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So positionieren sich Investmentriesen für neue Marktturbulenzen

(Bloomberg) -- Der Einbruch an den globalen Aktien- und Anleihemärkten in diesem Jahr und der Rückgang des Geschäftsvolumens im Bereich Private Equity haben dazu geführt, dass Investoren auf der ganzen Welt ihre Netze weit auswerfen, um nach Investmentchancen zu suchen.

In Interviews mit Bloomberg News erläuterten sieben institutionelle Anleger mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 2,3 Billionen Dollar (2,2 Billionen Euro) von Peking bis Toronto und Melbourne ihre Investmentpläne für das wahrscheinlich schwierige Jahr 2023.

Einige gehen davon aus, dass die Bewertungen an Börsen und privaten Märkten noch weiter fallen müssen, bevor sie große Summen ausgeben. Wenn ihre Investitionsthesen eintreten, wollen sie angehäufte Barbestände nutzen, um schnell zugreifen zu können. Andere halten Nischen wie seltene Metalle für attraktiv, die von langfristigen Verschiebungen in der Wirtschaft profitieren.

Im Folgenden ein Blick auf die Strategien und wie die Experten ihre Fonds positionieren:

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GIC Pte. (verwaltetes Vermögen auf 690 Mrd. Dollar geschätzt)

“Ein gewisses Maß an Pulver trocken zu halten, bedeutet, dass man Chancen schnell nutzen kann und nicht in ein Ungleichgewicht zwischen Aktiva und Passiva gerät, das man lösen muss”, sagt Jeffrey Jaensubhakij, Chief Investment Officer des singapurischen Staatsfonds GIC Pte. “Für uns war es wichtig, Vermögenswerte aus Anlageklassen wie Anleihen und Aktien in Bereiche wie Immobilien und Inflation zu verlagern, wo die Fähigkeit, entweder an den Verbraucherpreisindex gebunden zu sein oder bei hoher Nachfrage die Mieten im Laufe der Zeit erhöhen zu können, uns einen gewissen Schutz vor Inflation bietet.”

Längerfristig können Infrastrukturprojekte und Rohstoffe als Absicherung dienen, so Jaensubhakij. Zu seinen wichtigsten Anlageideen gehören Studentenwohnheime, die im Sommer als Hotels für Touristen und Geschäftsreisende genutzt werden können, sowie Telekommunikationsinfrastruktur und Immobilien in Schlüsselmärkten wie Japan und Australien. GIC-Chef Lim Chow Kiat erklärte, der Kauf von sekundären Private-Equity-Fonds während der Pandemie habe sich als lukrativ erwiesen und den Appetit des Unternehmens geweckt, mehr Geschäfte dieser Art zu tätigen.

Fidelity International (613 Mrd. Dollar)

Die Chefin von Fidelity International hält in China und Asien allgemein eine schnellere Erholung für möglich als in anderen Teilen der Welt.

„Die Dynamik in Asien ist ganz anders als die Dynamik in den USA und Europa“, sagte Anne Richards am Mittwoch während einer Podiumsdiskussion auf dem Bloomberg New Economy Forum. „Wir sehen Asien als Region sowohl aus Marktsicht als auch aus Flow-Perspektive für 2023 positiver.“

In Bezug auf den Stand der chinesischen Zinspolitik und die Vorteile, die sich daraus für die Region ergeben, sowie auf die schrittweise Öffnung der dortigen Wirtschaft gebe es “viel Optimismus”.

AustralianSuper (184 Mrd. Dollar)

Der Chief Investment Officer von AustralianSuper Pty Ltd, Markus Delaney, geht vorsichtig vor. Der größte Pernsionsfonds Australiens begann Ende letzten Jahres mit dem Schwenk in die Defensive und reduzierte sein Engagement in börsennotierten Aktien und dem Credit-Bereich.

„Wir haben unsere Positionen in Barmitteln und in jüngerer Zeit festverzinslichen Wertpapieren aufgebaut, Dinge, von denen wir glauben, dass sie von einem Abschwung profitieren könnten“, sagte Delaney im Gespräch mit Bloomberg. In den nächsten zwölf Monaten werde der Fonds die Vermögensallokation wahrscheinlich nicht wesentlich ändern. Besorgt bleibt er in Bezug auf die privaten Märkte.

“Am vorsichtigsten sind wir bei den Anlageklassen, bei denen es noch keine Wertanpasssung gab. Dazu gehört beispielsweise Private Equity, möglicherweise auch der Immobiliensektor und vielleicht Infrastruktur”, führte er aus. “Der Aktienmarkt hat vom Hoch aus betrachtet wahrscheinlich mehr als die Hälfte seiner Anpassungen hinter sich, gemessen an dem, was wir für den Tiefpunkt halten.”

AustralianSuper will sich auf die Suche nach neuen Investments machen, wenn sich in etwa zwölf Monaten gute Gelegenheiten ergeben.

“Höchstwahrscheinlich werden wir als erstes Kapital in festverzinsliche Wertpapiere investieren, da diese auf das Ende des Straffungszyklus und eine eventuelle Lockerung reagieren”, erklärte Delaney. “Wenn sich die Aktienkurse weiter anpassen, werden sich an den Börsen und im Großen und Ganzen auch an den Kreditmärkten zur gleichen Zeit Chancen ergeben.”

