So viel verdienen die Deutschen
Das Durchschnittseinkommen der Deutschen wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Welchen Einfluss das Geschlecht, das Bundesland oder die Branche auf Ihr Einkommen haben.
Einmal jährlich veröffentlicht das Statistische Bundesamt, wie viel Geld berufstätige Menschen in Deutschland durchschnittlich pro Jahr verdienen. Die Statistik zeigt außerdem auf, in welchen Branchen die Deutschen am meisten und in welchen Branchen sie am wenigsten Einkommen generieren.
Als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, verdienen die Menschen in Deutschland im weltweiten Vergleich deutlich mehr als der Durchschnitt – doch wie sind die Gehaltsaussichten im bundesweiten Vergleich? Und wie schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten in Europa ab?
Durchschnittseinkommen in Deutschland nach Branchen und Bundesländern
Durchschnittseinkommen: So viel verdienen die Deutschen
Im Jahr 2019 verdiente ein deutscher Vollzeitbeschäftigter durchschnittlich 3994 Euro brutto im Monat. Das bedeutet ein Brutto-Jahreseinkommen von etwa 47.928 Euro. Doch beim Durchschnittseinkommen der Deutschen gibt es deutliche Unterschiede – das Bundesland, die Branche und das Geschlecht haben weiterhin großen Einfluss auf die Verteilung des Einkommens in der Bundesrepublik.
Das Durchschnittsgehalt ist branchenabhängig
Deutliche Einkommensunterschiede gibt es insbesondere im Branchenvergleich. Vollzeitbeschäftigte im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen verdienen mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von 77.618 Euro deutschlandweit am meisten und liegen somit vor dem Energieversorgungs-Sektor mit einem Bruttojahresgehalt von 70.733 Euro. Dicht dahinter folgt die Informations- und Kommunikationsbranche mit 69.621 Euro jährlich.
Am wenigsten verdienen Vollzeitbeschäftigte im Gastgewerbe mit einem Branchendurchschnitt von rund 30.668 Euro brutto im Jahr, knapp hinter der Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen mit 35.736 Euro Bruttojahresverdienst.
Durchschnittseinkommen in Deutschland: Alle Branchen in der Tabelle
Rang | Branche | Bruttojahreseinkommen von Vollzeitbeschäftigten 2019 |
1. | Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 77.618 Euro |
2. | Energieversorgung | 70.733 Euro |
3. | Information und Kommunikation | 69.621 Euro |
4. | Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 68.146 Euro |
5. | Verarbeitendes Gewerbe | 57.076 Euro |
6. | Grundstücks- und Wohnungswesen | 56.803 Euro |
7. | Erziehung und Unterricht | 55.856 Euro |
8. | Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | 55.559 Euro |
9. | Produzierendes Gewerbe | 54.718 Euro |
10. | Kunst, Unterhaltung und Erholung | 54.177 Euro |
11. | Produzierendes Gewerbe und wirtschaftliche Dienstleistungen (insgesamt) | 53.282 Euro |
12. | Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungsbereich (insgesamt) | 52.803 Euro |
13. | Wirtschaftliche Dienstleistungen | 51.919 Euro |
14. | Dienstleistungsbereich (insgesamt) | 51.676 Euro |
15. | Öffentliche und persönliche Dienstleistungen (insgesamt) | 51.279 Euro |
16. | Gesundheits- und Sozialwesen | 50.472 Euro |
17. | Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung | 49.604 Euro |
18. | Handel | 48.812 Euro |
19. | Erbringung von sonstigen Dienstleistungen | 48.614 Euro |
20. | Wasserversorgung | 45.426 Euro |
21. | Baugewerbe | 44.015 Euro |
22. | Verkehr und Lagerei | 40.214 Euro |
23. | Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen | 35.736 Euro |
24. | Gastgewerbe | 30.668 Euro |
Quelle: Statistisches Bundesamt
Durchschnittliches Bruttomonatseinkommen in den einzelnen Bundesländern im Vergleich
Auf das Bundesland kommt es an. So verdienen Vollzeitbeschäftigte in Hamburg mit 5001 Euro brutto im Monat bundesweit am meisten, während Mecklenburg-Vorpommern mit einem durchschnittlichen Bruttolohn von 3321 Euro monatlich das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich bildet. Baden-Württemberg und Bayern landen auf den Plätzen drei und vier, hinter Hamburg und Hessen. In Baden-Württemberg verdient ein Vollzeitbeschäftigter im Schnitt rund 4720 Euro brutto monatlich.
Die Menschen in Bayern verdienen etwa 20 Euro weniger, mit einem Bruttomonatseinkommen von etwa 4700 Euro. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen landet im Ranking auf Platz sechs. In NRW verdienen die Menschen durchschnittlich 4453 Euro brutto im Monat.
Auffällig ist, dass die Verdienstunterschiede zwischen West- und Ostdeutschland auch über dreißig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung immer noch deutlich sind. Während die alten Bundesländer beim Durchschnittseinkommen die Plätze eins bis elf belegen, sind die fünf neuen Bundesländer auf den hinteren Plätzen zu finden.
