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So tickt die Gen Z – behauptet sie zumindest selbst

Fast ein Drittel aller Menschen weltweit gehören der Generation Z an. Darum sollte man sie verstehen, wenn man mit ihr arbeiten oder Geschäft machen will.  - Copyright: We Are/ Getty Images
Fast ein Drittel aller Menschen weltweit gehören der Generation Z an. Darum sollte man sie verstehen, wenn man mit ihr arbeiten oder Geschäft machen will. - Copyright: We Are/ Getty Images

Gerade ist das Buch „Gen Z. Für Entscheider:innen“ erschienen (Campus Verlag). Darin etwa 25 Beiträge von Vertreterinnen und Vertretern dieser Generation und Menschen, die sich mit der Lebens- und Arbeitswelt der heute 15- bis 25-Jährigen auseinandersetzen. Einer dieser Text stammt von Richard Schäli, dem vermutlich jüngsten Vermögensverwalter der Schweiz. Jahrgang 2006, erster Aktienkauf mit sieben, investiert vornehmlich in Technologieunternehmen – und besucht die neunte Klasse eines Gymnasiums. Er schreibt, was seine Generation von Arbeitgebern erwartet. Und warum sie eigentlich lieber gar keine hat, sondern selbstständig arbeitet oder gründet.

Gerade ist das Buch "Gen Z. Für Entscheider:innen" erschienen (Campus Verlag, 192 S., 20 Euro).
Gerade ist das Buch "Gen Z. Für Entscheider:innen" erschienen (Campus Verlag, 192 S., 20 Euro).

Die Zeiten, in denen Arbeitskräfte praktisch wunschlos, unkompliziert und ausnahmslos engagiert waren, sind zu Ende. Mit der Zunahme des sozialen Wohlstands stiegen auch die Bedürfnisse der Generationen. Die Babyboomer forderten eine gesündere Work-Life-Balance; die Generation Y wollte flexiblere Arbeitszeiten und bei kreativen Schlüsselentscheidungen einbezogen werden, während die Generation Z es bereits als eine Beleidigung empfindet, eine Excel-Tabelle führen zu müssen. Die wenigsten jungen Menschen sind heute noch daran gewöhnt, die harte Arbeit zu verrichten, wie es ihre Großväter noch taten.

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Sprüche auf Instagram wie „Work smart, not hard“ schüren diese Arbeitsmoral. Viele glauben, der Schlüssel für den Ausstieg aus dem Hamsterrad sei die Selbstständigkeit. Meist mit dem eigenen Startup, das mittlerweile ja auch einfach zu gründen ist. Die Anforderungen seitens der Jüngeren an Unternehmen sind vehement gestiegen. Niemand will in einer Organisation voller repetitiver Arbeit gefangen sein.

Der Wunsch nach schnellem Erfolg ist bei der Gen Z eklatant. Beeinflusst durch das Paradigma, diesen Erfolg auch mit leichter Arbeit zu erreichen, ist es für den/ die Arbeitgeber:in schwierig, die Gen Z für die notwendige Arbeit noch zu begeistern.

Unersättlich nach Herausforderungen

Ich selbst bin ein 2006 geborener Gen Z-ler und war bereits im Alter von zehn Jahren vom Unternehmertum begeistert. Ich war ehrgeizig und bin es bis heute geblieben. Ich beschloss, mit meinem wachsenden Wissen über die Finanzmärkte Vermögen zu verwalten. Anfangs mit Geld aus der Familie, inzwischen für die einflussreichsten Wirtschaftsmagnaten unserer Zeit.

Für mich persönlich war es immer klar, dass ich meine eigenen Ideen verfolgen wollte. Mit diesem Gedanken war ich vielleicht früh für mein Alter unterwegs, bin aber mittlerweile deutlich nicht mehr der Einzige. Der Grund dafür liegt in den unbeschwerten Verhältnissen, in denen ich und die gesamte (westliche) Generation Z aufwachsen durfte. Das führt eindeutig zu dem Wunsch nach Herausforderungen, es führt zu dem Wunsch zu beweisen, dass man selbst aus seiner wohlsituierten Situation etwas die Welt Voranbringendes erreichen kann.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches befinde ich mich in der neunten Klasse des Gymnasiums, und wie viele andere mache ich mir natürlich Gedanken darüber, was nach der Matura kommen wird. Früher war es üblich, direkt nach dem Studium erste Erfahrungen in einem Unternehmen zu sammeln. Doch der Trend zeigt für unsere Generation ein anderes Bild. Die Wahrscheinlichkeit, dass US-Student:innen nach ihrem Abschluss ein eigenes Unternehmen gründen, ist fünfmal höher als noch vor 20 Jahren.

