Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    18.492,49
    +15,40 (+0,08%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.083,42
    +1,68 (+0,03%)
     
  • Dow Jones 30

    39.807,37
    +47,29 (+0,12%)
     
  • Gold

    2.254,80
    +16,40 (+0,73%)
     
  • EUR/USD

    1,0793
    0,0000 (-0,00%)
     
  • Bitcoin EUR

    64.356,77
    -1.745,96 (-2,64%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    83,11
    -0,06 (-0,07%)
     
  • MDAX

    27.043,04
    -48,91 (-0,18%)
     
  • TecDAX

    3.454,38
    -2,98 (-0,09%)
     
  • SDAX

    14.294,62
    -115,51 (-0,80%)
     
  • Nikkei 225

    40.369,44
    +201,37 (+0,50%)
     
  • FTSE 100

    7.952,62
    +20,64 (+0,26%)
     
  • CAC 40

    8.205,81
    +1,00 (+0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.379,46
    -20,06 (-0,12%)
     

So fällt die Klimabilanz von Gold-Investments aus

Beim Goldabbau in Minen wird extrem viel CO2 freigesetzt. Warum die Herkunft des Goldes entscheidend ist und wie viel klimafreundlicher Recyclinggold ist.

Welche Zerstörungen der illegale Goldabbau im Amazonasgebiet anrichtet, davon hat sich Mario Schmidt bereits selbst ein Bild gemacht. Der Physiker und Professor für ökologische Unternehmensführung an der Hochschule Pforzheim ist bereits mehrfach in den brasilianischen Urwald gereist.

Dort roden Goldsucher ohne Genehmigung Waldgebiete, graben den Boden um und leiten mit Chemikalien verseuchten Schlamm in die Nebenflüsse des Amazonas, wie er berichtet. „Der informelle Bergbau ist ein großes Problem“, stellt Schmidt fest. Um eine solche Umweltzerstörung zu verhindern, kontrollieren die großen Prägeanstalten die Minen, von denen sie ihr Gold beziehen.

Doch auch beim Goldabbau in gut geführten und regulären Minen ist die Umweltbelastung groß: Studien zufolge werden beim Abbau von einem Kilogramm Gold zwischen zwölf und 16 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) freigesetzt.

WERBUNG

Zum Vergleich: Bei Silber sind es 100 Kilogramm CO2 pro gefördertem Kilogramm Metall, bei Kupfer 3,2 Kilogramm. „Die globale Goldproduktion verursacht einen ökologischen Fußabdruck, der einem Sechstel der deutschen CO2-Emissionen entspricht“, betont Schmidt. Um die Klimabilanz von Gold zu verbessern, müsste die Branche noch stärker als zuvor auf das Recycling von goldhaltigen Produkten setzen, empfiehlt er.

Denn Recyclinggold hat eine wesentlich bessere Umweltbilanz, wie Schmidt in einer am Montag vorgestellten Studie des Institutes for Industrial Ecology in Pforzheim erstmals nachgewiesen hat. Demnach werden bei der Herstellung eines Kilobarren, der zu 100 Prozent aus wiederaufbereitetem Altgold besteht, nur rund 53 Kilogramm CO2 freigesetzt. Die Belastung mit Treibhausgasen sinkt im Vergleich zur Minenproduktion um das 200-Fache.

Nachholbedarf bei Elektroschrott

Für Käufer von Goldschmuck sind diese Werte eine gute Nachricht. Wer etwa einen Trauring oder eine Goldkette bei einem lokalen Juwelier kauft, kann meist davon ausgehen, dass dieser sein Rohmaterial von Scheideanstalten aus Deutschland bezieht – und diese wiederum haben sich auf das Recycling von Altgold spezialisiert.

Während Altgold in Deutschland bereits zu fast 100 Prozent wiederverwertet wird, gibt es beim Elektroschrott noch Nachholbedarf. Daten des Verbands der Welt-Bergbauindustrie World Gold Council zufolge stammen weltweit lediglich drei Prozent des Recyclinggoldes aus Elektrogeräten, wie PCs oder Smartphones. Edelmetalle kommen dort nur in geringen Mengen zum Einsatz – doch angesichts der schieren Masse an Elektroschrott dürfe die Industrie Elektroschrott nicht vernachlässigen, mahnt Schmidt.

Zwar ist es deutlich aufwendiger, Gold aus Elektroschrott herauszulösen – und produziert auch mehr Treibhausgase. Doch mit rund einer Tonne CO2 pro Kilogramm Gold ist die Nutzung von Elektroschrott als Goldquelle immer noch wesentlich umweltfreundlicher als die Minenproduktion.

York Tetzlaff, Chef des deutschen Branchenverbands Fachvereinigung Edelmetalle, sagt daher: „Es muss das Ziel sein, alle in den Verkehr gebrachten Edelmetalle auf Dauer im Kreislauf zu halten.“ Doch allein durch Recycling lasse sich die weltweite Goldnachfrage nicht bedienen, betont er. Von den jährlich rund 4700 Tonnen Gold, die auf dem Weltmarkt nachgefragt werden, stammt nur rund ein Viertel aus dem Recycling.

Herkunft entscheidend

Besonders bei Investmentgold kommt der Großteil aus der weltweiten Minenproduktion, bei der eine hohe Treibhausgas-Belastung anfällt. Doch auch hier mache die Herkunft des Goldes einen großen Unterschied, sagt Wissenschaftler Schmidt: „Kann nachgewiesen werden, dass das Gold nicht aus einer zweifelhaften Goldwäsche stammt, verbessert sich die Ökobilanz dramatisch.“

Viele Barrenhersteller haben sich Lieferketten-Initiativen wie dem Responsible Jewellery Council (RJC) oder der London Bullion Market Association (LBMA) angeschlossen. Diese versprechen zumindest den Ausschluss von Konfliktgold und die Prüfung von Geldwäscheverdachtsfällen bei der Nutzung von Recyclinggold. Ein Siegel, dass Investmentgold ausschließlich aus Recyclinggold kennzeichnet, gibt es jedoch nicht.

So bleibt Anlegern bisher nur, auf die Zertifikate von RJC und LBMA zu achten. Damit können Edelmetallkäufer sicherstellen, dass immerhin die Mindeststandards gewahrt wurden. Als nachhaltiges Investment taugt Gold bislang allerdings nicht.