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"Ein 'Weiter so' reicht nicht": So reagieren SAP-Chef Christian Klein, Herbert Diess und Wolfgang Grupp auf die Bundestagswahl

SAP-Chef Christian Klein auf der diesjährigen Hauptversammlung
SAP-Chef Christian Klein auf der diesjährigen Hauptversammlung

Die Bundestagswahl 2021 ist entschieden, die SPD hat mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gewonnen, wenn auch nur knapp vor der Union. Jetzt geht es darum, eine Regierung zu bilden, an der, so scheint es, für eine Mehrheit kein Weg an den Grünen und an der FDP vorbeiführen wird. Die Reaktionen in der deutschen Wirtschaft ließen am Montag nach der Wahl nicht lange auf sich warten. Business Insider fasst sie für euch zusammen.

Christian Klein, CEO des Software- und Dax-Konzerns SAP, teilte Business Insider mit: "SAP erwartet eine zügige Regierungsbildung, denn unser Land steht vor großen Herausforderungen." Ein "Weiter so" reiche nicht, wenn Deutschland seine wirtschaftliche Stärke behaupten wolle. "Digitalisierung ist der Schlüssel, um unsere Zukunft zu sichern", so Klein. "Wenn die künftige Bundesregierung mit Mut und Tempo vorangeht und die richtigen Weichen stellt, kann sie die digitale Transformation Deutschlands zum Erfolg führen."

10-Punkte-Plan von Herbert Diess

Am Mittag äußerte sich VW-Chef Herbert Diess auf Twitter. Dass klimapolitische Reformen, Modernisierung und Digitalisierung weit oben auf der Agenda stünden, sei eine gute Basis für Koalitionsverhandlungen. "Wir haben uns Gedanken gemacht", schrieb Diess, und nannte zehn Punkte, von denen er sich wünschte, dass sie in die Verhandlungen mit einfließen.

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https://twitter.com/Herbert_Diess/status/1442460485731848195

So forderte der VW-Chef unter anderem einen CO2-Preis von 65 Euro pro Tonne im Jahr 2024. "Nur spürbare Maßnahmen bringen die Dekarbonisierung voran", so Diess. Subventionen für fossile Kraftwerke sollten beendet und der Ausstieg aus der Kohle deutlich vorgezogen werden. Außerdem sollten etwa erneuerbare Energien auf mindestens 255 Gigawatt in 2030 ausgebaut werden, die Ladeinfrastruktur für PKW und LKW massiv gefördert oder die Kaufprämie für Elektrofahrzeuge beibehalten und bis 2025 schrittweise verringert werden.

"Zügige Bildung einer Regierung"

Ein Sprecher der Siemens AG teilte Business Insider mit, man gratuliere parteiunabhängig den Gewinnern und werde mit jeder Bundesregierung "gut und konstruktiv" zusammenarbeiten. "Die Herausforderung ist es, eine Transformation Deutschlands zu einer nachhaltigen und gleichzeitig wettbewerbsfähigen Industriegesellschaft zu ermöglichen", so der Sprecher. "Wir wünschen uns nun die zügige Bildung einer Regierung, die diesen Gestaltungsauftrag annimmt und mit Innovation und Schnelligkeit umsetzt."

Auch Wirtschaftsverbände warnten vor einer langen Regierungsbildung nach der Bundestagswahl. Alle Parteien müssten Verantwortung zeigen, Prioritäten angehen und auf "taktische Manöver" verzichten, sagte der Präsident des Industrieverbandes BDI, Siegfried Russwurm. Um Herausforderungen wie Klimaschutz, digitalen Wandel oder geopolitische Krisen zu bewältigen, brauche man etwa eine Verwaltungsreform, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren und ein Wachstumsprogramm.

"Leider befürchten, dass es Wochen dauern kann"

Weitere prominente Firmenlenker meldeten sich am Montag zu Wort. Trigema-Chef Wolfgang Grupp sagte dem "Handelsblatt", die hohen Verluste der Union seien abzusehen gewesen. "Wenn ich eine Firma führe und abdanke, dann ist es meine Aufgabe für einen geordneten Rückzug und für die Nachfolge zu sorgen." Das habe Angela Merkel laut Grupp versäumt. Der Unternehmer habe für die FDP gestimmt. Sein Sohn, Wolfgang Junior, sagte, er fände es gut, dass FDP und Grüne "nun eine zukunftsorientierte Regierung bilden können und diese beiden Parteien in der Regierung sein müssen".

Christian Bruch, CEO von Siemens Energy, sagte dem "Handelsblatt": "Was wir nun am wenigsten brauchen, ist parteipolitisches Kalkül." Ziel müsse es sein, "schnellstmöglich eine handlungsfähige Regierung zu bilden, die die unterschiedlichen Kompetenzen vereint". Der Wahlkampf sei vorbei, die Parteien müssten jetzt in den Koalitionsverhandlungen zeigen, "dass sie es ernst meinen mit der Energiewende". Laut Bruch werde die Transformation "schmerzhafte Einschränkungen mit sich bringen und, zumindest am Anfang, auch Arbeitsplätze kosten". Trotzdem müsse es gelingen, die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen.

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer sagte, das einzig klare Wahlergebnis sei, dass es viele Koalitionsmöglichkeiten gebe. "Das lässt leider befürchten, dass es Wochen dauern kann, bis Koalitionsverhandlungen zu einem Ergebnis führen." Genau das müsse vermieden werden, solle eine Erholung der Wirtschaft nicht abgebremst werden.

Der Präsident des Verbands Familienunternehmer, Reinhold von Eben-Worlée, betonte, es komme nun auf die Grünen und FDP an. Die nächste Bundesregierung müsse lernen, beim Thema Nachhaltigkeit die Wirtschaft als Partner zu begreifen, nicht als Gegner. Der Präsident des Immobilienverbands ZIA, Andreas Mattner, sagte mit Blick auf das jetzige Ergebnis, Deutschland brauche Klarheit. Die Immobilienbranche brauche "rasch Entscheidungen, wie wir zu mehr Wohnungsbau und zu einer Belebung der Innenstädte kommen können". Auch der Einzelhandelsverband HDE pochte auf eine Stärkung der Innenstädte sowie Entlastungen für Unternehmen.

Mit Material der Deutschen Presse-Agentur