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So rettete ein LinkedIn-Post das Geschäft eines Krabbenfischers aus Husum

Krabbenfischer verschenken am Hafen Krabben. Unter dem Motto "Spenden statt Verschachern" beteiligten sich zahlreiche Kutterfischer an der Aktion zugunsten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und protestierten damit gegen den derzeitigen Preis für die Krabben.
Krabbenfischer verschenken am Hafen Krabben. Unter dem Motto "Spenden statt Verschachern" beteiligten sich zahlreiche Kutterfischer an der Aktion zugunsten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und protestierten damit gegen den derzeitigen Preis für die Krabben.

Auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn teilen die Nutzer am liebsten ihre Erfolge: Einen Jobwechsel, Anerkennung oder wichtige Karrieren-Meilensteine.

Ein Anwalt der Kanzlei Reimer, die sich auf die Sanierung von Unternehmen spezialisiert, postete am Montagabend eine etwas andere Geschichte. Es ging um einen jungen Krabbenfischer aus Husum. Er wandte sich an den Anwalt im Dezember vergangenen Jahres, weil sein Geschäft in Schwierigkeiten geraten ist und er Insolvenz beantragen musste.

„Der Job ist unfassbar hart,” schrieb der vorläufige Insolvenzverwalter über seinen Mandanten. „Wenn „mein“ Krabbenfischer und sein Decksmann von ihren Fangreisen erzählen, leuchten trotzdem ihre Augen. Sie wollen unbedingt weitermachen.”

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Der junge Krabbenfischer aus Husum entschied sich 2018 für die Selbstständigkeit und betrieb den Kutter SU 24 Birte. Doch die Situation der deutschen Krabbenfischer wurde seitdem immer schwieriger: Geringe Fangmengen und niedrige Preise führten die Traditionsbranche in die Existenznot. Dem Betreiber der SU 24 Birte blieb nichts anderes übrig, als einen Insolvenzantrag zu stellen.

Doch der engagierte Anwalt, der zu seinem Insolvenzverwalter wurde, hatte eine Idee. In einem LinkedIn-Post startete er die Suche nach einem neuen Inhaber für den Kutter und nach Startfinanzierung für eine zweite Chance.

„Wir sind nun auf der Suche nach einem risikoaffinen Investor, der Lust hat, etwas für diese traditionsreiche Branche an der Nordseeküste zu tun,” schrieb der Anwalt auf LinkedIn. Die Gesamtkosten der Investitionen schätzte er auf 30.000 bis 40.000 Euro ein.

„Im Februar könnte dann – wenn der Wind mitspielt – sofort losgefischt werden.”

Der Insolvenzverwalter wies darauf hin, dass die Investition sich nicht für diejenigen eignet, die sich aus dem Geschäft eine schnelle Rendite erhoffen. Vielmehr ginge es hier darum, „etwas für den Erhalt einer bedrohten Branche zu tun und einem Familienvater die Möglichkeit zu geben, die außergewöhnliche Tätigkeit, für die er brennt, trotz der aktuell schwierigen Marktsituation weiter auszuüben. Gesucht wird also ein echter „Business Angel“, idealerweise mit Vorliebe für frische Nordseekrabben.”

Der Post löste rege Diskussion aus: Einige fragten sich, warum man überhaupt in eine sterbende Industrie investieren sollte. Außerdem sei die Nordsee und Ostsee bereits überfischt. Andere schlugen vor, dem Krabbenfischer mit einer Crowdfunding-Kampagne zu helfen oder die Investitionskosten unter mehreren Gesellschaftern aufzuteilen. Der Insolvenzverwalter war von den vielen Reaktionen überwältigt.

Der Pitch erreichte auch Wolfram Simon-Schröter, den Vorstand der Zeitfracht Gruppe, und überzeugte ihn, wie der Anwalt die „Wirtschaftswoche” berichteten. Für den Krabbenfischer Eckholdt und sein Decksmann kann es nun doch weitergehen. Opus Marine, ein Unternehmen der Zeitfracht Gruppe, übernimmt die SU 24 Birte und wird sie weiter betreiben. „Ich bin begeistert von der Entschlossenheit und Handlungsschnelligkeit, die Herr Simon-Schröter, Vorstandssprecher der Zeitfracht-Gruppe, hier an den Tag gelegt hat”, schrieb der Anwalt am Donnerstag auf LinkedIn.

Der Kapitän und sein Decksmann erhalten ab Februar unbefristete Arbeitsverträge von Opus Marine. „Wann, wo und wie Herr Eckholdt die Krabben fängt, liegt aber auch in Zukunft in seiner Hand,” stand im aktuellen Post des Anwalts.

Der Vorstand der Zeitfracht Gruppe stellte allerdings zwei Bedingungen: „Jeden Monat ein Pfund frische Krabben und die Möglichkeit für seine Führungskräfte, eine Fangreise auf der „Birte“ zu begleiten", berichtete der Anwalt, der selbst auch einmal auf einer Fangreise auf dem geretteten Kutter mitfahren will.