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So viel zahlen Dax-Unternehmen ihren Aufsichtsräten

Boni sind in Verruf gekommen, der Trend geht Richtung Festgehalt für Kontrolleure. Die Dax-Unternehmen geben trotzdem weiter hohe Summen für ihre Aufsichtsräte aus.

ARCHIV - Ein Kassenschild ist am 21.01.2016 in Frankfurt am Main (Hessen) nahe der Zentrale der Deutschen Bank zu sehen. (zu dpa
ARCHIV - Ein Kassenschild ist am 21.01.2016 in Frankfurt am Main (Hessen) nahe der Zentrale der Deutschen Bank zu sehen. (zu dpa

Nur noch fünf der 30 führenden Dax-Konzerne zahlen ihren Aufsichtsräten Erfolgsbeteiligungen. Das geht aus der jüngsten Analyse der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervor, die an diesem Dienstag veröffentlicht wurde. Vor allem die kurzfristigen Jahresboni sind inzwischen beinahe komplett weggefallen.

Nur noch Beiersdorf zahlt einen Bonus, allerdings kombiniert mit einer Langfristtantieme. Auch in den Aktienindizes MDax und SDax schwindet zunehmend die variable Bezahlung.

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„Grundsätzlich sind solche variablen Vergütungsbestandteile aus unserer Sicht nicht wünschenswert. Die Einführung einer reinen Festvergütung für den Aufsichtsrat ist deutlich sinnvoller“, sagte DSW-Vergütungsexperte Frederik Beckendorff in Frankfurt.

Der Grund: Boni und Tantieme sind in Verruf gekommen, weil sie Aufsichtsräte dazu verleiten könnten, kurzfristige Erfolge der Unternehmen zu fördern, statt auf die langfristige Strategie zu achten.

Die Schutzvereinigung warnt allerdings davor, die Umstellung für eine „unangemessene Erhöhung“ der Aufsichtsratsbezüge zu nutzen. Dies gelte auch für die Vorsitzenden, die allenfalls das Dreifache eines einfachen Aufsichtsrates bekommen sollten, so die DSW.

Noch vor wenigen Jahren war in der Regel das Doppelte der einfachen Bezüge üblich. Doch inzwischen sind die Vergütungen teilweise stark angestiegen. Das liegt unter anderem an der zusätzlichen Bezahlung von Posten in verschiedenen Gremien, als einer der wichtigsten gilt dabei der Prüfungsausschuss.

Die Unternehmen lasen sich die Kontrolle mittlerweile einiges kosten, wie die 17. DSW-Studie zu diesem Thema zeigt. Dax-Firmen zahlen ihren Kontrolleuren insgesamt im Durchschnitt 2,9 Millionen Euro. MDax und SDax-Firmen kommen auf weit geringere Summen mit 980.000 Euro und 630.000 Euro.

Das verdienen einige Dax-Aufseher schon mit einem einzigen Posten. Paul Achleitner etwa bekommt für seinen Job bei der Deutschen Bank 858.000 Euro. Aber auch einfachen Aufsehern wie Rolf Nonnenmacher werden wegen ihrer Ausschusstätigkeit bis zu 480.000 Euro überwiesen.

DSW sieht Mängel bei der Transparenz

Die Spanne der Aufsichtsratsvergütungen ist allerdings sehr groß. Im Dax schwankt sie zwischen einer Million (Wirecard) und 5,8 Millionen Euro (Deutsche Bank), im MDax zwischen 170.000 Euro (Delivery Hero) und 3,5 Millionen Euro (Evonik). Sparsamster Aufsichtsrat ist übrigens der von Shop Apotheke Europe mit 90.000 Euro, aber der hat auch nur vier Mitglieder.

Was die Räte für ihr Geld leisten müssen, auch das hat die DSW untersucht. Seit Jahren führt Paul Achleitner die Spitzengruppe an. Zwar zählten die Aktionärsschützer nicht mehr wie im Jahr 2016 insgesamt 104 Termine und 40 Sitzungen, in denen er auch noch den Vorsitz hatte.

Aber auch das Jahr 2018 brachte einen gut gefüllten Terminkalender für den Chefaufseher der Deutschen Bank mit 77 Sitzungen; den Vorsitz führte Achleitner dabei 29 Mal. In vielen kleineren Unternehmen ist die Zahl der Pflichttermine allerdings wesentlich geringer.

Die DSW bemängelt allerdings Transparenz in dieser Frage. Die Anwesenheit der Aufsichtsräte an Aufsichtsrats- und Ausschusssitzungen wird laut DSW lediglich von 17 der Dax-Gesellschaften vollständig individualisiert veröffentlicht. Im vergangenen Jahr waren es 16 Unternehmen. „Eine Trendwende hin zum Besseren sieht anders aus“, kritisierte DSW-Geschäftsführerin Christiane Hölz.

Vier Dax-Unternehmen machen dazu weiterhin überhaupt keine Aussagen. Noch schlechter sind dabei die Ergebnisse in den anderen Indizes: Im MDax legen diese Angaben 30, im SDax nur 26 Unternehmen vollständig offen.

Die DSW fordert mehr Transparenz und eine einheitliche Berichterstattung. „Für Aktionäre ist es schließlich nicht uninteressant, welcher Aufsichtsrat wie oft in Sitzungen des Gesamtgremiums oder an Ausschusssitzungen präsent war, nicht nur, aber insbesondere dann, wenn eine Wiederwahl ansteht“, sagte Hölz.