Bruttomonatseinkommen 2019 in allen sechszehn Bundesländern im Überblick
Rang | Bundesland | Durchschnittliches Bruttomonatseinkommen 2019 |
1. | Hamburg | 5001 Euro |
2. | Hessen | 4919 Euro |
3. | Baden-Württemberg | 4720 Euro |
4. | Bayern | 4700 Euro |
5. | Berlin | 4453 Euro |
6. | Nordrhein-Westfalen | 4453 Euro |
7. | Bremen | 4453 Euro |
8. | Rheinland-Pfalz | 4213 Euro |
9. | Niedersachsen | 4157 Euro |
10. | Saarland | 4078 Euro |
11. | Schleswig-Holstein | 3963 Euro |
12. | Brandenburg | 3540 Euro |
13. | Sachsen | 3515 Euro |
14. | Sachsen-Anhalt | 3468 Euro |
15. | Thüringen | 3366 Euro |
16. | Mecklenburg-Vorpommern | 3321 Euro |
Quelle: Statista
Gender Pay Gap – Geschlecht ist ausschlaggebender Faktor beim Einkommen der Deutschen
Auch im Jahr 2019 spielte das Thema Gender Pay Gap eine große Rolle bei der Verteilung der Gehälter in Deutschland. So verdienen Frauen in der Bundesrepublik durchschnittlich weiterhin zwanzig Prozent weniger als Männer. Während Frauen einen Bruttostundenlohn von 17,72 Euro verdienen, erhalten Männer im Schnitt 4,44 Euro mehr pro Stunde und kommen somit auf einen Stundenlohn von 22,16 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr 2018 hat der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern um einen Prozentpunkt abgenommen (Stand 2018: 21 Prozent).
Laut dem Statistischen Bundesamt sind rund Dreiviertel der Gender Pay Gap strukturbedingt, das bedeutet, der Verdienstunterschied ist insbesondere dadurch bedingt, dass Frauen in Deutschland oftmals in Branchen arbeiten, die schlechter bezahlt werden und in denen die Chancen geringer sind, eine Führungsposition zu erreichen. Darüber hinaus ist der Anteil an Frauen, die in Teilzeit arbeiten oder einem Minijob nachgehen deutlich höher als bei den Männern. Grund hierfür sind häufig die Betreuung von Kindern oder Familienangehörigen sowie andere familiäre Verpflichtungen.
Dennoch: Das verbleibende Viertel zeigt den bereinigten Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. So verdienten Frauen im Jahr 2014 trotz gleicher Qualifikation in vergleichbaren Tätigkeiten rund sechs Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
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Verfügbares Nettoeinkommen 2020 - Deutschland im Vergleich mit anderen Europäischen Staaten
Laut der neuen GfK-Studie 2020 zur Pro-Kopf-Kaufkraft in Europa zeichnet sich aufgrund der Coronapandemie eine Verschlechterung bei den durchschnittlich verfügbaren Nettoeinkünften der Europäer ab. Zwar haben die Europäer insgesamt etwa 9,5 Billionen Euro zur Verfügung – dennoch entspricht dies im Vergleich zum Vorjahr 2019 einem Minus von 5,3 Prozent. Somit haben die Menschen in Europa im Jahr 2020 pro Kopf durchschnittlich rund 773 Euro weniger zur Verfügung als im Jahr 2019. Das durchschnittlich verfügbare Nettoeinkommen in Europa liegt in diesem Jahr also bei etwa 13.894 Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 hatte jeder Europäer im Schnitt circa 3,5 Prozent mehr Einkommen zur Verfügung als im Jahr 2018. Dieser Negativtrend ist insbesondere auf die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 zurückzuführen.
Europaweit liegt Liechtenstein mit einem durchschnittlich verfügbaren Nettoeinkommen von 64.240 Euro pro Kopf an der Spitze. Die Arbeitnehmer in Liechtenstein haben somit ein durchschnittlich verfügbares Einkommen, welches etwa 4,6-mal so hoch ist, wie das europäische Durchschnittseinkommen von 13.894 Euro. Nirgendwo anders in Europa verfügen die Menschen über mehr Geld. Die Schweiz belegt Platz zwei mit einem verfügbaren Nettoeinkommen von 41.998 Euro pro Kopf. Auf Platz drei befindet sich Luxemburg mit 34.119 Euro durchschnittlichem Nettoeinkommen.
Deutschland siedelt sich im europäischen Vergleich auf Platz acht an. Die Menschen hierzulande verfügen über ein Nettoeinkommen von circa 22.388 Euro im Jahr 2020.
Von den 42 untersuchten Ländern, lagen nur 16 über dem europäischen Durchschnittsnettoeinkommen. Die restlichen 26 Länder liegen teilweise deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Nennenswert sind hier die Länder Italien (Platz 16) und Spanien (Platz 17). Italien liegt mit einem verfügbaren Nettoeinkommen von 16.439 Euro noch deutlich über dem europäischen Durchschnitt. In Spanien haben die Menschen hingegen mit Nettoeinkünften von circa 13.613 Euro weniger als der Durchschnittseuropäer zur Verfügung.
Das europäische Schlusslicht bildet die Ukraine. Hier liegt das Nettoeinkommen bei nur etwa 1703 Euro im Jahr.
Die durchschnittlich verfügbaren Nettoeinkommen pro Kopf im Jahr 2020 in Europa in der Tabelle
Rang | Land | Durchschnittlich verfügbares Nettoeinkommen pro Kopf 2020 |
1. | Liechtenstein | 64.240 Euro |
2. | Schweiz | 41.998 Euro |
3. | Luxemburg | 34.119 Euro |
4. | Island | 28.155 Euro |
5. | Norwegen | 25.699 Euro |
6. | Dänemark | 25.176 Euro |
7. | Österreich | 23.585 Euro |
8. | Deutschland | 22.388 Euro |
9. | Irland | 21.030 Euro |
10. | Schweden | 20.882 Euro |
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16. | Italien | 16.439 Euro |
EUROPA gesamt | 13.894 Euro | |
17. | Spanien | 13.613 Euro |
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28. | Polen | 7143 Euro |
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42. | Ukraine | 1703 Euro |
Quelle: GfK
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