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So ungleich ist das Vermögen in Deutschland verteilt

Das Vermögen in Deutschland ist ungleich verteilt. Gleich mehrere Kennzahlen beschäftigen sich in der Forschung damit, wie sehr.

Die Vermögen sind in Deutschland ungleich verteilt. Schon zwei vielbeachtete Kennzahlen zeigen das Dilemma.

Die Vermögen sind in Deutschland ungleich verteilt (Symbolbild: Getty Images)
Die Vermögen sind in Deutschland ungleich verteilt (Symbolbild: Getty Images) (mrs via Getty Images)

So liegt das Nettomedianvermögen laut einer Studie der Bundesbank mit dem Titel „Private Haushalte und ihre Finanzen“ bei 70.800 Euro. Wohingegen das arithmetische Mittel, also der mathematische Querschnitt, bei 232.800 Euro liegt. Zwei Kennzahlen, die für einen Mittelwert und ihre Divergenz zueinander bezeichnend sind.

Während das arithmetische Mittel nämlich den einfachen Durchschnitt aus dem Gesamtvermögen und der Gesamtbevölkerungszahl ermittelt, betrachtet der Median den Mittelwert einer aufgereihter Vermögen. Bedeutet: Es gibt beim Vermögensmedian eine reichere und eine ärmere Hälfte, die sich eben bei den 70.800 Euro teilt, wodurch diese Kennzahl für mögliche, verzerrende Ausreißer unempfindlicher wird.

Die Ungleichheit der Verteilung des Vermögens in Deutschland lässt sich jedoch auch anhand anderer Kennzahlen und Vergleichswerte ermitteln. Yahoo Finanzen liefert einen interessanten Ein- und Überblick in den Forschungsstand und die innerdeutsche Realität.

Vermögen in Deutschland: Vom reichsten Prozent bis zu den Ärmsten

Bei der Verteilung von Vermögen sind es gerade die Extreme, die viel Aufmerksamkeit auf sich vereinen. Das reichste Prozent ist eine Kennzahl, die gerade bei der Frage nach der Fairness viel Beachtung findet. In Deutschland besitzt diese Bevölkerungsgruppe jedenfalls zwischen 25 % und 35 % des Gesamtvermögens. Die folgende Grafik, die Vermögensforscher aufgestellt haben, fasst wesentliche Messungen und Schätzungen zu den prozentualen Anteilen am Gesamtvermögen treffend zusammen:

Quelle: Schröder, C./Bartels, C./Göbler, K./Grabka, M.M./König, J. (2020): MillionärInnen unter dem Mikroskop: Datenlücke bei sehr hohen Vermögen geschlossen – Konzentration höher als bisher ausgewiesen. DIW Wochenbericht Nr. 29/2020, S. 511-521.
Quelle: Schröder, C./Bartels, C./Göbler, K./Grabka, M.M./König, J. (2020): MillionärInnen unter dem Mikroskop: Datenlücke bei sehr hohen Vermögen geschlossen – Konzentration höher als bisher ausgewiesen. DIW Wochenbericht Nr. 29/2020, S. 511-521.

Auch wenn diese Zahlen bereits etwas älter sind, so lässt sich die Tendenz weiterhin gut erkennen. Erwähnenswert ist außerdem, dass sich die Konzentration sogar weiter erhöht. Die Top-0,1-% besitzen demnach sogar bis zu 20,4 % des deutschen Gesamtvermögens, konservativere Schätzungen gehen hingegen eher um einen Anteil um die Marke von 10 % aus. Die reichsten 10 % besitzen wiederum in etwa 60 % des gesamten deutschen Vermögens, was ebenfalls eine hohe Konzentration bei Vermögenden unterstreicht.

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Aber auch andere Indikatoren zeichnen ein ähnliches Bild der Ungleichverteilung. Laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (DIW), auf das unter anderem die Sparkassen-Gruppe verweist, ergeben sich folgende grobe Grenzen:

  • Die untere Hälfte der Vermögensverteilung: durchschnittliches Nettovermögen von weniger als 22.800 Euro

  • Die obere Mittelschicht: Nettovermögen zwischen 22.800 bis 126.000 Euro

  • Wohlhabende: Nettovermögen 126.000 Euro bis eine Million Euro

  • Millionärinnen und Millionäre: ab eine Million Euro

Euro and U.S. dollar banknotes are seen in this illustration taken March 10, 2023. REUTERS/Dado Ruvic/Illustration
Symbolbild: Geld und Vermögen (Dado Ruvic / reuters)

Bemerkenswert: Lediglich 1,5 % der Bevölkerung in Deutschland besäße demnach ein Vermögen von einer Million Euro. Wohingegen die untere Hälfte, also ca. 50 % der Deutschen, ein Nettovermögen in Höhe von 22.800 Euro oder weniger besäßen. Rund 40 % der Deutschen besäßen laut Marcel Fratzscher, Wirtschaftsprofessor und Leiter des DIW, gar kein Nettovermögen, rund 9 % der Deutschen sind sogar verschuldet. Im Kontext der obigen Zahlen sind auch diese Einblicke bezeichnend, wie weit die Schere zwischen Arm und Reich auseinander geht.

Die Frage nach der Gerechtigkeit

Mit Vermögen ist gleichzeitig die Frage nach der Gerechtigkeit verbunden. Insbesondere die Extremwerte und die Ausreißer bei der Ungleichverteilung stoßen des Öfteren auf Unverständnis und lauten Rufen nach Veränderung. Wobei die Vermögensforscher wie beispielsweise die Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft klare Faktoren für Reichtum benennen: Unternehmerisches Handeln, der Besitz von Unternehmen oder Immobilien. Mit dem Vermögen ist entsprechend auch das Eingehen von Risiken und der Besitz verbunden.

Das spiegele sich auch in der Arbeitszeit wider. Wie die Sparkassen-Studie offenbart, würden Millionäre über eine durchschnittliche, wöchentliche Arbeitszeit von 47 Stunden verfügen. Ein Durchschnittswert, der vermutlich ebenfalls Ausreißer in beide Richtungen kennt. Lediglich 5 % der Millionäre würden jedoch nicht arbeiten und könnten durch Erbschaft oder Kapitalerträge leben, was zumindest teilweise mit dem Klischee aufräume, viele Reiche würden bloß passiv oder durch Glück zu ihrem Vermögen kommen.

So uneinheitlich und ungerecht das Bild auch auf den ersten Blick erscheint: Zumindest lässt sich erkennen, dass viele Reiche für ihr Vermögen auch etwas leisten.

VIDEO: Das Vermögen von König Charles III.