Auch wenn sich die meisten dieser Startup-Gründer:innen nach den ersten Misserfolgen entscheiden, in das traditionelle Berufsleben einzutreten, wird es immer den Wunsch geben, etwas auf eigene Faust zu schaffen und sich nicht einer großen Organisation unterordnen zu müssen.

Als Unternehmen bieten, was ein Startup ausmacht

Ich habe mich oft gefragt, was mich daran hindert, in einem bereits etablierten Unternehmen zu arbeiten. Und obwohl die Erwartungen an die eigene Arbeit von Mensch zu Mensch variiert, denke ich, dass ich für meine Generation spreche, wenn ich sage, dass ich den Unternehmergeist, die Startup-Kultur und die Agilität eines eigenen kleinen Projekts bei einem großen Unternehmen vermissen würde. Meine Generation fürchtet das Immergleiche und Repetitive im Alltag. Wenn es an Sinnhaftigkeit fehlt, nimmt die Produktivität und die Begeisterung für die Arbeit stark ab.

Ich denke jedoch, dass Technologie einen großen Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten wird. So kann die Prozessautomatisierung (RPA) mit sogenannten Software-Robotern dazu führen, dass Talente nicht mehr für administrative Aufgaben verschwendet werden.

Talente wollen in wichtige Entscheidungen einbezogen werden. Sie möchten in der Lage sein, das Unternehmen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Durch die Beteiligung an strategischen Entscheidungen kann jedes Unternehmen zeigen, dass es den Meinungen seiner Mitarbeiter:innen vertraut und sie wertschätzt, was wiederum das Engagement der Mitarbeiter:innen fördert.

Sobald ein Unternehmen eine gewisse Größe erreicht hat, kann es schwierig werden, allen Stimmen Gehör zu verschaffen. Deshalb ist es eine Überlegung wert, einen Ausschuss zu bilden. Auf diese Weise können Mitarbeiter:innen aus den verschiedenen Abteilungen, die oft näher an den operativen Problemen dran sind, Änderungen vorschlagen. Diese können dann intern abgestimmt werden, und wenn die Änderungen umgesetzt werden, zeigt das, dass den Ideen der Mitarbeiter:innen Gehör geschenkt wird und man sich um ihre Zufriedenheit kümmert.

Die Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt wird, kann sich stark verbessern, wenn Mitarbeiter:innen eine Stimme gegeben wird. Mitarbeiter:innen sollten die Möglichkeit haben, ihre Arbeitszeiten selbst festzulegen. Dies wird die Produktivität stark steigern. Als Frühaufsteher ziehe ich es zum Beispiel vor, meine Arbeit früh am Morgen zu erledigen, oft noch vor der Schule. Solange jede:r eine bestimmte Anzahl von Stunden arbeitet und die Qualität der Arbeit nicht beeinträchtigt wird, gibt es keinen wirklichen Grund, die Arbeitszeiten zu begrenzen.

Emotionale Bindung zum Unternehmen schaffen ist das A und O

Die Freude und die emotionale Bindung, die jemand mit seinem eigenen Startup erfährt, sind extrem hoch. Für ein Unternehmen wird es schwierig, diese Bindung zu reproduzieren. Man könnte sogar sagen, dass sie einem Unternehmen für immer verschlossen bleiben wird. Den Mitarbeiter:innen das Gefühl zu vermitteln, dass sie bis zu einem gewissen Grad selbstständig sind, ist komplex und alles andere als einfach. Den Mitarbeiter:innen eine Stimme zu geben, ihnen mehr Flexibilität bei den Arbeiten und den Arbeitszeiten zu offerieren, sind jedoch erste Schritte, mit denen man in die richtige Richtung gehen kann. Selbstverständlich ist das kein Allheilmittel, um Talente anzuziehen und sie schließlich genauso erfolgreich zu halten. Die Gen Z legt großen Wert auf die von mir oben erwähnten Dinge. Sich keine Gedanken zu machen, wie man sie im eigenen Unternehmen implementieren könnte, wäre fatal.