 Prozent der größte Aktionär der OMV.

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„Wir kennen unsere Partner seit vielen Jahren. Das ist unser Vorteil“, schwärmt Leitner. Die OMV ist bereits seit 2007 in dem Emirat engagiert, darunter in der Ölförderung.

Den Preis für das Abu Dhabi-Geschäft bezahlt die OMV aus dem Cashflow. Experten sehen in der Finanzierung kein Problem. Die Raffinerie besitzt eine Kapazität von 922.000 Barrel (159 Liter) pro Tag. Zum Vergleich: Die drei Raffinerien der OMV in Europa besitzen zusammen rund 350.000 Barrel.

„Wir setzen unsere Wachstumsstrategie im Downstream-Bereich um. Im Mittleren Osten und Asien sehen wir starke Wachstumsmärkte“, sagt Leitner. „Die Raffinerie ist eine ideale Basis, um unsere Geschäfte in Asien weiter zu entwickeln“.

Deshalb hob der Wiener Konzern auch ein Handels-Joint-Venture mit Adnoc aus der Taufe. Darin ist die OMV zu 15 Prozent und der italienische Ölkonzern Eni zu 20 Prozent beteiligt. Laut Leitner werden allein in Abu Dhabi 30 Prozent der Raffinerieprodukte verkauft. Das Closing wird im dritten Quartal erwartet.

Österreicher befinden sich in guter Gesellschaft

In seiner Geschichte war die OMV bislang im Raffineriegeschäft nur in Europa präsent – wie im bayerischen Burghausen oder in Schwechat in Wien. „In Europa sind wir es gewohnt, in sehr kompetitiven Märkten zu arbeiten.“ Diese Effizienz soll auch am Persischen Golf in die Zusammenarbeit mit Abu Dhabi einfließen.

Auch wenn zuletzt die Konjunktur in China und anderen asiatischen Märkten nachgelassen hat, ist die OMV von ihrer Asien-Strategie überzeugt. Die Österreicher sehen sich dabei in guter Gesellschaft. Auch die britische BP und den britisch-niederländischen Konkurrenten Shell zieht es in Märkte wie China und Indien. „Der gesamte Markt bewegt sich in Richtung Asien“, fasst Leitner die Stimmung in der Ölbranche zusammen.

OMV spielt allerdings aufgrund ihrer Größe in einer anderen Liga. Der Konzern erzielte 2017 mit knapp 21.000 Mitarbeitern einen Umsatz von über 20 Milliarden Euro. Neben der Ölförderung besitzen ihre drei Raffinerien eine Kapazität von 17,8 Millionen Tonnen.

Darüber hinaus betreibt der Konzern mehr als 2000 Tankstellen in zehn Ländern. Am kommenden Mittwoch wird Vorstandschef Rainer Seele, früher Chef der BASF-Tochter Wintershall, die Bilanz des vergangenen Jahres vorstellen.

Nach Abu Dhabi im Raffineriegeschäft zu expandieren, ist für die OMV vergleichsweise risikoarm. Denn Abu Dhabi ist über seine Staatsholding Ipic mit 24,9 Prozent der zweitgrößte Aktionär des Energiekonzerns. Zu dem seit 2013 amtierenden Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate und Ipic-Chef, Suhail Al-Mazrouei, besitzt OMV-Chef Seele ein vertrauensvolles Verhältnis.

Im Markt kommt die neue Expansionsstrategie gut an. „Dieser Zukauf ist ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung der Downstream-Strategie der OMV bis 2025, die zum Ziel hat, das Downstream-Portfolio zu internationalisieren, die Raffineriekapazitäten zu verdoppeln und die Position in der Petrochemie mit dem Fokus auf Mittleren Osten und Asien zu stärken“, bilanzieren die Analysten der Ratingagentur Moody’s.

Sie schätzen die Verlässlichkeit der Konzernstrategie und bewerten die OMV mit „A3“ und einem stabilen Ausblick. Die OMV-Aktie war in den vergangenen zwölf Monaten allerdings eine Enttäuschung. Sie verlor in den letzten 52 Wochen mehr als 15 Prozent an Wert. Im Januar ging es mit dem Papier aber deutlich bergauf.

Einkaufstour könnte weiter gehen

Bislang hält sich OMV bedeckt, wie die weiteren Investitionen in diesem Jahr aussehen werden. In Europa wird sich OMV offenbar mit dem Ausbau des Raffineriegeschäfts zurückhalten. „Wir werden bis 2025 eine Milliarde Euro in die europäischen Raffinerien investieren“, sagte Downstream-Chef Leitner in Wien.

Der Markt glaubt, dass die OMV ihre Einkaufstour außerhalb Europas fortsetzt. Die Ratingagentur Moody’s erwartet, dass OMV allein in diesem Jahr zwischen 3,5 bis 4 Milliarden Dollar in Zukäufe investieren könnte. Vor rund einem Jahr hatte der Konzern angekündigt, bis zum Jahr 2025 insgesamt zehn Milliarden Euro investieren zu wollen.

Im vergangenen November haben die Österreicher den Erwerb einen 50-prozentigen Anteil des Öl- und Gaskonzern Sapura Energy Berhad in Malaysia verkündet. Der Preis lag bei 540 Millionen Euro und der Übernahme von 350 Millionen Euro an Verbindlichkeiten.

„Die Öl- und Gasnachfrage soll in Malaysia bis 2030 um 20 Prozent steigen, und die OMV nützt diese Gelegenheit, in einem wachsenden Markt Fuß zu fassen“, sagte OMV-Chef Seele beim Abschluss des Geschäfts.

Vor rund einem Jahr hatte der Konzern angekündigt, bis zum Jahr 2025 insgesamt zehn Milliarden Euro investieren zu wollen. Am Freitag haben die Österreicher den Erwerb eines 50-prozentigen Anteils am Öl- und Gaskonzern Sapura Energy Berhad in Malaysia besiegelt. Das gemeinsame Joint-Venture wird den Namen SapuraOMW Upstream tragen. Der Preis liegt bei 540 Millionen Dollar. Hinzu kommen 350 Millionen Dollar an Verbindlichkeiten, wie die OMV am Freitag mitteilte. Außerdem wurden bedingte Zahlungen von bis zu 85 Millionen Dollar vereinbart. So erhält der Wiener Ölkonzern Zugang zu Feldern, deren Volumen über die gesamte Lebensdauer auf rund 260 Millionen Barrel Öl-Äquivalent geschätzt wird.

„Die Öl- und Gasnachfrage soll in Malaysia bis 2030 um 20 Prozent steigen, und die OMV nutzt diese Gelegenheit in einem wachsenden Markt Fuß zu fassen“, sagte OMV-Chef Seele beim Abschluss des Geschäfts.

Außerdem unterzeichnete die OMV mit der russischen Gazprom im Oktober einen Vertrag zum Kauf von knapp 25 Prozent in den westsibirischen Gasfeldern Achimov IV und V. Ein Preis wurde noch nicht ausgehandelt. Damit wurde ein früheres Tauschgeschäft zwischen der OMV und dem weltgrößten Gaskonzern abgeblasen.