Ontario Teachers Pension Plan (183 Mrd. Dollar)

Pensionsfonds-Chef Jo Taylor setzt auf Bergbauanlagen, wobei Seltene Erden und Metalle ein wichtiges Ziel darstellen.“Seltene Metalle! Weil sie genau das sind - sie sind rar und es gibt nicht viele, die nicht in chinesischem Besitz sind”, sagte er. Hier gehe es um die Rohstoffe an sich und “nicht um eine Art gehandelten Index. Es ist kein großer Markt.”

Im Fokus stünden Kupferproduzenten in Kanada und Chile, Lithium aus Lateinamerika und die Suche nach Kobaltbezugsquellen. Der Pensionsfonds suche Partner auf privater Basis. In der Vergangenheit habe der Pensionsfonds unter anderem mit Glencore Projekte durchgeführt. Investmentthemen hinsichtlich Knappheit seien auch Lieferketten im Batterie- und Chipbereich.

Partners Group (131 Mrd. Dollar)

“Streng genommen ist dies die Zeit, in der man Chancen hat, weil die Wirtschaft eben nicht untergeht”, sagte der Präsident der Schweizer Partners Group Holding AG, Steffen Meister. Dies gelte jedoch nur für Unternehmen, die die Turbulenzen vorhergesehen haben. Partners Group habe die Refinanzierung bis 2025 hinausgeschoben und einen Großteil seiner Bondrisiken abgesichert, sagte er. Die Auswirkungen der jüngsten Volatilität des britischen Pfunds und der Staatsanleihen trügen dazu bei, andere Möglichkeiten zu fördern.

In Großbritannien sieht Meister Investmentchancen im Bereich Nearshoring, der Verlagerung von weit entfernten Betrieben in Länder, die näher am Heimatland liegen. Längerfristige Themen wie die Überalterung der Bevölkerung seien ebenfalls eine gute Quelle für Deals, fügte er hinzu. Dies könnte bedeuten, dass Wohnungen oder Mietwohnungen gebaut werden, wobei Erschwinglichkeit und Inklusion ein wichtiges Thema würden. Weitere Investitionsideen seien Logistik, Kühlketten und pharmazeutische Lagerung.

Temasek Holdings (295 Mrd. Dollar)

Der Chief Investment Officer von Temasek International, Rohit Sipahimalani, verwies gegenüber Bloomberg auf die Anlagethemen nachhaltiges Leben, wachsender Konsum, längere Lebenserwartung und Gesundheit.

Wo Meister jedoch glaubt, dass es jetzt an der Zeit sei, Deals zu machen, verlangsamt Temasek das Tempo der Investments. Im Fokus stehe, Unternehmen in seinem Portfolio zu helfen, den bevorstehenden wirtschaftlichen Abschwung zu überstehen und ihn zu nutzen, um im kommenden Jahr zu expandieren und „ihre Positionen zu stärken“, sagte Sipahimalani. Bei neuen Deals will der Investmentriese selektiver vorgehen.

„Wir sind vorsichtig, weil wir nicht glauben, dass die Bewertungen die Abwärtsbewegung, die wir in den nächsten zwölf Monaten erwarten, vollständig widerspiegeln“, sagte Sipahimalani. „Der Grund, warum wir langsamer geworden sind, ist das Bewertungsumfeld – es wird später bessere Gelegenheiten geben.“

China Asset Management (253 Mrd. Dollar)

Trotz steiler Rückgänge in diesem Jahr bleibt der chinesische Markt für A-Aktien eine bessere Option als die Börsen in den USA, Europa oder Hongkong, sagt Richard Pan, Chief Investment Officer des Bereichs Global Capital Investment bei China Asset Management in Peking.

“China ist einer der wenigen Staaten, in dem sich die Regierung noch in einem Lockerungszyklus befindet”, der reichlich Liquidität zur Verfügung stellt, so Pan. Der Yuan habe zum stärker werdenden Dollar zwar an Wert verloren, sei gegenüber einem Währungskorb jedoch stabil geblieben.

China Asset Management sieht aufgrund der enormen Nachfrage im kommenden Jahrzehnt Chancen sowohl bei den neuen Energien als auch bei den fossilen Brennstoffen. Die Investmentgesellschaft sieht zudem Aktien aus dem Gesundheits- und Medizintechnikbereich positiv.

Pan setzt auch auf Konsumwerte, da sich der Sektor früher oder später normalisieren wird. Bei hochwertigen Unternehmen wie Luxus-Einkaufszentren seien die Umsätze selbst bei abgekühltem Wirtschaftswachstum gestiegen.

“Die Pandemie ist eine einmalige Situation in diesem Jahrhundert und sollte nicht als normal angesehen werden”, sagte er. “Was Chinas Wirtschaft angeht, sollten die Menschen nicht übermäßig pessimistisch sein.”

Überschrift des Artikels im Original:Investment Giants With $2.3 Trillion Bet on More Market Turmoil

--Mit Hilfe von Abhishek Vishnoi und Sarah Wells.

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